In einem Punkt widerspreche ich dem Autoren: Kinder sind nicht die Zukunft, sondern die Gegenwart. Und ich bin glücklich darüber. Ggf. aus Eigennutz: Ich kann von ihnen ebenso viel lernen wie von den Alten (ich selbst bin Mitte 40). Davon nun abgesehen: Ich weiß nicht, warum sich Frau Brunschweiger für den Schuldienst entschieden hat. Interesse an Kindern kann es wohl eher weniger sein, wenn sie meint, dass diese Klimaschädlinge sind. Eine gesicherte Existenzgrundlage auch nicht - wenn der “Rohstoff” Kind ausgeht, braucht die Dame einen anderen Beruf. Bereits 45 Jahre gearbeitet hat sie nicht, um ohne Abzüge Rente zu genießen. (Oder ist sie verbeamtet?) Interessieren würde es mich schon. Und dass ich als Mutter dargestellt werde, als ob ich von meinem Ehemann als Objekt und nicht als Subjekt gesehen werde, erschließt sich mir gleich gar nicht ...
Ich halte die Überbevölkerung der Erde für ein sehr großes Problem. Wenn aber die Bevölkerungen Afrikas und des Nahen Ostens die jetzige Bevölkerungsexplosion beibehalten, hilft auch deutsche Kinderlosigkeit dem Planeten nicht. Wenn diese Regionen aber eine Zwei-Kind-Praxis erreichen würden, wären auch für zwei Kinder pro deutsche Familie genügend Platz. – Im übrigen denke ich, die Ablehnung von Kindern durch die, die sich “kinderfrei” nennen, hat eher emotionale Gründe; Umweltgründe betrachte ich als vorgeschobene Rationalisierungen.
Eigentlich könnte man die Argumentation der guten Frau ja auch umdrehen: Wenn wir alle keine Kinder mehr bekommen würden, könnten wir auch sämtlichen Umweltschutz sausen lassen, da dann eh egal. In spätestens 1000 Jahren würde die Natur nahezu jegliche menschliche Spur getilgt haben, ganz egal wie sehr die letzten Menschen auch rumgesaut haben werden. Aber darum geht es ja genau eben nicht. Es geht um Selbstrechtfertigung der Kinderlosigkeit, eine vorangestellte Ausrede um sich und allen anderen nicht die Wahrheit sagen zu müssen, dass man aus reinem Egoismus auf Kinder verzichtet hat. Weil man Reisen und Party viel toller findet, als Windeln wechseln und Elternabende. Unsere Gesellschaft muss allerdings schon arg gestört sein, wenn der natürliche Wunsch nach Kindern immer weiter zurück gedrängt wird. Inzwischen werden ja auch lose sexuelle Begegnungen als neueste optimale Form der zwischenmenschlichen Beziehungen angesehen. Frei von jeglicher Belastung, welche eine Beziehung mit sich bringen würde, kann man dann weiter seine persönliche Spaß-Bilanz optimieren. Egozentrik als Gesellschaftsziel.
Och naja. Im Westen hat sich etwas breit gemacht, das zum Aussterben der Bevölkerung führt. Da sieht mans mal wieder. Wahrscheinlich ists aber nur irgendso ein neumodischer Schnickschnack. Meiner Meinung nach ists unser moderne, demokratische, und achso aufgeklärte Staat, mit all seinen sozialen und zivilisatorischen Errungenschaften, der die Dominos in Bewegung setzt. Die Ideologen gibts, weil man auf dem Weg der Ideologie an Macht gelangt, Und so lange es diese Macht in zentralisierter Form gibt, wirds Ideologen geben, die Machthungrige an die Macht verhelfen, mittels derer sie die Ideologien zum Dank realisieren, und den Ideologen weitere Mittel zur Verbreitung ihrer Ideologie verschaffen. Dass Ideologie auch mal nichtfunktional und realitätsfern ist, sollte klar sein, ebenso wie klar sein sollte, dass wir von der Wiege bis zur Bahre indoktriniert werden. Wenn meine These stimmt, müsste die Zentralmacht wegfallen, damit sich etwas ändern kann, und das wird hierzulande eher nicht geschehen. Aber vielleicht irre ich mich auch, und es liegt an etwas anderem. Hormone im Trinkwasser, oder Sojabohnen, oder sowas. Allerdings klingen mir diese Erklärungen ziemlich weit hergeholt, während meine These ne ganze Menge erklären würde, und nahe liegt. In jedem Fall wird die Evolution es richten. Wenns idealistische Machtzentralisierung ist, wird aussterben, was diese praktiziert, und wenns Soja oder Chemie im Trinkwasser ist, wird aussterben, was davon betroffen ist. Was übrig bleibt, funktioniert dann wieder, zumindest bis zum nächsten Irrweg. So funktioniert Evolution.
Hallo Herr Müller-Ullrich. In der Tat stellt dieses auf der Skala geistiger Perversionen einen neuen Rekordwert dar. Umweltschutz als höheres, allem übergeordnetes, Ziel sozusagen. Von solchen höheren Zielen hatten wir früher ja auch schon mal einige. Zum Beispiel das Ziel der Volksgesundheit. Im Zuge dessen wurde dann sogenanntes lebensunwertes Leben ausgemerzt. Hier wird offenbar Leben ebenfalls als lebensunwert betrachtet, nur weil es CO2 verursacht. Und solche kopfkranken Leute bekommen doch tatsächlich noch ein Forum in der Öffentlichkeit, anstatt in ein ganz tiefes Loch gesteckt zu werden. Einfach unfassbar.
Mein Lob, Herr MÜLLER-ULRICH: Kurz, deutlich und auf den Punkt. Entweder ist Frau BRUNSCHWEIGER eine Provokteurin am Grundsätzlichen. Oder eine verquaste Irrationale, die einem vermeintlichen Zeitgeist verfallen ist. Auch Literatur über Missbildungen ist gut verkäuflich. Die Antwort werden junge Leute darauf geben. Ich bin sicher, dass es zuwenige sind am Ende, die sich der Plagerei mit den Plagen unterzogen. Aber es wird noch dauern, bis sich das praktisch auswirkt. Vorerst beiben WIR mal Optimisten.
Der erst unlängst von uns gegangene Physiker Stephen Hawking sagte noch kurz vor seinem Tod, der gebe der Menschheit gerade noch hundert Jahre auf diesem Planeten. Ein durchaus tröstlicher Gedanke.
Anfang der 60ziger wollten einige keine Kinder, um sie nicht einem Atomkrieg auszusetzen. Spricht nicht aus vielem, was man liest und hört eine große Angst, nicht rechtzeitig genug zu tun gegen den Untergang der Welt? Mich hat schon beim Waldsterben gewundert, wie wenig von den Regierungen getan wurde. Eigentlich auch nur von Regierungen, die mit den Grünen koalieren mußten. Ich habe mich damit beruhigt, daß die Regierungen wohl sicher schneller handeln werden, wenn die Situation wirklich bedrohlich wird. Die Zukunft ihrer Kinder lag schließlich allen sehr am Herzen.
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