Eine interessante Beschreibung der Situation auf der Insel. Als große UK-Fans, die mindestens einmal im Jahr auf die Insel “rübermachen” beobachten wir die Entwicklung mit großem Interesse. An mehreren Punkten haben Sie Recht: die Schotten wurden von Rest-Britannien schlichtweg verarscht. Die Unsicherheit der Übergangsphase bis zu einem eigenen Beitritt zu EU (die mit Separationsbestrebungen von Regionen ihrer Mitgliedsstaaten eh so ihre Probleme hat, wie ein Blick nach Katalonien oder ins Baskenland zeigt) dürfte das entscheidende Zünglein an der Waage gewesen sein, welches die Schotten zum Verbleib im Königreich bewogen hat. Denkbar knapp war das Referendum trotzdem; ähnlich knapp wie das des Brexits zwei Jahre später, durch den die Schotten gegen den eigenen Willen doch aus der EU rausmussten. Da würde ich eigentlich mit einem deutlicheren Referendum pro schottischer Unabhängigkeit rechnen. Viel wird in der Frage weiterhin von der Haltung der EU selbst abhängen. Wie schnell und unkompliziert bietet man den Schotten einen Beitritt zur EU an, wenn es hart auf hart kommt. Die Haltung könnte das Verhältnis zu Rest-Britannien nachhaltig vergiften, wenn nicht gar Schlimmeres. Und Brüssel wird sich hüten, die Briten derart zu vergräzen. Von daher halte ich eine Vernunft-Entscheidung wie von Ihnen beschrieben, also UK mit einem Status wie Norwegen und die Schweiz versehen, für das wahrscheinlichste Szenario. Es wird aber noch etwas dauern, bis alle Parteien ohne Gesichtsverlust dieser Option zustimmen können.
Autor Bonhorst beschreibt die Probleme des Brexit, die z.T. nur Anpassungsprobleme sind. Die Frage ist, ob die nicht durch die Vorteile der Unabhängigkeit aufgewogen werden: Nicht mehr unter dem Diktat von Brüssel stehen. Nicht mehr für die Unfähigkeit von Südeuropa zahlen. Nicht mehr Opfer des deutschen Einwanderungswahns sein. Dem Brüsseler Sozialismus glücklich entronnen sein.
Wer rettet Herrn Bonhorst aus seiner Blase? Boris Johnson und die Briten haben gar nichts “vergeigt”, sondern sie sind noch gerade rechtzeitig ihrem zweiten Dünkirchen entkommen. Selbst hartgesottene “Remainer” sind inzwischen heilfroh dem toxischen Untergangsprojekt EU entflohen zu sein. Die wirtschaftlichen Verwerfungen der vergangenen Monate im britischen Außenhandel sind einzig und allein der feindlichen Destruktionspolitik der EU geschuldet gewesen, die mit allen Tricks bürokratischer Verschleppung den Export britischer Waren boykottierten. Inzwischen legt die britische Wirtschaft - wie auch auf der Achse zu lesen war (vielleicht sollte Herr Bonhorst die Arbeiten seiner Kollegen goutieren) - den steilsten Aufschwung in Europa hin. Was natürlich auch der künstlich erzeugten Depression der Corona-Panikpolitik geschuldet ist. Immerhin bekommen es außerdem britische Pub-Besitzer hin, die Verantwortlichen dieser Zerstörungspolitik aus ihrem Haus zu werfen - wie es dem Labour-Leader Keir Starmer passiert ist. Und die britische Verfassung wurde trotz aller fragwürdigen Erlasse und Bestimmungen nicht zerstört. Damit hat UK die Chance wieder zu seiner Rechtsstaatlichkeit zurückzukehren, was z.B. in Deutschland nicht mehr möglich ist. Alles richtig gemacht, UK, alles richtig gemacht, Brexiteers!
Was ein Deutscher am 8.Mai nicht verstehen kann und will. Die Engländer haben sich in ihrer Geschichte auch in sehr schweren Zeiten behauptet. Der Brexit hat ihre Weitsicht und ihren Stolz gezeigt. Sie wollen nicht in einer von Deutschland und mehr noch Frankreich beherrschten EU sein. Sie sehen sich nicht in einem künftigen Bundesstaat mit Bulgaren, Rumänen und Griechen. Für einen Deutschen sind die Krönung der historischen Staatlichkeit ein paar Formulare. Engländer haben am heutigen Tag allen Anlaß, mit Siegesgewissheit in die Zukunft zu schauen.
Was Johnson da “vergeigt” haben sollte, erschließt sich mir nicht wirklich. ++ Ein Vertrag dieses Umfangs entsteht aus einem mehr oder weniger faulen Kompromiß von “Wollen und Haben”, von “Rede und Gegenrede”, von “den größtmöglichen Nutzen erzielen” und “den größtmöglichen Schaden zufügen wollen”. ++ Ja, für einige zigtausend, möglicherweise hunderttausend vermögende Briten, die über Wohneigentum “auf dem Festland” verfügen, entstehen jetzt Unannehmlichkeiten. Zum Einen: Es trifft ” keine Armen”. Im Zweifel, so ärgerlich das auch sein mag, werden sie Lösungen finden und dies verkraften können. Für sehr viel wahrscheinlicher halte ich es aber, daß “die Festländer” ganz pragmatisch Möglichkeiten finden werden, die Immobilien-besitzenden, wohlhabenden, dort länger Urlaub machenden Briten, im Lande zu halten. Die sind nämlich Wirtschaftsfaktor. Und in den Regionen, in denen sie sich ansiedelten, kein unbedeutender. Genau so pragmatisch wird man zukünftig Möglichkeiten finden, heute noch sehr bürokratisch abgehandelten Im- und Export zu erleichtern. Es mag sein, daß viele britische Firmen unter der Bürokratie leiden. Es leiden aber noch sehr viel mehr “Festlands”-Firmen darunter. Die Briten importieren erheblich mehr aus der EU als sie dorthin exportieren. “Der Markt” wird den entsprechenden Druck ausüben und über lang Vereinfachungen erzielen. “Der Markt” wird die Rachegelüste der EU abkühlen helfen. ++ “Der Fischereikrieg” ist Teil “dieses Marktes”. Die Briten müssen diesen Vertragsbestandteil absolut ernst nehmen und verteidigen. Nur dann kann er Teil der Verhandlungsmasse zum Abbau einer momentan ausufernden Bürokratie sein. ++ Nachdem der Brexit vollzogen ist, gibt es nichts mehr, das mich hinsichtlich des Verhältnisses EU zu GB ernsthaft beunruhigt. Saßen die Briten während der Brexit-Verhandlungen nach EU-Maßstab auf der Armsünderbank für Bittsteller, haben sie mittlerweile einen Platz auf Augenhöhe eingenommen. So verhandelt es sich leichter. Stay cool.
Da würde ich mal ganz locker bleiben, denn gleiches Gericht hat letzten Monat auch (mal wieder ausnahmsweise ;-) die gemeinsamen Schulden erlaubt, ist halt alle paar Jahre mal eine so schlimme Krise, dass es nicht nötig ist, sich an Verträge und Gesetze zu halten…
Erstens war nicht Johnson die britische Hauptfigur im Brexit sondern May. Außerdem hat die EU - allen voran - Barnier eine ziemliche Effizienz darin bewiesen abtrünnige Vasallen abzustrafen.
oder es geht unter ? Klar das ist der Wunsch von Vielen, wohl im besonderen von Denen die halt wiedermal auf das falsche Pferd gesetzt haben .Aber ein Blick auf die Börse von Großbritannien ist eh ausreichend um für jeden Normal denkenden sichtbar zu machen was Wirklich Sache ist . Mehr brauche ich gar nicht schreiben ,wozu auch ? .Außer meiner Meinung nach schnellstens zurück zur EG-EWG und solange das nicht eintritt wird noch viel Blut Schweiß und Tränen fließen .Nur dann wird man nicht mehr wie einst sagen können man hätte von all dem NATÜRLICH NICHTS GEWUSST dieser Joker fällt dieses mal in der Weltöffentlichkeit gründlich weg Garantiert .
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.