Der Ostdeutsche kennt das Gefühl, wie es ist, wenn das medial kolportierte Leben der tatsächlichen Lebenswelt nicht mehr entspricht. Der Aufruf des Neuen Forums 1989 - mühsam im Ormig-Verfahren vervielfältigt und wie Goldstaub von Hand zu Hand gereicht - begann bekanntlich mit dem Satz: “In unserem Land ist die Kommunikation zwischen Staat und Gesellschaft offensichtlich gestört“. Der Ostdeutsche hat erfahren, wie es ist, wenn eine stündlich eskalierende Lage schließlich dazu führt, daß ein scheinbar ehernes, unantastbar und festgefügtes System mit bis an die Zähne bewaffnetem Sicherheitspersonal binnen weniger Tage zerbirst. Und das alles ohne die heute bestehenden Möglichkeiten des digitalen Zeitalters mit Internet, WhatsApp etc. pp. Ich denke (aus der Erfahrung in täglichen Diskussionen), daß die Mehrheit der Westdeutschen, zu viele Ostdeutsche - und damit die absolute Mehrheit der Deutschen - nach wie vor im Glücksgefühl der historisch verifizierten Systenüberlegenheit schwelgt, dabei nicht die leiseste Ahnung davon habend, wie zerbrechlich Demokratie und Freiheit sind und deswegen glauben, das Kreuzchenmachen bei Wahlen - und zwar nach alter Gewohnheit - genügte, um die zivilisatorische Errungenschaft einer sozial gebändigten Marktwirtschaft zu sichern. Sie haben durch die schleichenden, zum Teil kaum spürbaren, aber stetigen Veränderungen gar nicht bemerkt, daß die Bundesrepublik schon lange nicht mehr die Bonner Republik ist, sondern eben die Berliner Republik, in der gesunder Menschenverstand verächtlich gemacht, verfolgt, zensiert und sanktioniert und am meisten dem (oder der) gehuldigt wird, der (oder die) nicht nur auf irre Ideen kommt, sondern sie brachial umsetzt. Ihnen ist unvorstellbar, daß die Freiheit sogar gegen CDU-, SPD-Leute - um nur die nach Gewohnheitsrecht “Volksparteien” genannten Vereinigungen zu nennen -, also Leute wie Merkel, Altmaier, Kauder, Seehofer, Maas, Schwesig, Nahles, Stegner und den ganzen Klüngel, verteidigt werden muß.
Für den Bürgerkrieg fehlt allerdings momentan der nötige Überschuss an jungen Männern. (siehe Kriegsindex). Aber vielleicht erreichen wir den ja durch Migration. Was mir bei vielen Linken (z.B. unter meinen Kollegen) nicht klar ist: Wieso unterstützen sie als Linke, die ja für die Entrechteten und gegen Obrigkeit eintreten, ausgerechnet Anhänger einer extrem autoritären, frauenfeindlichen Ideologie namens Islam?Haben sie eine Schere im Kopf und trauen sich nicht, abweichend zu denken?
Das Problem ist: Der (einfache) Bürger merkt das etwas nicht stimmt. Bisher hat sich das politisch jedoch nur mit einem Rechtsruck im konservativen Bürgertum ausgedrückt. Die AfD, die anfangs mit Bernd Lucke und Hans Olaf Henkel tatsächlich eine bürgerliche Alternative zum gesinnungsethischen Mainstream war, hat sich immer weiter ihres Führungspersonals aus der intellektuellen Gegenöffentlichkeit entledigt. Die Tendenz in dieser Partei geht wie bei allen Parteien zu einer Ellbogen-Machtstruktur bei der die Denker und Philanthropen auf der Strecke bleiben. Es bleiben diejenigen die mit möglichst plakativen Thesen die unwissende und grösstenteils desinteressierte Masse hinter sich zu scharen suchen, nicht weil es um konstruktive Lösungsansätze geht, sondern weil es um Plätze an den politischen Futtertrögen geht. So wird das mit einer politischen Anpassung an die drängenden Realitäten nichts. Es sind neben der veröffentlichten Mainstreammeinung die Parteien, die uns lähmen. Es ist ein System aus Versprechungen, das in dreierlei Hinsicht unsere Gesellschaft zerstört: zum einen versprechen sich Parteisoldaten von taktischem Verhalten ihren Aufstieg in Ämter und Würden, was einem problemlösungorientierten Entscheidungsprozess diametral entgegen steht; zum anderen versprechen die Parteien vor Wahlen der Wählermasse die unrealistischsten Dinge, was die Probleme eher verstärkt als irgendeiner sinnvollen Lösung näher zu kommen; zum Dritten versprechen uns die Medien unter Führung der Öffentlich-Rechtlichen das ein Utopia möglich sei in dem Konfliktvermeidung uns allen (einschliesslich aller restlichen 7 Milliarden Erdenbürgern) den ewigen Frieden und Wohlstand bringen (und dabei gleichzeitig noch alles Bio- und Öko produziert und konsumiert wird). So lange unser System auf dieser dreifachen Realitätsumgehung basiert wird sich eine Gegenöffentlichkeit niemals politisch relevant einbringen können.
Eine wie ich meine sehr treffende Gegenwartsanalyse! Nur bin ich, was die Möglichkeit einer Abwahl des herrschenden Systems angeht sehr pessimistisch. Vor allen Dingen die Auswahl an Alternativen ist kaum konsensfähig. Die Links-Grünen Realitätsverweigerer haben sich einen vergewaltigten Solipzismus zu eigen gemacht, indem sie nur ihr Denken für existent halten und meinen nur lang und fest genug daran festhalten zu müssen, um alles zum Guten zu wenden. Konservative Kräfte sind im Machtgefüge der so genannten Mitte subsumiert worden. Die AfD wird von vielen nur des Antizipierens wegen gewählt, man hofft so auf die Etablierten Einfluss zu nehmen. Natürlich sind Pessimismus, Fatalismus und Sophisterei nicht wirklich konstruktive Kräfte. Daher hat mich diese “Gegenöffentlichkeit” extrem angesprochen. Eine Lösung des gegenwärtigen Dilemmas kann nur selbstreferenziell geschehen. Auf unser politisches System können wir uns nicht verlassen. Vor allem Dingen braucht es echte Alternativen, jetzt nicht im Sinne eines noch größeren Parteienkonvoluts gemeint. Wir brauchen einen Evolutionssprung oder wir werden untergehen.
Ich bin sehr beeindruckt von Ihrem Text. Genau so sehe ich das auch seit vielen Jahren und wundere mich, dass die Bevölkerung mehrheitlich so träge, desinteressiert und blind ist. Bin seit ein paar Tagen Pate von achgut.com - hoffentlich erreichen Ihre Beiträge immer mehr Menschen und bewegen sie zu vernünftigem Denken und Handeln.
Alois Irlmaier wusste schon vor 70 Jahren, dass der Bürgerkrieg kommt. Nach den vielen Fremden, die kommen, kommt noch die Inflation und dann der Bürgerkrieg, will er gesehen haben. Scheint der Lauf der Zeit zu sein und wird sich kaum abwenden lassen.
Enthemmte Gewalt und Willkür ist ja bereits in unseren Alltag eingekehrt. Dazu eine Geschichte: Ich bin neulich durch Zufall recht ungewöhnlichen Leuten begegnet, welche sehr viel Geld mit der Abwicklung und Sanierung von insolventen Unternehmen verdienen. Man könnte sagen, die haben sowas wie einen Röntgenblick, eine goldene Nase, oder den berühmten siebten Sinn. Die hetzen wie die Tiere die Berge hoch, wenn andere bei einem Tsunami noch völlig entspannt Fotos vom sich zurückziehenden Meer knipsen. Die stoßen Aktien ab, wenn bei anderen noch die Sektkorken knallen. Diese Leute haben angefangen, die Umsiedlung ihrer ganzen Familie ans andere Ende der Welt vorzubereiten. Die Schlafwandler (“pseudoliberalen Elite”) haben Europa und besonders Deutschland in eine Situation manövriert, in dem auf mittlere und lange Sicht eine Gewalteskalation bis hin zum Bürgerkrieg fast unausweichlich scheint.
Nachdem die Zensurbestrebungen immer frecher formuliert werden und einige Werkzeuge schon geschmiedet und in Gebrauch sind, ohne dass sich -außer der Gegenöffentlichkeit und ihren Beipflichtern- jemand darüber aufregt, sehe ich schwarz für die Mobilisierung der Massen gegen die missbräuchliche Machtausübung. Sie vergessen das Totalversagen der 4. Gewalt.
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