Ulrike Stockmann / 01.02.2021 / 15:30 / Foto: Achgut.com / 18 / Seite ausdrucken

„Das Kopftuch ist eine Frauenrechtsverletzung.“

Heute geht es um's Kopftuch. Je nach Standpunkt wird entweder der World Hijab Day oder der No Hijab Day begangen.

Ersteren initiierte die aus Bangladesch stammende und in den USA lebende Muslima Nazma Khan, weil sie sich wegen ihres Kopftuches diskriminiert fühlt. An diesem Tag sind auch nicht-muslimische Frauen dazu aufgefordert, aus Solidarität ihren Kopf zu bedecken. Der Tag ist seit 2017 offizieller Gedenktag in New York. Auf der Facebook-Seite des World Hijab Day gibt es gerade viele Postings von Hijab-Trägerinnen. Besonders irritierend wirkt der Freiheitsbegriff, der von den Aktivistinnen angewandt wird, um das Kopftuch zu bewerben. Viele der Fotos zeigen verschleierte Frauen und Mädchen, die den Slogan „World Hijab Day. I celebrate choice and freedom“ in die Kamera halten. Auch das mir bis dato unbekannte Wort „Hijabophobie“ wird mit passendem Hastag etabliert.

All das wirkt ziemlich aufgesetzt. Denn bekanntlich kämpfen in muslimischen Gesellschaften wie beispielsweise dem Iran Frauen für mehr Rechte, darunter für ein Ende des Kopftuch-Zwanges.

Somit erhält diese Kampagne weltweit viel Kritik, nicht zuletzt von Frauen aus muslimischen Ländern. Die Organisation terre des femmes unter Leitung der Deutschtürkin Necla Kelek unterstützt daher die Gegenbewegung No Hijab Day. Die Website von terre des femmes schrieb 2019 dazu:

„Eine kleine Gruppe von amerikanischen Aktivistinnen hat 2013 den sogenannten World Hijab Day am 1. Februar initiiert, um zu zeigen, dass der Hijab keine Unterdrückung sei. Auch 2019 sind nicht-muslimische Frauen und muslimische Frauen ohne Kopftuch aufgefordert, sich für einen Tag zu verschleiern und mit dem Hashtag #FreeInHijab für mediale Aufmerksamkeit zu sorgen.

Doch die Aktion ging nach hinten los. Mehrheitlich haben mutige Frauen aus Saudi-Arabien und der ganzen Welt den Hashtag übernommen und als Sprachrohr benutzt, über ihren Alltag aufzuklären: Sie tragen den Hijab nicht freiwillig. Sie können nicht selbstbestimmt entscheiden, ob sie ein Kopftuch tragen möchten oder nicht. Im Gegenteil: sie werden gezwungen, geschlagen, erpresst und bedroht, um den Vorstellungen ihrer Familie oder der patriarchalen Gesellschaft zu entsprechen, in die sie hineingeboren wurden.“

Ein Artikel in der BILD-Zeitung präsentiert heute weitere Kopftuch-Kritikerinnen aus dem muslimischen Kulturkreis, darunter die aus dem Iran stammende Achgut.com-Autorin Mina Ahadi. Sie protesierte nach der islamischen Revolution im Jahr 1979 gegen die Kopftuchpflicht im Iran. Im Interview mit der Bild-Zeitung äußerte sie:

„Aus meiner Sicht haben viele Feministinnen nicht verstanden, worum es geht, das ist nicht nur ein Tuch, das ist nicht nur ein Kleidungsstück, das ist eine Frauenrechtsverletzung.“

Ahadi ist außerdem die Gründerin der Ex-Muslim-Konferenz, die ebenfalls den No Hijab Day unterstützt.

Foto: Ulrike Stockmann

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RMPetersen / 01.02.2021

Nicht nur in NY wird dem Feudel ein offizieller Festtag gewidmet - das gilt erstaunlicherweise auch für die mehrheitlich christlichen Philippinen, die auf den südlichen inseln unter islamischen Terror leiden: “The House of Representatives has unanimously approved on third and final reading a bill declaring Feb. 1 of every year as National Hijab Day. (UNSPLASH / MANILA BULLETIN) With 203 affirmative and zero negative votes, the House approved House Bill No. 82459 and is set to send it the Senate for a counterpart action.”

Richard Loewe / 01.02.2021

das Kopftuch ist ein Symbol des politischen islam und somit sehen natuerlich Anhaenger des politischen islam im Kopftuch ein positives Zeichen. Ich persoenlich sehe im politischen islam die schlimmste Ideologie, die es je gab. Fuer mich ist Kopftuch gleich Hakenkreuzbinde gleich Che-Guevara-T-Shirt.

Gerhard Hotz / 01.02.2021

Junge Musliminnen, z.B. in der Türkei, tragen das Kopftuch manchmal auch freiwillig, um sich aus jugendlicher Rebellion gegen etwas aufzulehnen (ähnlich wie früher die männlichen Hippies, die sich aus dem gleichen Grund die Haare wachsen liessen). Sie wollen damit vielleicht sagen “Mein Kopf gehört mir!” analog dem Slogan der frühen Feministinnen “Mein Bauch gehört mir!”. Das alles kann man nicht wirklich ernst nehmen, es ist aber trotzdem auch eine Realität.

Karsten Dörre / 01.02.2021

Meine Großmutter väterlicherseits trug bis zu ihrem Tod 1980 ein Kopftuch. Sie war geborene Sudetin. Else Kling aus der “Lindenstrasse” (ARD) trug noch bis in die 2000er Jahre ein Kopftuch im Fernsehen. Was ist mit dem fehlenden Tag des europäischen Kopftuches? Wann kommt der Tag der Bommelmütze? Ein Tag der Kopfbedeckung wäre in Ordnung. Dieser würde sämtliche Kopfbedeckungen vereinen und verschiedene Positionen zu Kopfbedeckungen thematisieren (z.B. Hijab, Kippa).

P. Wedder / 01.02.2021

Während im Nahen Osten Frauen bestraft werden, weil sie das Kopftuch nicht aufsetzten, wird in Berlin versucht (und leider von immer mehr Menschen befürwortet), dass sogar Grundschülerinnen mit Kopftuch zum Unterricht gehen dürfen. Eine Lehrerin hat mir vor einiger Zeit erklärt, dass sich die Mädchen dann nicht ganz so fremd und unsicher in unserer Kultur fühlen würden. Mein Hinweis, dass diese Mädchen größtenteils in Deutschland geboren wurden hat sie wenig irritiert.

Rolf Mainz / 01.02.2021

In der Schweiz gibt es die linksgerichtete Initiative “Operation Libero”, welche sich u.a. ebenfalls für die vermeintliche Freiheit(!) der Frau einsetzt sich zu verschleiern. Jene “Operation”, augenscheinlich angeführt von einer jungen Dame, welche eigener Aussage nach durch ein Volksbegehren gegen Minarettbauten in der Schweiz “politisiert” wurde, wird offiziell durch Crowdfunding finanziert, wobei der/die bedeutendste(n) Spender ungenannt bleiben möchten - ein Schelm, wer Arges dabei denkt. Es handelt sich faktisch um eine Mini-NGO, ideologisch zwischen “Sozialdemokratie”, Grünen und sonstiger Linke angesiedelt, zum Zweck der Politisierung am Mandat der Wählerschaft vorbei. Weite Teile der Presse goutieren übrigens die Bemühungen jener Initiative (“erfrischend”, “modern”, “aufgeschlossen”, “weltoffen” sind typische Presse-Attribute, die jenes Unternehmen gegen vermeintlich verstaubte konservative Werte aufwerten sollen), welche sich auch im Vorfeld von Volksabstimmungen massiv in die Meinungsmache einschaltet und z.B. in der jüngeren Vergangenheit eindeutig Position gegen die Abschaffung öffentlicher schweizerischer Rundfunkgebühren (sic!) bezog.

Dr. Joachim Lucas / 01.02.2021

Vielleicht kennt der eine oder andere die Mark Twain-Szene, wo Tom Sawyer einen Zaun streichen muss, bei dem ihm Ben zusieht. Am Ende schafft es Tom, Ben und noch anderen Jungs das Gefühl zu vermitteln, dass “Zaun streichen” eine tolle und erstrebenswerte Sache sei. Am Ende sind alle verrückt nach “Zaun streichen” und streichen ihn für Tom. Ergo: Es kommt eben auch beim Kopflappen darauf an, ob man so bescheuert ist, sich ein Symbol der Unfreiheit als toll verkaufen zu lassen. Die Frauen, die den Kopflappen tragen MÜSSEN, sehen das begreiflicherweise anders als die Dekadenzweiber.

Sabine Heinrich / 01.02.2021

Dies sogenannten Aktivistinnen/Feministinnen bezeichne ich als weltfremd und strunzdumm. Zwecks Erkenntnisgewinns möchte ich ihnen einen Aufenthalt ohne die Möglichkeit zur Rückkehr von mindestens einem Jahr in einem streng muslimischen Land empfehlen. Wie wär’s mit Saudi - Arabien, Bangladesch oder Pakistan? Selbstverständlich müssten in dieser Zeit für sie auch nur die Rechte (Harr Harr) der eingeborenen Frauen gelten. Vielleicht wird dadurch die Gehirntätigkeit dieser dusseligen Weibsen angeregt?! - An dieser Stelle ein RIESIGES Lob für Alice Schwarzer, die sich schon seit vielen Jahren gegen die Verhüllung von Musliminnen einsetzt. Den Kampf gegen das Kopftuch hatte sie schon aufgenommen, als wir hier noch nicht täglich und überall mit Kopftuchfrauen und -mädchen konfrontiert wurden.

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