Julian Reichelt, Gastautor / 02.03.2021 / 06:25 / Foto: Imago / 197 / Seite ausdrucken

Der Staat scheitert – und zahlt es uns heim

Von Julian Reichelt.

Nein, niemand hätte sich eine Pandemie dieses Ausmaßes ausmalen können. Aber den Staat, in dem wir derzeit leben, hätte ich mir genauso wenig vorstellen können, mehr noch: Ich hätte ihn für ausgeschlossen gehalten.

Polizisten, die auf politische Weisung unbescholtene Bürger jagen und in Lebensgefahr bringen, weil sie zu viel „umarmt“ oder „abgeklatscht“ haben, Hubschrauber, die im Tiefflug Kinder von zugefrorenen Seen treiben und dabei ihr Leben gefährden.

Ein Regelwerk, verrückt wie aus „Alice im Wunderland“, das noch die Vernünftigsten im Land in den Wahnsinn treibt. Die Impfzentren leer, die Impflager absurderweise gleichzeitig leer und voll, weil wir nicht haben, was wir gern hätten (Biontech) und nicht verimpft bekommen, was wir haben (AstraZeneca), weil unsere Regierung auch noch dabei versagt hat, Impfen zur nationalen Begeisterungsanstrengung zu machen.

Kein Politiker geht mit gutem Beispiel voran

Seit einem Jahr werden massive Grundrechtsbeschneidungen mit „der Wissenschaft“ begründet – aber die wichtigste Werbekampagne aller Zeiten für die Impfwissenschaft, die uns erlösen kann, ist vergeigt worden. Kein einziger Politiker ist bisher mit gutem Impfbeispiel vorangegangen, stattdessen wird eine dysfunktionale „Impfreihenfolge“ beschworen.

Die Friedhöfe sind voller Großeltern, die wir in ihren Heimen nicht beschützt haben. Wer derzeit stirbt, stirbt nicht an einer Krankheit, der wir machtlos ausgesetzt sind, sondern am politischen Missmanagement des Impfstoff-Wunders.

Statt Perspektiven für unser Land zu schaffen, werden wir mit Verboten regiert. Aus Gebüschen springen Polizisten Joggern ohne Maske entgegen. Das ist die Politik der Häscher, die Kanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angerichtet und zu verantworten haben.

Ein willkürlicher Staat, der Menschen drangsaliert

Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik haben wir alle miteinander eine solche Präsenz der Polizei auf unseren Straßen erlebt. Allein, diese Präsenz richtet sich nicht vorrangig gegen Kriminalität. Sie soll uns davon abschrecken, gegen die Regeln und Ansichten (nicht mal ordentliche Gesetze) der Kanzlerin zu verstoßen.

Man spricht mit uns Bürgern mit der Strenge und Gereiztheit scheiternder Ideologen. Unseren Osterurlaub sollen wir vergessen, wir sollen nicht von den Stränden an Nord- und Ostsee träumen, nicht von den Bergen, wenn wir nicht hören wollen, könne man durchaus auch noch strenger mit uns werden, aber unsere Fragen nach Konsequenzen für die politisch Verantwortlichen sind unerwünscht.

Wir erleben derzeit auf schmerzliche Weise: Zwischen Grundrechten und Willkür gibt es keine Pufferzone. Es gibt das eine oder das andere. Was wir an diesem Wochenende auf unseren Straßen mit ansehen mussten, war ein willkürlicher Staat, der Menschen drangsaliert, um das eigene Scheitern zu übertünchen. Ich habe dazu nur einen Satz, eine ganz einfache und sehr klare Forderung: Wir wollen wieder ein Land sein, in dem nicht über uns regiert wird, sondern für uns!

Zuerst erschienen in BILD am 1.3.2021. Siehe auf Bild.de zum gleichen Thema auch: Uns reicht’s! Corona-Kontrollen nur noch Schikane

Foto: Imago

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Markus Harding / 02.03.2021

Deutschland ist Verbotsverweilzone.

Peter Midasch / 02.03.2021

Ja, Herr Reichelt, Ihre Worte lese ich. Doch warum kann die Regierung Merkel machen, was sie will? Weil die so genannten Mainstream-Medien ihre Aufgabe nicht erfüllen! Sie stellen die Regierung nicht, brandmarken jede Kritik am Lockdown statt dessen als rechts und populistisch. Wer „quer denkt“ wird ausgestoßen. Und von diesem Versagen der Mainstream-Medien kann ich die Bild leider nur zum kleinen Teil ausnehmen. Geben Sie den kritischen Wissenschaftlern, geben Sie den kritischen Studien, die sich mit den unsäglichen PCR-Tests, Inzidenzwerten, Lockdown-Maßnahmen befassen, eine Bühne. Informieren Sie die Menschen, die nur Mainstream-Medien konsumieren. Bringen Sie die Regierung in Bedrängnis. Das ist Ihr verdammte Aufgabe.

Peter Schmidt / 02.03.2021

“Nein, niemand hätte sich eine Pandemie dieses Ausmaßes ausmalen können.” Ich erkenne keine Pandemie. Ich erkenne den Verlauf einer saisonalen Erkältung, wie sie immer wieder vorkommt. Nur diesmal haben wir “Corona” draufgeschrieben und eine kollektive Hysterie induziert. Cui bono? Wir sind dabei einen Überwachungsstaat ungekannten Ausmaßes zu erbauen. Und eine große Zahl an Trotteln klatscht noch Beifall: “Danke, dass Angela uns schützt”...

Hjalmar Kreutzer / 02.03.2021

„... die Impfwissenschaft, die uns erlösen kann„ ? Nein „Impfen macht frei“ weil die Regierung uns das vorgaukelt oder das bei Bedarf so festlegt. Mit einer Impfung, die wie sauer Bier angepriesen wird und für die schon mit einem indirekten Impfzwang, wie in Israel gedroht wird, kann etwas nicht stimmen. Ob jemand nach Impfung und Impfpass, kann auch Kochsalzlösung oder Himbeerbrause sein, wieder ein paar Grundrechte häppchenweise zugeteilt bekommt, entscheidet diese Regierung nach Gutdünken - wenn wir uns das weiterhin alles gefallen lassen, statt in Massen einfach nicht mehr mitzumachen. Nachdem hier mehrfach Zahlen zu „Inzidenzen“ und „Wirksamkeit von Impfungen“ als Bullshit-Bingo entlarvt wurden, dürfen alle weiteren daraus abgeleiteten „Maßnahmen“ als Willkür angesehen und nicht weiter ernsthaft diskutiert werden.

Rainer C. Ment / 02.03.2021

Der Artikel beginnt schon mit zwei gravierenden Fehlern im ersten Satz. Es gab und gibt keine Pandemie. Eine solche ist per Definition mit einer deutlichen Übersterblichkeit verbunden, die es nirgendwo gab. Zum zweiten gibt es durchaus Leute, die sich ein solches Szenario vorstellen konnten. Siehe hierzu das entsprechende Papier der Regierung von 2013, das genau soetwas voraussagt, sowie die Informationen zum Event 201 in New York im Herbst 2019. Doch wie es so schön heisst, ex falso quod libet. Aus einer falschen Voraussetzung kann zufälligerweise auch etwas richtiges folgen. Dies gilt für den Rest des Artikels bis hin zum letzten Satz. Die eigentliche Ursache ist aber die seit über 20 Jahren desaströse Politik, die in der herbeigeredeten Pandemie ihren vorläufigen Höhepunkt findet. Leider kann ich Herrn Reichelt seine plötzliche Empörung nicht abnehmen.

Eugen Richter / 02.03.2021

Ein riesengroßes Heer sogenannter Bürger ist ohne Wenn und Aber dafür, dass der gute Staat sich um ihre Lebensbelange kümmert. Selbst denken, Initiative zu ergreifen, gar Schmied seines eigenen Glücks zu sein passt nicht in diese Welt. Die grüne Matrix wird bevorzugt.

Rainer Küper / 02.03.2021

Nicht zuletzt die Bild hat 1 1/2 Jahrzehnte lang Angela Merkel trotz des Versagens, beginnend mit der Banken- und Staatsschuldenkrise 2008 über die Einführung der Elektroautos 2009, den Beschluß der totalen Energiewende 2011, die Öffnung aller Grenzen 2015, den Start der EU-Schuldenaufnahme und ab 2020 die Schließung aller Grenzen und den Beginn der totalermächtigten Exekutive ab dem 19.11.2020 mit der Inkraftsetzung des Infektionsschutzgesetzes, gefeiert. Heute haben wir den Salat. Wenn der Souverän Legislative und Exekutive keine Grenzen setzt, wird er von diesen beiden unterdrückt. Deshalb muss die parlamentarische Demokratie Deutschlands um Elemente ergänzt werden, die dem Souverän die Rechte einräumen, die ihm in einer Demokratie gebühren. Denn in einer Demokratie steht der Souverän über dem Parlament, das wiederum über der Regierung steht. Das letzte Wort hat immer der Souverän. Mache die Bild Werbung dafür - für die Einführung von Volksentscheiden, Volksabstimmungen und für Referenden. Die Schweiz sei unser Vorbild.

Heinrich Hein / 02.03.2021

Woher soll es Merkel denn bitte anders wissen. Sie hat mE den Untergang der DDR nie verwunden und liebt die Diktatur. Umgeben von mE machtgeilen Arschkriechern und Speichelleckern war es ihr ein Leichtes, die alte Bundesrepublik zu zerstören. Bislang mussten sich solche Leute aber stets vor irgendeiner Instanz rechtfertigen. Insofern bin ich noch optimistisch, dass sie die gerechte Strafe erhält. Es wäre schön, wenn sich Bild häufiger kritisch verhalten würde.

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