Fabian Nicolay / 15.07.2023 / 06:00 / Foto: Fabian Nicolay / 120 / Seite ausdrucken

Deutschland in der politischen Wirbelschleppe

Größenwahn und Extremismus ist, was erneut von Deutschland ausgehen und beglücken soll. Die Weltrettung unter Führung der Deutschen ist eine Idiotie, die sich regelmäßig verkleidet. Aktuell klimapolitisch, eurozentralistisch und überwachungsstaatlich.

Oft fehlen uns die Worte, um eine vollumfängliche Beschreibung dessen anzufertigen, was sich gerade in unserem Land zuträgt. Anscheinend kann nichts die schleichenden Prozesse, den großen Rahmen erneuter Verfehlungen und das gewaltige Erstaunen über die besinnungslose Wiederholung geschichtlicher Fehler, das Aufblühen von totalitärem Selbstvergessen und „demokratische“ Blindheit, die politischen Lügen und das Verweigern von Verantwortung in ein paar Absätzen unserer Schriftzeichen so ausdrücken, dass es denen, die erkennen sollten, endlich die Augen öffnet.

Die politisch Geblendeten halten sich für Sehende, die Dummen für besonders Schlaue, die Panikschürer für Besonnene, die Neider für Gerechte und die Rücksichtslosen für Bewahrer der Zukunft. Man kann ihnen mit Argumenten und Worten nicht beikommen, denn sie schauen auf sich selbst wie auf ein Wunder – und merken nicht, wie unsäglich deutsch und dämlich das ist.

Den Deutschen fehlt es seit jeher an einer Kultur der Reflexion, die schnell genug Bereitschaft herstellt, die Zügel herumzureißen. Sie müssen im vollen Galopp den Gaul, auf dem sie sitzen, in den Abgrund hetzen, als meinten sie Pegasus zu reiten. Die Deutschen haben nie gelernt zu fliegen, behaupten es aber immer mit Inbrunst. Deshalb legen sie eine nach der anderen Bruchlandung hin – in regelmäßigen Abständen. Ihre Politik ist schon wieder eine der Selbstbeweihräucherung und Selbstüberschätzung, dabei war die Aufstellung der Bonner Republik der Versuch, genau dies zu verhindern.

Die korrupte Macht der Europafanatiker

Solche absurde „Verlustkultur“ ist stets ein Ergebnis von Katastrophen, die im Missverständnis von nationaler Identität oder ihrer Nichtidentität begründet liegen. Immer reißen die Deutschen mit dieser Ambivalenz Europa mit in den Abgrund. Das Land oszilliert zu stark in seinen Widersprüchen, Komplexen und Gewaltakten, als dass es mit „gesunder“ Identität und Bescheidenheit noch zu retten wäre. Alle Bescheidenheit heutiger Tage ist eine gespielte Farce aus Gedenkinstrumentalisierung, demokratischer Wertesimulation und wiedererstarkter Anmaßung deutscher Gründlichkeit.

Das mag ein Grund sein, warum gerade die, die heute die Vertreter dieser Mechaniken sind, eine Diffusion der deutschen Identität in das kulturelle Kontinental-Erbgut betreiben. Sie täuschen sich auch hier. Es wird Europa nicht guttun. Die korrupte Macht der Europafanatiker hat bereits vieles vergiftet: Der deutsch-europäische „Harmonisierungseifer“ erzeugt einen Brüsseler Zentralapparat von viel größerer Anmaßung, als es das Berliner Modell je hätte sein können. Er will sich in alle Angelegenheiten supranational einmischen, auch und gerade in unsere privaten.

Es ist nicht so, dass die Deutschen dabei nichts aufgeben. Es sind zunächst verbriefte Freiheiten des Grundgesetzes, wirtschaftliche Unabhängigkeit und eine parlamentarische Ordnung, die sich aus der Werteerneuerung nach dem Zweiten Weltkrieg ergeben hat. Die fiskalische Unabhängigkeit ist der erste Preis gewesen, den die Deutschen haben zahlen müssen.

Weltrettung unter Führung der Deutschen

Europa könnte ein Konstrukt nationaler Identitäten bleiben, die sich im Miteinander voreinander schützen. Aber genau das hat die deutsche Politik nicht verstanden und will ein anderes Europa als die europäischen Partner. Die Nation soll diffundieren, frei nach der Habeck‘schen Formel: „Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht.“ Ein deutscher Wirtschaftsminister, der so etwas sagt, will ein vertrauenswürdiger Interessenvertreter aller Deutschen sein. Schon klar.

Der Nukleus des Zwists ist in diesem Ansinnen schon vorhanden, das Scheitern allein im Übertrag deutscher Befindlichkeiten, Bürokratien und Besserwisserei auf Europa angelegt. Der Ausgleich von Konzentrationsgefällen ist allein schon im eigenen Land nicht herstellbar, nun möchten die Deutschen ganz Europa zum Diffusionsmodell nationaler Identitäten, Wirtschaften und Kulturen machen, um darin aufzugehen. Größenwahn und Extremismus ist, was hier erneut von Deutschland ausgehen und beglücken soll. Die Weltrettung unter Führung der Deutschen ist eine Idiotie, die sich regelmäßig verkleidet. Aktuell klimapolitisch, eurozentralistisch und überwachungsstaatlich.

Wenn für die große Erzählung der Platz nicht ausreicht, hilft der Blick auf das Detail. Wir alle kennen die Miniaturen im eigenen Erleben, die Mikrowirbel der Unstimmigkeiten und irrwitzigen Vorkommnisse, die der verheerenden Wirbelschleppe folgen, die die Politik der letzten Jahrzehnte erzeugte. Induktion funktioniert: Man betrachte die Einzelfälle und schließe auf das große Ganze. Drei kleine Begegnungen und Begebenheiten, die ich letzte Woche erfahren habe, möchte ich Ihnen schildern. Ich bin mir sicher, dass viele Leser solche „Ungereimtheiten“ und Miniaturen psychischer Verfallserscheinungen unserer bürgerlichen Gesellschaft täglich selbst erleben.

Miniatur 1: Mittelstand, Blindheit und Absturz

Diese Woche sprach ich mit einem selbstständigen Bauingenieur, der sein Büro mit einigen Angestellten betreibt und ein volles Auftragsbuch hat. In einem knappen Gespräch schilderte ich ihm die Situation von selbstständigen Gestaltern, Designern und bildenden Künstlern, die früher noch zur Mittelschicht gehörten und nun ins Prekariat abzurutschen drohen.

Der Staat betreibe ihre Verarmung, indem er die Mehrwertschöpfung mit immer höheren Belastungen schmälert: Steuern, Bürokratie, Überregulation. Eine Neiddebatte sei losgetreten worden, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft immer mehr diffamiert und unter Druck setzt – mehr als 99 Prozent der Unternehmen in Deutschland gehören zum Mittelstand. Gerade die „kleinen“ Selbstständigen zwinge man, von der Substanz zu leben. Sie könnten schon länger keine ausreichenden Altersrücklagen bilden. Hinzu kämen die Inflation, Energiekosten und immer mehr kollektivistische Tendenzen, die Eigeninitiative und Leistungswillen unter den perfiden Generalverdacht von Egoismus und Verteilungsungerechtigkeit stellten. Die künstlich konstruierten Neiddebatten rund um das Thema „Gerechtigkeit“ seien oft genug nichts anderes als antikapitalistische Hetze und Enteignungsfantasien linksgrüner „Weltretter“, die ihre klimapolitischen Ziele unterfüttern möchten.

Ich ergänzte: Vor jeder Mehrwertschöpfung müssten Unternehmer zeitgeistige Bekenntnisse abgegeben, sonst stehe man schnell unter Verdacht von Cancel-Aktivisten. „Anti-Ismen“ seien so zahlreich geworden, dass mittlerweile eine riesige Industrie daraus entstanden sei, die der Staat wie eine „zivilgesellschaftliche“, antikapitalistische Gegenthese zur freien Marktwirtschaft und zum bürgerlichen Mittelstand aufbaue und alimentiere. Denn der paternalistische Staat, seine Geldgier und planwirtschaftlichen Interventionen müssten von Unternehmen immer skeptisch gesehen werden. Der Staat stelle sich nun direkt oder indirekt gegen die Interessen der treu zahlenden Mittelschicht und Unternehmer, die ideell und konzertiert von diesem Staat im Stich gelassen würden.

(Nur zur Erinnerung: Die „obere“ Hälfte der Steuerzahler trägt schon seit vielen Jahren zirka 95 Prozent des Steueraufkommens, dagegen zahlt die „untere“ Hälfte nur fünf Prozent. Allein das obere Zehntel der „Besserverdiener“ trug schon vor mehr als zehn Jahren 55 Prozent des gesamten Steueraufkommens. Diese Schicht finanziert den Sozialstaat und soll nun zur Beute eines maßlosen Staates werden, dessen Staatsquote allein die Hälfte aller Einnahmen auffrisst.)

Es sei kaum noch möglich, sagte ich dem Mittelständler, mit einer selbstständigen Existenz in Selbstausbeutung allein eine Familie zu ernähren. Das weiß ich aus eigener Anschauung, aber dem Bauingenieur schien das nicht einzuleuchten. Auf meine Aussage, „Deutschland geht den Bach herunter“, entgegnete er trocken und kurz, das sehe er überhaupt nicht so. Der Ast, auf dem wir säßen, sei „so dick und lang“, der ließe sich nicht so leicht durchsägen. Abgesehen von der Tatsache, dass er zumindest zugab, selbst auf einem Ast zu sitzen und zu sägen, fühlte ich mich durch die schlichte Antwort ratlos zurückgelassen.

Später fragte ich meinen Freund, der als angestellter Architekt in diesem Büro arbeitet und das Gespräch mitverfolgt hatte, ob sein Chef in der SPD sei. Mein Freund antwortete: „Ganz im Gegenteil, der ist in der CDU.“ Dazu ich: „Wieso im Gegenteil?“

Miniatur 2: Migranten, Belastungsgrenzen und Integration

Ich bin mit einer Inderin seit Studienzeiten befreundet. Sie wohnt in einer nordbayerischen Kleinstadt. Sie ist mit zwölf Jahren nach Deutschland gekommen, hat Abitur und Studium erfolgreich hinter sich gebracht und kennt Deutschland aus den unterschiedlichen Blickwinkeln fränkischer Genauigkeit und asiatischer Gelassenheit. Zwischen Sari und Jeans, Chai und Weißbier, Taj Mahal und Bauhaus, Raga und Hardrock jongliert sie einen privaten, ganz eigensinnigen west-östlichen Divan ohne große Komplikationen. Manchmal weiß sie zwar nicht, wo genau sie hingehört. Aber sie macht kein Drama daraus, bleibt neugierig und lebt trotz körperlicher Einschränkung ein eigenständiges, fröhliches Leben. Jeder wird von ihrem Lachen angesteckt.

Auf dem Bahnhofsbahnsteig ihrer Kleinstadt begegnete sie neulich einem Pärchen, das seiner Herkunft nach – so hatte sie den Eindruck – aus dem serbokroatischen Raum stammte. Das Pärchen schaute sie länger mit grimmig-abschätzigen Blicken an. Der Mann ging plötzlich auf meine Freundin zu und schnippte seine Zigarette direkt in ihr Gesicht, zischte dabei etwas wie „Cigan“. Offensichtlich hatte er sie als „Zigeunerin“ tituliert.

Fremdenfeindlichkeit ist sicher keine allein deutsche Spezialität, denn sie wird nachweislich zunehmend nach Deutschland importiert, so wie alle anderen positiven und negativen Eigenschaften von Menschen, die aus fremden Kulturkreisen nach Deutschland kommen. Untereinander sind sich verschiedene Migrantengruppen oft nicht „grün“, und rassistische Motive spielen eine Rolle bei immer mehr intermigrantischen Auseinandersetzungen in Deutschland. Aktuell werden Schwimmbäder geschlossen wegen „negativer Impulskontrolle“ von arabischstämmigen Jugendlichen. Diesen Nachteil müssen dann Menschen hinnehmen, die sich einen Urlaub nicht leisten können und ihr Schwimmbad als Strandersatz friedlich nutzen wollen.

Meine meist unbekümmerte Freundin begegnet zunehmend Vorbehalten auch bei Deutschen, wie sie mir berichtete. Offensichtlich werde der Druck in der Gesellschaft immer höher, meint sie. Viele ihrer Freunde mit Migrationshintergrund hielten die unkontrollierte Massenmigration nach Deutschland, wie sie in den letzten Jahren geschehen ist und aktuell geschieht, für einen schweren politischen Fehler. Denn dabei würden sichtbare Belastungsgrenzen überschritten, die sich negativ auf ihre eigenen, längst vollzogenen Integrationsbiografien auswirkten.

Die Politik erzeugt Probleme, die allein die Gesellschaft – zuerst die unteren Schichten – ausbaden muss. Während Politiker in finanzieller Bestausstattung weit ab vom wahren Geschehen glauben, den Opfern dieser Politik in anmaßendem Ton die Realität erklären zu müssen, lassen sich genervte Bürger von diesen Verursachern der Desaster Vorhaltungen dafür machen, dass sie gegen die Schäden, die sie erleiden, aufbegehren.

Miniatur 3: Junge Generation, Manipulation und Neiddebatte

Kurz vor Ende des Schuljahres musste mein Sohn im Rahmen eines Anti-Rassismus-Workshops mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ an zwei Projekttagen teilnehmen, die von einem staatlich geförderten Verein auf seinem Gymnasium veranstaltet wurden. Die Veranstaltung wurde nicht von Lehrern, sondern von Aktivisten des Vereins moderiert, der der Schule nach Vollzug dieses jährlichen „Zertifizierungs-Protokolls“ das Label „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verleiht.

Die Aktivistinnen fragten während des „Workshops“ in die Runde, ob es gerecht oder ungerecht sei, wenn man von seinem Großvater 50.000 Euro vererbt bekäme. Mein Sohn antwortete, er fände es durchaus gerecht, schließlich sei es ja hart erarbeitetes Geld des Großvaters. Daraufhin wurde er belehrt, er könne nicht unbedingt davon ausgehen, dass es rechtmäßig erworben sei, denn es könne sich um jüdisches Kapital handeln, das der Erblasser Juden verbrecherisch während der Nazizeit weggenommen habe.

Mein Sohn versuchte klarzustellen, dass schon die Frage suggestiv sei, zumal auch davon auszugehen sei, dass nicht alle Einwohner des „Dritten Reichs“ persönlich Juden beraubt hätten, auch sein Großvater nicht, der damals noch ein kleiner Junge war. Jedoch interessierte dieser Einwand nicht, da die Aktivistinnen der Überzeugung waren, dass Vererben in jedem Fall soziale Ungerechtigkeiten manifestiere und Reichtum an sich Menschen benachteilige. Das Geld beispielsweise, das ein Vater seinem Kind für den Kauf einer Eigentumswohnung gäbe, erzeuge Ungerechtigkeit und Ungleichheit.

Wir müssen uns nicht wundern, dass die Grundfesten unserer sozialen Marktwirtschaft bei Jugendlichen ins Wanken geraten, wenn linke Aktivisten über das Thema Rassismus in die Schulen geschleust werden, um dort antikapitalistische Propaganda zu verbreiten.

Dieser Text erschien in einer gekürzten Fassung zuerst im wöchentlichen Newsletter von Achgut.com (jeweils am Freitag), den Sie hier kostenlos bestellen können.

 

Fabian Nicolay ist Gesellschafter und Herausgeber von Achgut.com.

Foto: Fabian Nicolay

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Ilona Grimm / 15.07.2023

Passt auch zum Thema: „Der Einsatz von Lebensmitteln als Waffe läuft auf Hochtouren“, am 14.07.2023 bei uncutnews.ch nachzulesen. Urheber = Übervater Henry Kissinger. Auszug: →Auf der Welternährungskonferenz 1974 in Rom enthüllte Henry wortgetreu den Plan, wie er mit Hilfe von Nahrungsmitteln die Weltbevölkerung ausrotten und die Regierungen erpressen kann, um den Willen seiner Herren zu erfüllen. Das Ganze war natürlich umsichtig formuliert und in der Sprache der Äsopier [Jünger des altgriechischen Fabeldichters Äsop] verfasst, die außer den Eingeweihten nur einer geringeren Zahl aufmerksamer Beobachter völlig verständlich ist, aber für die Leibeigenen, deren Massenvernichtung in Betracht gezogen wird, weitgehend undurchsichtig bleibt. - Seitdem haben Henrys Freunde und Mentoren mit ihrer charakteristischen Hartnäckigkeit hart daran gearbeitet, dass es dazu kommt. Eine künstlich herbeigeführte globale Nahrungsmittelkrise ist in Arbeit. Hunderte Millionen, besser noch Milliarden ahnungsloser Erdenbewohner werden gezwungen sein, diese Welt zu verlassen, um die Pläne (“grün”, in diesem speziellen Fall) der bösen Psychopathen zu erfüllen, die einen Großteil der Welt regieren. Und das geschieht nicht durch das Wirken der unerbittlichen Kräfte der Natur (wie von den gefälschten Umweltnarrativen behauptet), sondern durch menschliche Planung. Das geht aus den ominösen paneuropäischen Rechtsvorschriften hervor, die vor einigen Tagen von der Europäischen Kommission vorgeschlagen wurden.← Aluhut??

Rainer Niersberger / 15.07.2023

Natuerlich ist auch diese Gesellschaft vor den Dekadenz - und Regressionsphaenomenen ( hier seinen die bekannten ismen als deutliche Zeichen genannt, vor allem der Infantilismus) von Zivilisationen in einer gewissen Phase nicht gefeit. Zu gewissen ethnisch/ kulturellen “Besonderheiten ” und Manipulationen wie Konditionierung gesellt sich das, was auch in anderen Gesellschaften ab einer gewissen Verwahrlosung, eines Nihilismus, eintritt. Dass gewisse Narrative fuer die nach Sinn, Inhalt und vor allem Bedeutung und Wahrnehmung Suchenden auf fruchtbaren Boden fallen ist klar. Das eigentliche Problem ist der deutlich groessere Rest und dessen psychokognitive Beschaffenheit, dessen Verlust an Normalitaet und dessen Unfähigkeit, auf existentielle Gefahren “normal” zu reagieren. Da werden Handlungen der Machthaber fuer rein Privates auf Kosten der Steuerzahler hingenommen, letztlich eine sichtbare, feudalistische Verachtung des Plebs, in einer “Demokratie” “weil die Sedierung offenbar bereits pathologische Ausmaße angenommen hat oder weil es in der moralisch/ rechtlichen Bewertung keine Unterschiede gibt. Nun denn.

Max Schlicht / 15.07.2023

Lieber Herr N., überbringen Sie Ihrem Sohn gern ein Zeugnis seiner Standhaftigkeit - für die man ihn schließlich vor die Tür dieser UnterRICHTUNG“ setzte. Weil er seinen Standpunkt in der Schule - die durch Steuern von uns Eltern finanziert wird -  aussprach. Ihre Beschreibung der auf die Kinder losgelassenen Aktivist*Innen bestätigen wir gerne. Unser Kind kam mit den genau gleichen Irritationen wutentbrannt von der gleichen Schule nach Hause. Allerdings erziehen wir altmodisch - freie Rede geht nur daheim. Ganz so, wie es uns einst unsere Eltern im „vormundschaftlichen Staat“ vor 89 im Berliner Osten beibrachten (das Buch von R. Henrich ist wieder aktuell, wie auch das Nachfolgebuch). Erben, Grund und Hausbesitz ist jetzt wieder genau so anrüchig wie einst… Wir haben nach der Wende von alten Bonzen gebraucht gekauft, dann 25 Jahre in ehrlichen Raten aus versteuertem Lohn zwei altmodischer, sogar noch verheirateter Geschlechter abbezahlt. Nun muss ich mich dafür rechtfertigen es zu besitzen, es vererben zu wollen, es zu beheizen mit einer Bestandsheizung, mir noch keine Sonnenkollektoren leisten zu können, weil die 960 Euro Monatsrate + Warmkosten + Reparaturen uns noch nachhängen. Und auch wir sind nicht mehr ganz die jüngsten Eltern - aber Ehrenwort, wir haben noch nie ein anderes Land überfallen. Nur angeschaut, ganz wie der auch aus unserer Ecke einst vertriebene Manfred Krug es einzuordnen wusste: Weltanschauung kommt von Welt anschauen. Das lassen wir uns auch nicht mehr von auf Startbahnen von Flughäfen Klebend*Innen oder abends ihren CO2 - Abdruck im öffentlich-rechtlichen HD-Volksempfänger als Dokufilmer*Innen nach der pastoralen Tagesschau hinterlassenen oder anderen *Innen ausreden. Und während wir es unter der Rettung des Ganzen nicht mehr machen, brechen uns die Mikrokosmen dieser Teutonik auseinander: das Sekretariat des couragierten Gymnasiums findet unter seiner schlichten Schulleitung einfach kein bleibewilliges Personal mehr. Das Betriebsklima…

Rainer Niersberger / 15.07.2023

Keine Ahnung, wer hier von “den Deutschen” tatsaechlich die Welt retten will, vermutlich weniger als insinuiert. Von “den Deutschen” wuerde ich ohnehin nur mit grossen Vorbehalten schreiben. Richtig ist, daß ( inzwischen) auf dem Siedlungsgebiet fuer Alle mehrere Phaenomene bzw Entwicklungen in einer in dieser Form durchaus singulaeren Art und Weise zusammenkommen. Zu nennen sind Elemente des Protestantismus, des “deutschen” Idealismus und Romantizismus, einer außergewöhnlichen Regimeaffinitaet, die politkulturell perfekt verwendeten Folgen eines verlorenen Krieges mit der erwünschten Verfasstheit,  der mit Siegerhilfe bewerkstelligte Aufbau einer Demokratie, die keine ist, weil es bereits an der Nation, vor allem aber am politischen Demos und dessen Einfluss fehlt,  der ebenso wie die Politik quasi “ersetzt” wurde durch ein gesteuertes Politpersonal der Parteien iV mit ablenkendem Konsumismus, ein folgerichtiges System, das zusammen mit dem “Demos” nur auf die merkelsche Machtuebernahme und   Transformation ” wartete”. Ohne Widerstand natuerlich, denn der Boden war politisch und psychologisch sowohl dafuer wie auch fuer die Inhalte bereitet. Die Taeter ernten, was nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Vorgänger gesaet haben. Dass eine Nichtnation mit einem Nichtvolk bzw Nichtdemos in dieser Verfassung sich international ausliefert, sollte nicht ueberraschen. Die Taeter wiederum, erst Merkel und Co, nun die gruenen Totalitaristen und ihre Helfer hegen keine hehren Absichten, schon gar keine Rettungsplaene. Ihre Absichten sind offenbar so klar, und auch so kommuniziert, dass sie nur 20 % glauben moegen. Der Rest kann und will sich nicht vorstellen, dass nach den Braunen nun die Gruenen kommen, deren Werk uebrigens noch nicht beendet ist. Die totalitaere Macht, die totale Gier und die Phantasie, die Welt mit allem, was dazu gehoert, zu beherrschen und beliebig zu gestalten, Gott zu spielen, sind natuerlich wirkmaechtige Motive einer psychopathol. Elitenclique.

Susanne Jansen / 15.07.2023

Letzlich liegt es doch an der Mentaliät der Deutschen. Sie sind und bleiben Obrigkeitshörig und lernen aus der Vergangenheit grundzätzlich nichts. Kurze Ausnahme vlt. die Zeit der sog. Bonner Republik.

Friedrich Richter / 15.07.2023

Was wollen die Leute, die dem toten Opa das den Juden geraubte Geld wegnehmen wollen, eigentlich damit machen? Es den Palästinensern geben?

Ulrich Schily / 15.07.2023

Herr Nicolay, Sie dokumentieren irgendwie nur die miesen Seiten. Die gibt’s ja, leider. Möchten Sie damit, also mit diesem Text Herrn Habeck zustimmen? Das wär doch naiv, schade und dumm. Ihre Miniaturen sind zwar aus dem realen Erleben, aber warum tun Sie denn nichts dagegen.  Z. B.bei den Unsinn-Stunden in der Schule? Zumindest hätten Sie diese Hilfslehrer hier nicht Aktivisten nennen müssen.  Die sind so ungebildet, da können sie schon Brennholz sammeln, soviel Bretter vorm Kopf haben die. Und zentralistisch ist Frankreich oder England,  aber nicht Deutschland. Was finden Sie denn gut hier in Deutschland? Sie sind herzlich eingeladen zum Gespräch (Raum Köln).

Ilona Grimm / 15.07.2023

Nur mal so zur Erinnerung und scheinbar ohne Zusammenhang zum Artikel von F. Nicolay, zitiert aus dem Buch des Präsidentenberaters von Jimmy Carter, Zbignies Brzezinski, erschienen 1997 unter dem deutschen Titel (mit einem Vorwort von H.-D. Genscher) „Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft (englischer Titel: The Grand Chessboard: American Primacy and Its Geostrategic Imperatives: → Die neue Weltordnung unter amerikanischer Hegemonie wird gegen Russland, auf Russlands Kosten und auf Russlands Scherbenhaufen geschaffen. Die Ukraine ist für uns ein Vorposten des Westens gegen die Restauration der Sowjetunion.  [...]  Die Unabhängigkeit der Ukraine beraubte Russland seiner beherrschenden Position am Schwarzen Meer, wo Odessa das unersetzliche Tor für den Handel mit dem Mittelmeerraum und der Welt jenseits davon war. [...]  Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr.  [...]  Unter geopolitischem Aspekt stellte der Abfall der Ukraine einen zentralen Verlust dar, denn er beschnitt Russlands geostrategische Optionen drastisch.← Brzezinskis Familie, die zum polnischen Adel gehört, stammt aus der heutigen Ukraine, der Stadt Brzezany, daher der Name. Westeuropa und Mitteleuropa seien „amerikanisches Protektorat“, „tributpflichtige Vasallenstaaten“, heißt es bei Brzezinski (a.a.O., S. 92) - - - - Und wessen Aluhut ist das nun??

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Fabian Nicolay / 06.04.2024 / 06:00 / 56

Grüne Pickelhauben und das Getrampel der 20.000

Ich gestehe: In puncto Artenschutz schlägt mein Herz schon immer „grün“. Ich hatte als Kind das Glück, mich jeden Tag in der freien Natur aufhalten…/ mehr

Fabian Nicolay / 23.03.2024 / 06:00 / 51

Alles andere als demokratisch

Eigentlich soll die Politik nur die Rahmenbedingungen für die freiheitliche demokratische Grundordnung schaffen. Wir erleben aber eine zunehmend übergriffige Vereinnahmung staatlicher Institutionen durch Parteien. So…/ mehr

Fabian Nicolay / 20.01.2024 / 06:15 / 126

Szenischer Schauprozess für rechte Langeweile

Das sogenannte Potsdamer „Geheimtreffen“ wurde im Berliner Ensemble auf die Bühne gebracht. Die Zuschauer sind sich nicht gewahr, dass sie dem deutschen Topos schlechthin verhaftet…/ mehr

Fabian Nicolay / 13.01.2024 / 06:00 / 110

Demonstrationsrecht nur für Gute, Doppelstandards und grünes Mimimi

Es ist nicht der Wunsch nach Umsturz, wie es Habeck und Co. weismachen wollen, sondern der Wunsch nach demokratischer Verwirklichung echter Alternativen im Gegensatz zu…/ mehr

Fabian Nicolay / 23.12.2023 / 06:00 / 62

Im Verhörzimmer der Gedankenpolizei

Unsere Aufgabe als Medium ist, dem gesellschaftlichen Treiben möglichst früh den Spiegel vorzuhalten und die politische Gemengelage stetig zu dokumentieren. Später wird man wissen wollen,…/ mehr

Fabian Nicolay / 16.12.2023 / 06:00 / 29

Zoon politikon: Die Kunst des Überlebens in unwirtlicher Umgebung

Auch die künftigen Archäologen der jeweiligen „Moderne“ werden ihre Funde unter dem Einfluss des Zeitgeistes betrachten. Wie werden sie wohl über die 20er-Jahre des 21.…/ mehr

Fabian Nicolay / 02.12.2023 / 06:00 / 102

Schneetreiben vor Gelächter

Die Regierungserklärung von Olaf Scholz war ein Offenbarungseid an Ideen- und Teilnahmslosigkeit. Zumindest entfleuchte er diese Woche vor dem gut besetzten Plenum erneut in das…/ mehr

Fabian Nicolay / 25.11.2023 / 06:00 / 112

Abwahl vor dem Jüngsten Klimatag

Die Umfragen lassen sich unmissverständlich als Forderung nach Rücktritt und Neuwahlen deuten, das Vertrauen der Wähler ist dahin. Allein die Protagonisten wollen keine Konsequenzen ziehen.…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com