“Wenn man auf jemanden schießt, sollte er tot umfallen. Sonst hat man ein Problem.” (Verfasser ist mir unbekannt, vielleicht Clint Eastwood?).
Vietnam 1950 sollte man nicht mit Afrika heute vergleichen. Ob der Islamismus in Afrika ein totalitäres System wie der Kommunismus unter Ho Chi Minh etablieren kann, ist fraglich - bisher ist in Afrika noch jede Idee verwässert, korrumpiert und in Stammesfragen zerlegt worden. Afrika besteht aus schwachen Staaten die mit wenig arabischem Geld leicht destabilisierbar sind. Stabilisierung kann auch den Europäern gelingen, die Fremdenlegion hat da positive Erfahrung.
Eine interessante Analyse der Kriegsführung, die Gunnar Heinsohn aus demographischer Sicht vertritt. Meiner Ansicht nach sollte man auch Faktoren wie Ausrüstungsqualität und Motivation der Kampftruppen nicht vernachlässigen. Wenn man davon ausgehen kann, dass moderne Kampfmittel heutzutage von jedem Staat durch Geld oder über einen politischen Protegé beschafft werden können, dann spielt Motivation eine nicht zu unterschätzende Rolle dafür, welche Entbehrungen, Risiken und Gefahren für Leib und Leben der einzelne Kämpfer einzugehen bereit ist. Clanmitglieder, iheren Familienverband schützend, vietnamesische Kämpfer oder russische Soldaten - hochmotiviert ihre kulturelle Heimat und die Grenzen des Nationalstaates zu verteidigen - sind ganz anders motiviert, als Söldner oder berufliche Soldaten, denn deren Motivation ist in erster Linie Geld verdienen und das möglichst lange. Logischerweise legt man wenig Wert auf die Ehre, als toter Patriot zu enden, sondern wie jeder andere Arbeitnehmer auch, viel Wert auf eine soziale Absicherung sowie einen guten Arbeitsschutz, welcher tödliche Arbeitsunfälle verhindert. Es wird “gearbeitet”, wenn das Risiko akzeptabel und solange die Bezahlung stimmt…
Mir gefällt die eiskalte Logik des Herrn Heinsohn. Aber: In beinahe allen genannten Konflikten hat nicht der Westen gegen die Dritte Welt gekämpft, sondern der Westen hat in einen bestehenden Konflikt eingegriffen und eine Seite unterstützt. So auch in Afrika. Auch das ist ein Grund für geringe Opferbereitschaft seitens des Westens.
Es hat kaum Sinn. In einer Reportage sagte ein Security Mann mit Bogen:Der Krieg war gut,da gab es immer Arbeit! Reporter:Und wenn du nicht töten willst? Afrikaner:Warum sollte ich nicht töten wollen,im Krieg ist der Tod gefragt nicht das Leben. Reporter:Hast du keine Angst vor den Bomben gehabt? Afrikaner:Nein,wir graben Löcher und legen uns rein,da passiert nichts… Jetzt vergleiche man mal mit Deutschen Soldaten die mit psychischen Störungen aus dem Friedenseinsatz Afghanistan oder Kosovo heimkommen…
@ Achim Kaussen Sie schrieben: “Hallo Herr Heinsohn, Kenngroessen wie der Kriegsindex werden zukuenftig uninteressant. Der Krieg wird zunehmend automatisiert.” Damit mögen Sie - oberflächlich betrachtet - recht haben. Allerdings eben nur oberflächlich. Wir holen uns asymetrische Kriege/Bürgerkriege gerade ins eigene Territorium. Wir zerstören unsere Basis! Wenn Sie gar nicht mehr wissen, wohin Sie mit Ihren automatisierten Waffen schießen sollen, weil das Feuer aus allen Richtungen kommt und dazwischen Ihre eigenen Leute stehen, dann machen Sie entweder alles platt, oder Sie müssen aufgeben, weil Ihnen Leute, Munition und jegliche Unterstützung abhanden kommen. Ein paar gezielte Anschläge - von INNEN heraus -und der Strom ist weg! Dann funktioniert gar nichts mehr! Und genau auf diesem Wege befinden wir uns!
@Achim Kaussen. Sicher haben Sie nicht unrecht, was die Zukunft der Kriegsführung angeht. Zur Veränderung von Kriegs-Charakteristika möchte ich hier auf das Buch “Siegen oder vom Verlust der Selbstbehauptung” (Paris Amoghli und Alexander Meschnig, 2018) hinweisen. - Was die Kriegsführung mittels Einsatz von Drohnen angeht, bin ich mir noch nicht so sicher, ob die Weltgemeinschaft (UN) wirklich bereit wäre, diese - im wahrsten Sinne völlig entmenschlichte - Form der kriegerischen Auseinandersetzung als “humanitär vertretbar”, also gar universell einsetzbar, zu erklären. Oder ob man sich letztlich doch darauf einigen könnte, diese Art der Kriegsführung mittels eines global verbindlichen, weltweit gültigen, Vertragswerk zu verbieten. Man möge sich nur einmal den Einsatz von Kampf-Drohnen in Gebieten vorstellen, von denen hier in Herrn Heinsohns Artikel die Rede ist. Ein solcher Einsatz gegen konventionell bewaffnete Einheiten z. B. in Afrika würde mich auf furchtbar beklemmende Weise an die völlige Ungleichheit der Chancen, an das “Waffengefälle” erinnern, das während der europäischen Vereinnahmung der Welt allenthalben und über lange Zeit herrschte. Wenn also Kriege denn unbedingt sein müssen (sie sollten immer die “ultimissima Ratio” darstellen), dann doch bitte mit vergleichbaren Mitteln. Wobei sowohl heute, als auch noch auf sehr lange Zeit, die Menge(!) der jeweils zur Verfügung stehenden, zum Kampf entschlossenen und bereiten jungen Männer ihre Spitzenposition unter den zu vergleichenden Mitteln der Kriegsführung erfolgreich verteidigen wird. Da muss man Herrn Heimsohn leider, aber sicher zustimmen.
Früher hat der Rest der Welt fasziniert zugeschaut, wie sich die Euros zerfleischt haben, Dreißigjähriger 2.0 von 1914 bis 1945. Heute tun wir gut daran, den Anderen zuzuschauen, wie sie sich dezimieren nach Vorbild Ruanda 1.0 und Iran-Irak 1980 bis 88. Wir brauchen noch viele solcher Ruandas etc., und wir müssen zusehen, die Killer draußen zu halten. DAS müssten wir mit unserer Technik und den Wenigen, die sie bedienen doch wohl schaffen. Vorbild: Israel. Und Trump mit seinem Zaun. Nicht mehr und nicht weniger. Mit übertriebener “Humanität” kommen wir allerdings nicht weiter, zumindest solange die sich ähnlich benehmen wie weiland das Volk ohne Raum oder die Japaner - da musste schon etwas robuster drauf gehauen werden. Nur so geht’s und solange der “Fertilitätsfaktor” als Vorstufe zum Kriegsfaktor so ist, wie er ist: Erst recht. Porca miseria.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.