Deutsches Institut für Wirtschafts-Frohsinn (DIW)

Von Wilhelm Stock.

Es geht auf den nächsten Klimagipfel in Katowice zu, erklärtermaßen will unsere Umweltministerin Svenja Schulze (Studium der Germanistik und Politikwissenschaft) nicht mit leeren Händen zu den Klimarettern und Umverteilungsexperten fahren. Was liegt also näher, als die deutsche Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass nur ein Kohleausstieg die Rettung deutscher Klimaziele sein kann?

Daher kommt das aktuelle „Gutachten“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wie bestellt. Titel: „Ein zügiger Kohleausstieg in Deutschland und NRW sichert das Klimaziel für 2030“. Experten wie Claudia Kemfert erläutern darin, dass ein Kohleausstieg unumgänglich und bis 2030 einfach möglich ist.

Kemferts Expertise veranschaulicht ein Gutachten von 2011, in dem es heißt: "Obwohl sich die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2020 mehr als verdoppelt, wird die EEG-Umlage als Bestandteil des Verbraucherpreises dann real mit 3,64 Cent pro kWh nur wenig höher sein als gegenwärtig." Aktuell liegt der Preis für das Jahr 2018 bereits fast doppelt so hoch, nämlich bei 6,79 ct/kWh.

Nun also ist der Kohleausstieg laut "detaillierter Modellrechnungen" ganz einfach möglich. Begründung:

„Hierbei (bei der Erreichung der Klimaziele/Anmerkung des Autors) ist zu beachten, dass die Dekarbonisierung im Wärmebereich als schwieriger zu erreichen gilt als die Dekarbonisierung im Stromsektor. Daher geht dieser Bericht davon aus, dass die Emissionen der Stromerzeugung um mindestens 60 Prozent gesenkt werden müssen.“.

Wie man von einem Institut für Wirtschaftsforschung eigentlich erwartet hätte, sind Fakten zur Wirtschaft nicht die Sache dieser Experten. Zu Preisen des dann von EE zu erzeugenden Ersatzstromes, zur Versorgungssicherheit oder Verteilung, gar Speicherung des volatilen Stromes findet sich vorsichtshalber nichts.

Bereits heute fährt die Stromerzeugung in der Braunkohle ein langfristiges Ausstiegsszenario bis 2050, das alle Ziele des Klimaschutzplans Deutschlands berücksichtigt. Auf diesem Pfad liegen langfristig verlässlich zu kalkulierende Strompreise für die wertschöpfende Wirtschaft sowie Beschäftigung für Hundertausende, die direkt oder indirekt in der Braunkohle, aber auch in von niedrigen Energiepreisen lebenden Wirtschaftszweigen zu finden sind – und den damit verbundenen Milliarden an Sozialabgaben. 

Welche Sozialabgaben aus der Branche der "erneuerbaren" Energien kommen, die seit Jahren trotz bilanziellem Erzeugungszuwachs sinkende Zahlen vermeldet, oder welche Sozialabgaben bei immer höheren steigenden Preisen für Verbraucher und Arbeitgeber zu erwarten sind, bleiben in diesem Fachgutachten unbeantwortet.

Der klimaschützende Effekt, den die durch einen frühzeitigen Kohleausstieg beschleunigte Deindustrialisierung Deutschlands und Verlagerung der Wertschöpfung auf andere Länder hervorrufen wird, ist leider ebenfalls in diesem „Gutachten“ nicht berücksichtigt, hier fehlt wahrscheinlich der Durch- respektve Überblick.

Weitere Effekte, wie der Wegfall der einzigartigen geschlossenen Wertstoffketten in Deutschlands Industrie oder hohe Umweltstandards, mit denen die Produkte hier erzeugt werden, scheinen ebenfalls uninteressant. Ebenso wie die Erklärung der Bundesregierung zu den nachhaltighen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals) kurz SDG’s der Agenda 2030, die die Aspekte Ökologie, Ökonomie und Soziales als gleichberechtigte Menschheitsziele ansieht. Werden auch diese Ziele stickum auf die Resterampe geschoben? 

Von einem dürfen wir aber schon heute ausgehen: Wird ein Produkt sttatt von der heimischen deutschen Industrie künftig im Ausland produziert, was sehr wahrscheinlich ist, dann dürfte dafür in etwa die dreifache Menge an CO2 anfallen wie hierzulande. Die deutsche Koste-es-was-es-wolle-Weltrettung nimmt Gestalt an.

Autor Wilhelm Stock ist Diplomingenieur.

Foto: Complete fanatic via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Dietmar Blum / 17.08.2018

Kämen die Interviewpartner Kemferts nicht aus der selben Schublade, müssten sie sie bei jeder ihrer “Ergüsse aus der Orakelkiste” nach ihrer Preisprognose für Rohöl aus 2007 (?)fragen. Sie sah ihn auf 200$/p. Barrel steigen. Dato Brent 71,35$.

Joachim Lucas / 17.08.2018

Trump ist der einzige, der mit dem Klimaquatsch gebrochen hat. Da er Recht hat, wird er natürlich auch dafür gehasst. Juckt ihn aber nicht. Ebenso Bruch mit der Unesco, der Schmarotzerorganisation, die jeden Misthaufen zum Weltkulturerbe erklärt, um sich krakenhaft weitere Pfründe zu sichern. Weiter: Austritt aus dem UN-Menschenrechtsrat, in dem die größten Menschenrechtverletzer sitzen. Der Mann hat einen klaren Blick, das muss man ihm lassen, auch wenn er in Europa unsympathisch gezeichnet wird. Churchill kannte wohl schon DIW, wenn er sagte: “ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe”. Merkels Windrädchenland wird weiter abgebrannt.

Fritz kolb / 17.08.2018

Ich bin relativ gelassen bezüglich der Ziele, die 2030 oder gar 2050 erreicht werden sollen. Aus dem einfachen Grund, weil bis dahin mit Sicherheit unsere politische Landschaft völlig anders aussehen wird als heute. Und dementsprechend die rotgrün-ideologisch geprägten Idiotien von heute keinen Bestand haben werden. Den Glauben daran, das die deutsche Bevölkerung die Pharisäer aus den Tempeln der Macht jagen wird, den lasse ich mir auch nicht nehmen.

Sabine Schönfelder / 17.08.2018

Wenn diese Irren in der Politik wenigstens ehrlich wären und zugäben, daß sie Schwachsinn produzieren, sich aber dabei wohlfühlen und glauben, die Welt damit zu retten. Aber nein, sie wollen es auch noch wissenschaftlich begründen. Falls jemals eine Einheit für Dummheit gesucht wird, schlage ich den ‘Kempfert’ vor. Zehn ‘Kempfert’ ergeben einen ‘Schellnhuber’. Herr Stock, ich danke Ihnen für Ihre Geduld, diese unsäglichen Anreihungen von grotesken pseudowissenschaftlichen Falschbehauptungen an der Wirklichkeit zu messen, denn ich kann dieses infantile, ideologisch motivierte Gefasel nicht mehr emotionslos ertragen und verzichte lieber. Und @ Herr Krug-Fischer, es mag Ironie sein , was Sie schrieben, aber ich habe das dumpfe Gefühl, es handelt sich eher um einen Blick in die Zukunft!

Martin Landvoigt / 17.08.2018

Das ganze Konzept ist so gründlich Gaga, dass man sich gar nicht mehr vorstellen kann, ob man einen ideologische Verblendung noch steigern könnte. Kann man aber doch ... die Geschichte zeigt es. Völker haben zuweilen das Verhalten von Lemmingen. Aber macht es das weniger schlimm?

Gottfried Meier / 17.08.2018

Mich würde einmal interessieren, um wieviel der weltweite Schadstoffausstoß abnähme, wenn Deutschland überhaupt keine Emissionen mehr erzeugen würde und um wie viel der Schadstoffausstoß durch die bis zum Jahr 2050 prognostizierte Verdoppelung der Bevölkerung Afrikas zunehmen wird???

Elke Schmidt / 17.08.2018

Man kann das Klima weder retten noch schützen. Es folgt seit Millionen von Jahren seinen eigenen erst wenig entschlüsselten Gesetztmäßigkeiten. 31 000 Wissenschaftler in den Staaten haben dazu ein Statement abgegeben. In Deutschland trauen sich nur noch emeritierte Professoren Kritik zu äußern, einer von ihnen ist Prof. em. Werner Kirstein. Ziel des „politogenen“ Klimawandels ist es neue Wirtschaftsbereiche zu erschließen, da mit den konventionellen Bereichen das Wachstum nicht mehr in bekanntem Umfang kontinuierlich gewährleistet ist, (Bevölkerungsrückgang. Meiner Meinung nach gehört auch die Aufnahme von Millionen Flüchtlingen dazu, mit Steuermitteln den privaten Konsum anzukurbeln) Einige Beispiele dafür sind -Wärmedämmung, eine erhöhte Brandgefahr und Schimmelbildung, die wiederum zusätzliche Lüftung (Kühlung) erfordert, werden billigend in Kauf genommen. (UK) -Großflächige Umrüstung von Heizungsanlagen durch Verbote konventioneller Heizungen. (Gerade viele ältere Menschen sind davon betroffen, aber die Altersarmut wird beklagt) -Dieselfahrverbote, nachdem noch vor ein paar Jahren der Diesel als sparsamer Antrieb hochgepuscht wurde. -Elektro-„Mobilisation“ im Verkehr. (Dabei wird davon ausgegangen, dass in diesem Fall, aber nur hier, der Strom aus der Steckdose kommt. -Windkraftanlagen. Die Vernichtung unzähliger Vögel, die Abholzung gesunder Wälder und die Verspargelung der Landschaft wird   billigend in Kauf genommen. -Glühbirnenverbot. (Quecksilberhaltige Leuchtquellen werden billigend in Kauf genommen) -der „Sparduschkopf“ soll in Europa eingeführt werden, obwohl hierzulande keine Trinkwasserknappheit herrscht und die Klärwerke inzwischen die Abwasserleitungen mit Trinkwasser spülen müssen.  

Sepp Kneip / 17.08.2018

“Der klimaschützende Effekt, den die durch einen frühzeitigen Kohleausstieg beschleunigte Deindustrialisierung Deutschlands und Verlagerung der Wertschöpfung auf andere Länder hervorrufen wird, ist leider ebenfalls in diesem „Gutachten“ nicht berücksichtigt, hier fehlt wahrscheinlich der Durch- respektve Überblick.” Obwohl der “klimaschützende Effekt” des Kohleausstiegs gleich Null ist, ist die beschleunigte Deindustrialisierung Deutschlands gewollt. Da spielt es keine Rolle, dass die -nach der Ideologie der Klima-“Retter”- schädlichen Emmisionen in höherer Potenz von anderen Ländern ausgehen. Das DIW reiht sich in die Phalanx derer ein, die die Merkel’sche Abwicklung Deutschlands unterwürfig mitbetreiben. Nach dem Merkel’schen Moto: Es wäre doch gelacht, wenn die deutsche Wirtschaftsmacht nicht totzukriegen wäre. Armes Deutschland.

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