Dirk Maxeiner / 10.02.2010 / 20:37 / 0 / Seite ausdrucken

Climategate: Der Bock…

...als Gärtner. Ausgerechnet Ottmar Edenhofer, selbst an führender Stelle für das IPCC tätig, fordert jetzt in der Frankfurter Allgemeinen das IPCC “müsse der politischen Versuchung widerstehen”. Und das aus dem Munde eines Repräsentanten der führenden politischen Kaderschmiede in Sachen Klima: Dem Potsdam Institut für Klimfolgenforschung. Zur Gedächtnisauffrischung empfehle ich diesen Post. Das Pharisäertum kennt derzeit keine Grenzen. Verpackt als vermeindliche Selbstkritik geht es in erster Linie darum, die altbekannten Dogmen weiterhin aufrecht zu erhalten. Und das fein verpackt in Nebensätze. “So ist es zwar unstrittig, dass der Mensch hauptsächlich für den Klimawandel verantwortlich ist.”. Nein Herr Edenhofer: Das ist nicht unstrittig, das war es nie und das wird noch eine Weile strittig bleiben.  Es gibt wohl keine Frage über die mehr gestritten wird als darüber, wie groß der anthropogene Anteil an Klimaveränderungen nun tatsächlich ist.

Gerade zu drollig ist es, wie Edenhofer jetzt, wo die Schleusenwärter das Peer-Review-Verfahren nicht mehr monopolisieren können, sogenannte “graue Literatur” lobt. Bislang wurde jede skeptische Arbeit, deren erscheinen in den peer-reviewed Fachzeitschriften die IPCC-Seilschaften zu verhindern wussten, als unseriös und quasi nicht-existent geschmäht. So hieß es in einem gegen skeptische Stimmen gerichteten “Zwischenruf” einer Reihe deutscher Professoren, darunter gleich mehrere Herrschaften vom Potsdam Institut: “...die Wissenschaft hat Mechanismen entwickelt, durch die Irrtümer entdeckt und bei Bedarf widerlegt werden können. Zu diesen gehört, dass alle Daten und Analysen jederzeit vollkommen offen gelegt und der Prüfung durch anerkannte Fachleute unterzogen werden (“peer review”). Keine seriöse Publikation kann ohne solche Prüfung erscheinen und kein seriöses Institut kann ohne sie öffentlich finanziert werden.”

.Jetzt, wo man sich mit Aktivisten-Prosa von Greenpeace und WWF erwischen ließ, schreibt Herr Edenhofer plötzlich: “So wurde besonders die Verwendung der sogenannten grauen Literatur kritisiert. Graue Literatur ist darum problematisch, weil sie nicht durch unabhängige Experten begutachtet wurde, wie dies bei wissenschaftlichen Zeitschriften üblich ist. Deshalb wurde die Forderung laut, den Sumpf der grauen Literatur auszutrocknen und nur noch begutachtete Literatur zu verwenden. Nun sind aber viele für den Weltklimarat relevante Daten nur als graue Literatur verfügbar: die Daten der Weltbank, der Internationalen Energieagentur oder des Internationalen Währungsfonds, um nur einige wichtige Beispiele zu nennen. Aber auch technische Daten zu Pilotprojekten, beispielsweise zur Ozeanenergie, werden nur von Unternehmen bereitgestellt und sind oftmals so neu und aktuell, dass sie noch keinen Eingang in die begutachtete Literatur gefunden haben. Will der Weltklimarat relevant sein, so muss er - auch aus Gründen der Aktualität - auf diese Daten zurückgreifen können.”

Merke: Wenn ein skeptischer Wissenschaftler eine Arbeit ohne peer-review zitiert, dann ist das ein wissenschaftlicher Sumpf, den man austrocknen muss. Wenn Herr Edenhofer das gleiche tut, dann ist es aus Gründen der Aktualität und Relevanz dringend geboten. Und die Unterscheidung zwischen Sumpf und Relevanz möchte das IPCC weiterhin exklusiv treffen. Wie gehabt.

Kleine Anmerkung zum Schluss: Das Ottmar Edenhofer derzeit für das Potsdam-Institut die Kastanien aus dem Feuer holen muss, spricht ebenfalls Bände. Der Vorsitzende des Instituts, der “Kanzlerinnen-Berater” und “Klima-Papst” Hans Joachim Schellnhuber ist ein wenig zu verbrannt. Der Mann kann sich nicht ernsthaft hinstellen und eine Trennung von Politik und Klimaforschung fordern: Er hat ja nie etwas anderes gemacht als die beiden aufs innigste zu vermählen. Und auch Stephan Rahmstorf vom Potsdam Institut, der vor zwei Jahren noch medienwirksam als Klima-Rächer durch die Lande zog und Skeptiker jagte, wäre als neuer Herr-Saubermann vom Potsdam-Institut ein wenig suboptimal. Die Nähe zu Climatgate empfiehlt eine gewisse Zurückhaltung.

Fortsetzung folgt

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