Dushan Wegner, Gastautor / 13.04.2022 / 16:00 / Foto: Pixabay / 28 / Seite ausdrucken

Demaskierung

Politiker ziehen sich fürs Foto eine Maske an und reißen sie danach schnell runter. Es ist eine Lüge, wie deren Wesen und deren Politik auch. Das Problem ist aber, dass die Lügen zu oft zum Gesetz werden. Gut, wenn das endlich vorbei ist.

Letztens zeigte mir mein Sohn stolz das Gruppenfoto eines Projekts in seiner Schule. Auf dem Bild standen er und seine Freunde vor der Tafel ihres Klassenraums, und sie präsentierten stolz eine Bastelei mit Lernzweck, wie man es in Schulen so macht. (Leo hatte einen großen Eiffelturm aus Pappe gebastelt).

Er zeigte mir auch die anderen Fotos anderer Projektgruppen. Alle Kinder präsentierten ihre jeweiligen Basteleien. Alle fleißig, alles lobenswert – doch etwas schnürte mir die Kehle zu. Ich spürte einen Stich im Herzen, fast als wäre mir der mRNA-Booster nicht bekommen (was nicht sein kann).

Alle Kinder auf allen Fotos trugen Masken. Logisch hätte ich es natürlich gewusst, wenn man mich danach gefragt hätte. Doch es ganz konkret zu sehen, das fühlt sich anders an, als es nur zu wissen: Die Kinderfotos dieser Jahre sind alle voller Masken. Keine Gesichter, kein Lächeln, und Persönlichkeit nur in den Augen, und diese fragen: „Könnt ihr mich auch sehen?“

Wenn mein Sohn mir stolz ein Foto von sich und seiner Projektarbeit zeigt, dann sagt er implizit nicht: „Das bin ich.“, sondern: „Hinter der Maske, das musst du dir vorstellen, Papa, das bin ich.“

Entschuldigung

Meine Kinder und ich haben gemeinsam, dass wir keine Politiker sind, die bloß „Coronatheater spielen“ dürften. Die verlogene Politikerbande zieht ihre Masken regelmäßig nur fürs Foto an (siehe aktuell etwa Baerbock und Co.).

Dort wo es angeordnet ist, trug ich seit nun zwei Jahren brav die Maske. Im Supermarkt etwa, oder in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Ich habe allerdings auch oft genug gesagt, dass es mir nicht besonders viel ausmachte, dieses Stück Stoff oder Papier vorm Gesicht zu tragen. In Japan etwa ist es selbstverständlicher Teil der öffentlichen Höflichkeit, eine Maske anzuziehen, wenn man erkältet ist.

Wenn jemand gesagt hätte, dass Leute, die unter der Maske in Panik und in psychologisch getriggerte Atemnot geraten, sich „bloß anstellen“, dann hätte ich dem nicht sehr laut widersprochen.

Ich möchte hier aus aktuellem Anlass um Entschuldigung bitten. Ich möchte um Entschuldigung bitten bei allen, die sagten, die Maske würde ihnen Panik-Attacken bereiten, und ich ihnen nicht glaubte – selbst und vor allem, wenn meine Ungläubigkeit nur eine private, heimliche war.

Vorgestern war ich, aus Gründen der üblichen Alltagsverwaltung, besonders gestresst. Es kam dann dazu, dass ich mich in einem öffentlichen Verkehrsmittel eingesperrt befand, für zwei Stunden, und es herrschte strengste Maskenpflicht.

Die letzten Jahre über hatte ich weit längere Zeitabschnitte mit Maske verbracht, und ich hatte es immer tapfer ertragen. Ja, oft genug hatte ich es ganz vergessen, dass ich das Ding trug.

Diesmal war etwas anders. Diesmal, nach zwei Jahren Maskenball, bekam mir die Atembremse überhaupt nicht gut.

Ich wollte mir die Maske vom Gesicht reißen, fühlte das lächerliche Stück Papier in meinem Gesicht reiben, wie ein Eindringling, der mir etwas gegen meinen Willen aufs Gesicht presst.

Ich ließ mir allerlei einfallen, um meine Qual zu erleichtern, doch sagen wir eben nur so viel: Ich verstehe jetzt die Menschen, die sagen, die Maske würde ihnen Panik und Atemnot bereiten.

Wir sind eben nicht alle gleich, und ein einzelner Mensch kann in einer Situation ganz anders empfinden als in einer anderen. Es tut mir leid, wenn ich gedacht haben sollte, jemand würde „übertreiben“, wenn er sagte, die Maske mache ihn fertig, lasse ihn Panik und Atemnot spüren.

So oder so

Lange vor Covidpanik und Maskentheater habe ich das T-Shirt „Zerreißt die Masken" gestaltet. Auf dem Bild sieht man eine Karnevalsmaske, keine medizinische, doch das Motto passt lustigerweise.

Aus Raider wurde einst Twix, sonst änderte sich nix. Gefrustete Bürger behaupten, dass die Omikron-Variante bloß eine umetikettierte Erkältung sei, und mit der Namensänderung seien erst die drakonischen Maßnahmen möglich geworden, was Faktenchecker natürlich widerlegen (es sind andere Viren, siehe hier).

So oder so: Es hat seinen Grund, warum Politiker die Masken nur fürs Foto anziehen und dann schnell wieder runterreißen. Diesen Leuten ist die Lüge zum Teil ihres Wesens geworden, die merken es nicht mal mehr.

Wir aber, die wir deren Lügen leben müssen, wir sind erschöpft – und froh, dass der Maskenball bald fürs Erste ganz vorbei ist. Hoffen wir, dass der ganze Wahnsinn nicht im Herbst wieder angefacht wird.

Wir sind keine Politiker. Wir dürfen und können Gesicht und unser wahres Ich zeigen, ohne uns schämen zu müssen!

Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com.

 

Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Wolfgang Richter / 13.04.2022

Sehr geehrter Herr Wegner, Sie hätten den Versuch der Unterlassung dieser Mißhandlung von Schutzbefohlenen ungternehmen können, denn a) es gibt und gab keine für Kinder zugelassenen Masken, b) Masken helfen gegen Viren so wenig wie Maschendraht am Balkon gegen die Mückenplage, c) Masken kommen aus dem Arbeitsschutz für Erwachsene, ist demnach das Tragen an die dort festgelegten Vorschriften gebunden, angefangen mit der arbeitsmedizinischen Feststellung der “Maskenfähigkeit”, augghehörtt mit strikten Vorgaben zu Trage- und “Atmen”-Zeiten. Arbeitgeber, die dagegen verstoßen, machen sich wegen Körperverletzung strafbar, Vorqussetzung Strafantrag des “Werktätigen”. Wer trotz allem das gesundheitliche Drangsalieren von wem auch immer, auch seiner Kinder zuläßt…. - dann soll es halt so sein. Hätte ich Kinder, wäre ich aus dem Schreiben von Anzeigen gegen Lehrer, verantwortliche Politiker, Juristen, die diese nicht verfolgen, etc. nicht mehr in den Schlaf gekommen.

Hans-Peter Dollhopf / 13.04.2022

Auf der Titelseite des Daily Telegraph-on findet man im rechten Rand, in der “Opinion”-Spalte, täglich einen neuen Matt Cartoons, falls Matt nicht Urlaub macht und ich an meinen Fingernägeln Entzugserscheinungen zu kauen beginne. Im allerletzten Sketch laufen zwei Angestellte der Regierung am Sitz des Premierministers vorbei und der eine sagt zum anderen: “If you can remember lockdown in Downing St, you weren’t there”. Top Regierungspersonal hatte sich entblödet, während der Freiheitsberaubung der Briten durch Corona-Lockdowns allerlei Hemmungslosigkeit zu zelebrieren, gestorben war übrigens keiner daran. Nun haben die Briten eine Rechtstradition, in der Delinquenten zuerst ein wenig gehängt, dann aber rechtzeitig abgenommen, zunächst kastriert und anschließend geweidet wurden. Die volle Absicht eben. Aktuell sieht es darum schlecht aus für die Zukunft von YGL BoJo. Verglichen mit Steinmeier, Scholz und unserer restlichen Kuhdorf-Politikerelite ist der zwar intellektueller Blut-Adel. Aber die traditionellen Briten strafen ihn vollkommen bodenständig: Es gibt ja noch mehr von seiner Qualität - und die auch durchgehender wahrhaft ticken!

Karl-Heinz Boehnke / 13.04.2022

Ich war in den ganzen 90-er Jahren in Sued-, Ost- und Westchina unterwegs und kann mich an keine einzige Maske erinnern. Nur bei Smog oder Wuestenwind und auch nur im Fernsehen habe ich die mal eine gesehen. Mag sein, es hat sich in den letzten 20 Jahren geaendert, Vogel- und Schweinegrippe sind ja auch hoch aufgehaengt worden. Die Maske ist die Ursache allen Uebels, und zwar mehr als die Injektion, denn sie nur hat dem Konformismus durch ihre demontrative Abartigkeit geholfen, die Menschen aufeinander zu hetzen und die Politiker daraufhin zur Gewaltanwendung zu verfuehren. Die, die sich leichtfertig diesen virusmedizinischen Unsinn freiwillig aufgezogen haben, sind alleinig schuld an dem Uebel, das uns seit ueber 2 Jahren zu schaffen macht und in eine armselige Zukunft fuehrt.

Karla Kuhn / 13.04.2022

Holger Bemmann, “Hinter manch netter Hülle kam endlich der abstossende Kern zum Vorschein.” Vor ca. einem Jahr sagte mir eine Frau, -sinngemäß- “diese “Krise” zeigt mir, was teilweise für miese Charaktere an die Oberfläche gespült werden.” Tja, WO sie recht hat, hat sie recht! H. Krautner,  “Herr Wegner, keine Chance, Politiker schämen sich nicht, egal was sie auch tun, sie sind sozusagen schamlos.”  Danke, meine Einschätzung würde nicht so höflich ausfallen.

lutzgerke / 13.04.2022

Der Mensch ist ein Raffke. Das Prinzip der Parteien ist, sich zu einer Gruppe zusammenzuschließen und damit mehr zu bekommen, als ihnen gehört. Das tut die Industrie, indem sie Lobbygruppen bildet und Politiker oder Ärzte schmiert. Alle, Parteien, Gewerkschaften, Industrien, Nachbarn, Ausländer, sie tun das Gegenteil einer “offenen” Gesellschaft. Die Parteien rufen ständig zur “Geschlossenheit” auf, und bilden damit einen Block. Politiker behaupten, ihr Plan sei alternativlos. D.h., der Bürger soll zahlen. Oder alle sollten geimpft werden. Das Handeln aus der geschlossenen Gruppe nennt man Gruppenabsolutismus, das ist die Tendenz einer Gruppe, ihr eigenes Handeln und Denken als Maßstab für andere zu verwenden. Damit spannt uns die Gruppe für ihre egoistischen Interessen ein. Je mehr die Gruppe besitzt, desto mehr will sie haben. Das macht auch der Nachbar, der seine Schuhe vor die Tür stellt. Das ist nur der erste Schritt seiner kolonialen Expansion, dann stellt er die Gemeischaftsräume im Keller mit 10 Fahrrädern voll, zapft Gemeinschaftsstrom für seine Kühltruhen und die Waschmaschine ab; das tut der Tourist, der sein Handtuch morgens auf einen freien Sonnenstuhl legt, der 20 Liter Sonnenblumenöl kauft und 100 Rollen Toilettenpapier, bis für die anderen nichts mehr da ist. Raffgier ist der Motor des menschlichen Strebens. Die USA überfallen Staaten wegen deren Öl, die Banken unterjochen Europa mit dem Euro, der industrielle Fischtfang plündert mit Schleppnetzen, Autofahrer übernehmen die Stadt, der Radfahrer, der den Fußgänger von hinten strumklingelt, weil der aus Versehen den Radweg betreten hat. Das tut die Atomindustrie, wenn sie anderen ihren Strahlenschrott überläßt, die Windkraftindustrie mit Großraumanspruch, die Bauindustrie, die den Urwald abholzt, das tut der Supermarkt, wenn er seinen Dosenmüll an den Mann bringt und der im Weltmeer landet. Dem Raffke ist die Erde Beute. Wer zuerst kommt, malt zuerst. “Das tun die anderen ja auch!”    

T. Schneegaß / 13.04.2022

@Ludwig Luhmann: Lieber Herr Luhmann, ich schätze Ihre Kommentare sehr, meistens! Meistens deshalb, weil auch Sie, wenn ich mich recht erinnere, die Lügen dieser Polit-Verbrecher bei einem anderen Thema plötzlich als Wahrheit anerkennen. Sollte mich meine Erinnerung täuschen, bitte ich im Voraus um Entschuldigung.

T. Schneegaß / 13.04.2022

@Klaus Biskaborn: Auf dem Blog von Frau Lengsfeld ist ein sehr erschütternder Artikel zum Thema zu lesen: “Die moderne Art der Kindesmisshandlung”. Empfehlenswert.

rei svager / 13.04.2022

..... die hirne vernebelt…. die KINDER geknebelt….

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