Chaim Noll / 11.08.2021 / 13:20 / Foto: haolam / 49 / Seite ausdrucken

Deutsche Iran-Politik: Kniefall vor einem Psychopathen

Israelische Geheimdienste warnen ihre amerikanischen Partner vor dem Geisteszustand des neuen iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi. Der vor wenigen Tagen in sein Amt eingesetzte schiitische Geistliche war zuvor unter anderem Generalstaatsanwalt und Oberster Richter des Mullah-Staates. Bereits in seiner Jugend fiel er durch außergewöhnliche Grausamkeit auf, was im Iran einiges heißen will. Schon als 28-Jähriger, im Jahr 1988, war er als stellvertretender Teheraner Generalstaatsanwalt einer der Verantwortlichen für die Massenhinrichtungen tausender politischer Gefangener des Regimes. Todesart war Erhängen am Galgen, jedoch nicht durch schnellen Genickbruch, sondern durch langsames Hochziehen und allmähliches Ersticken. Deshalb zogen sich die täglich ausgeführten Hinrichtungen über fast ein halbes Jahr hin. Eingaben der Henker, durch Massenerschießungen die Liquidation der Tausende zu beschleunigen, wurden von den Verantwortlichen, darunter Raisi, abgelehnt, mit der Begründung, dass nach dem Religionsgesetz die angemessene Hinrichtungsart für „Abfall vom Glauben“ der Tod durch Ersticken sei.

Raisi, den oppositionelle Iraner seither den „Schlächter von Teheran“ nennen, gilt als potenzieller Nachfolger des Obersten Revolutionsführers Ayatollah Ali Khamenei, also für das mächtigste Amt des Staates. Diesmal machte man auch nicht mehr die Mühe, Wahlen vorzutäuschen: Die Amtserhebung des vordem Obersten Richters des Mullah-Regimes erfolgte nach Niederschlagung der letzten Unruhen und unter diesem Vorwand ausgeführten Massenverhaftungen von Oppositionellen bei extrem geringer Wahlbeteiligung und nach Ausschaltung fast aller Gegenkandidaten durch den „Wächterrat“ – von ursprünglich mehreren hundert sollen nach immer neuen Auswahlverfahren nur noch sieben zugelassen worden sein. Unter ihnen galt Raisi als der vom Regime favorisierte Kandidat, so dass ihm die unterlegenen Mitbewerber und der frühere Amtsinhaber Rohani schon vor vollzogener Wahl zum Sieg gratulierten.

Anlässlich des Besuchs von CIA-Chef William Burns dieser Tage in Israel zu Gesprächen über die Situation im Nahen Osten soll, wie Journalisten des Fernsehsenders Chanel 12 in Erfahrung gebracht und öffentlich gemacht haben, auch der Geisteszustand des neuen iranischen Präsidenten Gegenstand der Gespräche gewesen sein. „During the meeting (...) a Mossad official presented Burns with information intended to show Iran’s President Ebrahim Raisi as untrustworthy and incapable of negotiating a new nuclear deal or sticking to his commitments, Channel 12 news reported.“ Nach Angaben des Senders übergab Mossad-Chef Barnea dem amerikanischen Kollegen „ein Dossier, das ihn (Raisi) als außergewöhnlich fanatisch, grausam, korrupt und psychisch instabil“ darstellte. „Der Mossad beschrieb ihn als einen Menschen, der mental gestört ist“, berichtete die Times of Israel am 11. August 2021 über das geheimdienstliche Psychogramm.

Die deutsche Bundesregierung wusste sich dennoch beim Regime in Teheran lieb Kind zu machen, indem sie ihren Botschafter in Teheran, Hans-Udo Muzel, zur Amtseinsetzung des „Schlächters von Teheran“ entsandte. Ein Kniefall, den andere westliche Staaten unterließen. Seit Unterzeichnung eines Abkommens mit China im März dieses Jahres, das dem Mullah-Regime im Austausch für Erdöl und andere Rohstoffe über die nächsten zwei Jahrzehnte 400 Milliarden Dollar Zahlungen zusagt, ist die iranische Außenpolitik in der Region deutlich aggressiver geworden. Übergriffe gegen die arabischen Nachbarstaaten nehmen zu, der lange verstohlen geführte Schattenkrieg mit Israel kann jeden Tag offen ausbrechen. Der richtige Augenblick für die deutsche Regierung, dem bei Nachbarn und eigener Bevölkerung verhassten Regime erneut ihre Sympathie zu bekunden.

Foto: haolam

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Leserpost

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Klaus Keller / 11.08.2021

Zur Vervollständigung des Bildes. Die Russen haben politische und militärische Interessen in Syrien. Da der Westen, wer immer das ist, diese Interessen ignoriert, bleibt Syrien und Russland nur die Zusammenarbeit mit dem Iran. Was m.E. ziemlich blöd ist. ggf könnte man in Berlin ja mal die eigene Grundhaltung überprüfen. Dr. Merkel schlug einst vor, Moskau könne Assad ja Asyl gewähren. Sergej Lawrow hielt das für einen Witz. Ich fürchte das war keiner. Der Einfluss der Iraner in Syrien ist heute größer als vor ein paar Jahren. Das könnte schon an der Außenpolitik des Westens liegen. Eine Liebesheirat ist die Verbindung Moskau Teheran vermutlich nicht.

Ronja Schmidt / 11.08.2021

Ich schäme mich für Deutschland.

g.schilling / 11.08.2021

Ja, vom Iran lernen heißt siegen lernen. Die Kranindustrie wird Ende des Jahrzehnts in Deutschland ein Boom erleben. Jedes Dorf bekommt einen. Der Friedensrichter wird die Urteile gegen die Kartoffeln am Fliessband aussprechen.

Karla Kuhn / 11.08.2021

Anke Philipp, ich unterschreibe jedes Wort, sehr gut Ihr Kommentar. Ebenso Ihrer Frau Wilhelmi.

Klaus Keller / 11.08.2021

Ist das nicht eine Beleidigung vieler Psychopathen? Menschen die kaum Emotionen haben und kühl als Straftäter Straftaten begehen, als Aktienhändler Aktien handeln, als Feuerwehrleute Brände löschen und als Chirurgen Patienten operieren oder als Polizisten Straftaten verfolgen. Was ein Psychopath tut hängt m.E. in hohem Maße von seiner Sozialisation ab. Ein Soziopath ist etwas anderes, er schädigt Menschen oder Gesellschaften und als Sadist hat er auch noch Freude daran. Ich glaube der Mann gehört eher in letztere Gruppen. Er ist vermutlich auch noch stolz auf seine Taten und er lebt in einem Regime das ihm das erlaubt. Ich denke im Deutschen Reich unter Hitler gab es auch einige davon und nicht nur dort.

R. Schäfer / 11.08.2021

Brüder im Geist halt. Wie würde man mit uns umspringen, gäbe es hier Erdöl, das solche soliden Einnahmen sichert?

Frank Danton / 11.08.2021

In einem sind sich die dt. Regierung und die iranische schon mal grundähnlich. Beide Regierungseliten sind “mental gestört”. Die einen glauben an’s Totschlagen mit dem Koran, die anderen glauben an’s Ersticken durch Corona oder die Hitze. Hass und Hetze sind für beide aber Grundpfeiler ihres geistig gestörten Schaffens.

Marc Blenk / 11.08.2021

Lieber Herr Noll, die von der SPD geführte Außenpolitik kann ihre Sympathie für eines der größten Verbrecherregime unserer Zeit nicht verhehlen. Sie versucht es auch gar nicht erst. Da geht es nicht um eine Kollision von Moralität und Geschäftssinn. Vom Geschäft verstehen die heutigen ‘Sozialdemokraten’ eh nüscht. Nein, hier geht es um echte Freundschaft. Die Amalgamierung von Sozialismus und Islam schreitet währenddessen voran. Soeben hat die SPD die Verstetigung der deutschotalitären und apartheitsmäßigen Coronapolitik angemahnt. Und schauen sie sich den geifernden und eifernden Ex - SEDler Geisel an, während er seine Schläger aufs Volk hetzt.  Da bekommen sie ein Verständnis davon, was uns in Zukunft blühen wird. Dass eine ehemals stolze und würdevolle SPD sich einmal so offen antidemokratisch gebärden würde, wer hätte es gedacht? Der mullaheske Traum bestimmter Politiker ist es, auch hierzulande mal so richtig die Sau rauszulassen.

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