Vielen Dank für Ihre Kurzanalyse. Den meisten Ausführungen kann man unumwunden zustimmen. In Bezug auf die Definition von “links” müsste man wohl präzisieren bzw. zwischen Ökonomie und Gesellschaft unterscheiden. Während die reformerisch gesinnten “alten Linken” eben im anbrechenden und blühenden Industriezeitalter vor allem die wirtschaftliche Stellung/Gleichberechtigung der Arbeiterschaft (= damalige Unterschicht) im Auge hatten, haben die “neuen Linken” der postindustriellen Zeit in der Tat eher ein utopistisch-paternalistisches Programm gegenüber allen Bürgern. Einerseits eine von oben durch “framing”, “nudging” oder “Lückenpresse” moralisch abgesicherte Gleichmacherei auf gesellschaftlicher Ebene (Multi-Kulti-Migration, Inklusion, Genderismus, Gesamtschule, Identitätspolitik, “One World”, ...), die den Wertvorstellungen und der Lebenswelt eines nicht kleinen Teils unseres “Bildungs- und Besitzbürgertums” entgegensteht! Andererseits propagiert man einen Öko-Neoliberalismus auf wirtschaftlichem Feld (Globalisierung…), unter Missachtung der sozio-ökonomischen Interessen der Unterschichten. Mit der Aussage des berüchtigten Yascha Mounk (Migration= Experiment mit gesellschaftlichen Verwerfungen…), unser System als “undemokratischen Liberalismus” zu bezeichnen, stimme ich übrigens nicht überein. Gerade im Umfeld der “Klimahysterie” zeichnen sich doch sozialistische und ökodiktatorische Eingriffe in Wirtschaft und Gesellschaft ab. Dies hat natürlich nichts mit Liberalismus zu tun!
ich lese: “... traut sich jedoch kaum noch ein Politiker, ein progressives ökonomisches Programm zu entwerfen, das den Beschränkungen der gegenwärtigen Wirtschaftsordnung – ihren Tendenzen zu Instabilität, Stagnation und Ungleichheit der Lebenschancen – etwas entgegensetzen könnte. ” Kaum zu fassen. Genau das, was die Dressurelite heraufbeschwört wird hier dargestellt als das, wogegen sich diese Politiker nicht vorzugehen trauen. Beispiel: Verbot des Verbrennungsmotors. Wir sind in der Planwirtschaft gelandet. Noch finden das alle OK. Wenn der Magen knurrt, wird es interessant.
Es gibt keine Kooperationsmöglichkeit mit Linken. Der Satz: “... der Tag, an dem Hass und Unwahrheit den gesunden Menschenverstand verdrängt haben.” stellt jede Möglichkeit friedlichen Zusammenlebens in Frage. Der FAZ sollte man in Zusammenhang mit der Unwahrheit die Frage stellen, wann denn der SOLI abgeschafft wird.
“In keinem westlichen Staat steht heute die bürgerlich-kapitalistische Elite einer radikalen, „roten“ Massenbewegung gegenüber und spielt mit dem Gedanken, die demokratische Verfassungsordnung außer Kraft zu setzen und brutale, reaktionäre Schergen vom Schlage der SA oder der italienischen Schwarzhemden auf ihre Gegner loszulassen.” Doch, in Deutschland. Es gibt nur einen Unterschied, Die einst bürgerliche “Elite” hat sich längst der rot/grünen Massenbewegung ergeben. Die demokratische Verfassungsordnung hat sie außer Kraft gesetzt, weil es rot/grün so will. Allerdings gibt es noch eine Opposition. Die wird aber nach dem Vorbild der SA mit der Nazi-Keule erschlagen. Paradoxie hoch 3.
Es gibt bei dem Vergleich mit 1848 noch ein speziell deutsches Phänomen: die mangelnde Radikalität. Die Deutschen haben nie in ihrer Geschichte einen König geköpft, so wie die Engländer und die Franzosen. Sie sind insgesamt “zu brav”, zu obrigkeitshörig. Sie konnten nicht, als Volk, Stolz auf das Erkämpfen der Freiheitsrechte, der Denokratie entwickeln. Immer wurde ihnen die Demokratie oktroiert. Und es war ein historischer Fehler, das Grundgesetz nicht als echte Verfassung spätestens nach der Wiedervereinigung dem Souverän, dem deutschen Staatsvolk zur Abstimmung vorzulegen. Die meiner Meinung nach in der heutigen Zeit für die Deutschen bessere Weimarer Verfassung mit einem Präsidialsystem war nicht erkämpft worden, denn das Kaiserreich war bereits eine Demokratie. Außerdem haftete dieser Demokratie die Niederlage an. Die AfD ist in Deutschland deshalb so schwach, weil Deutschland krankt: posttraumatische Belastungsstörungen, oder auch Nazi-Kompensationskomplex mit einem psychisch kranken Sündenstolz. Ich habe wenig Hoffnung für Deutschland. Das gute, alte Europa der Nationalstaaten wird überleben, insb. in den östlichen Staaten, aber auch in Italien, Dänemark, Österreich, der Schweiz. Und Frankreich benutzt die EU, um seine nationalen Interessen durchzusetzen.
Teil 3: Dass uns der Autor hier unterschieben will, dass „die Linke schwach“ sei, ist völlig verschrobener Blödsinn angesichts eines UN-Oberindianers, der früher Chef der Sozialistischen Internationale war, eines EU-Molochs, der kollektivistischer und kulturmarxistischer nicht sein könnte und das Manifest von Ventotene zu seinen Gründungsdokumenten zählt und angesichts einer Altparteienkoalition im Bund, die die ökokommunistischen Pläne zur „Großen Transformation“ als Staatsraison betrachtet und exekutiert. Und natürlich darf die Diffamierung des Rächtsbubbelismus nicht fehlen, den der amerikanische Historiker Daniel Pipes zutreffend als „Zivilisationismus“ bezeichnet, weil er darauf gerichtet ist, die westliche Zivilisation zu erhalten. So herum wird nämlich ein Schuh daraus: nur die westliche Zivilisation (ich schreibe nicht „abendländische“, weil die Wurzeln in der paganen Antike liegen und ich den Import des monotheistischen Bullshits aus Vorderasien für einen schlimmen historischen Unfall halte) hat die Grundlagen und die Möglichkeiten zur freien Entfaltung und Bildung des Individuums geschaffen und gewährleistet sie (in Bruchstücken, aber immerhin) noch heute. All das kapiert der Verfasser offenbar nicht einmal in Ansätzen, so dass ich mich Mark Twain anschließen kann, dem die folgende, treffliche Sentenz zugeschrieben wird: „Manchmal frage ich mich, ob die Welt von einigen Klugen regiert wird, die uns für dumm verkaufen wollen, oder von einigen Dummen, die es ernst meinen.“
Teil 2: Also gibt es jetzt den dritten Anlauf mit „Dem Klima“ und „Unserem Planeten“. Das ist wunderschön globalistisch, und man kann nach Herzenslust Pubertiere(nde) gegen den freien Bürger aufhetzen. Man bemerkt aber nicht, dass man sich dabei mit den Globalisten des internationalen Groß- und Finanzkapitals ins Bett legt, deren großes Ziel es ist, ein kollektivistisches Heer von identitäts-, kultur- und bindungslosen Einheitsmenschen zu schaffen - beliebig austauschbar und ohne innere Werte, also das Idealbild des homo oeconomicus, des seelenlosen Producer/Consumer. Und gegenwärtig sieht es so aus, als ob sie im Bündnis mit ihren früheren Erzfeinden tatsächlich gewinnen. Geradezu bizarr werden die Ausführungen, wenn der Verfasser von „Experten“ und „Technokraten“ schreibt. Wenn ich mir international die Linken so ansehe, dann glaube ich, dass sie deshalb als Linke bezeichnet werden, weil sie die linke Halbachse der IQ-Verteilung repräsentativ abbilden. Seit nunmehr fast auf den Tag genau 102 Jahren haben sie ALLES, restlos alles, was sie in die Finger bekommen haben, in stinkende, verelendete shitholes verwandelt und mehr als 100 Millionen Tote produziert.
Teil 1: Ich habe den Eindruck, dass der Autor hier Linksapologetik vom Feinsten betreibt und sich ein gutes Stück selbst in die Tasche lügt. Wir leben nämlich tatsächlich und unabweisbar in einer „linksversifften“ Gesellschaft - nämlich deswegen, weil Linke IMMER und ÜBERALL Kollektivisten waren und sind. Der Autor hegt hier rosarote, romantisierende Phantasien von linker „Sozialgerechtigkeit“, die mich zwischen Spott und Mitleid schwanken lassen - wobei ich nicht in Abrede stelle, dass es Einzelpersonen gibt, die sich solchen Ideen tatsächlich politisch verpflichtet fühlen. Wir erleben gegenwärtig den dritten großen Anlauf der Marxisten zur Weltrevolution, wofür sie entsprechend ihrer „einzig wissenschaftlichen Weltanschauung“ ein „revolutionäres Subjekt“ brauchen. Das Industrieproletariat, dessen noch verbliebene Teile in Scharen zur AfD überlaufen (und auch woanders die pöhsen Bubbelisten wählen), hat für die Linken versagt und ist deshalb zum Feind erklärt worden - und da hat es auch keine sozialen Fortschritte mehr für sich zu beanspruchen (wie man an linker aktueller Politik deutlich sehen kann). Die „Entrechteten und Ausgebeuteten der dritten Welt“ als revolutionäres Subjekt der Linken gegen Ende des 20. Jahrhunderts haben sich als ziemlich üble Nationalchauvinisten herausgestellt, und das mit der von Allah proklamierten Umma (ein feuchter Traum jedes Kollektivisten!!!) klappt auch nicht so richtig.
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