In “Über das Proletariat” sagte Wiglaf Droste 1995:” Je schlechter es materiell gestellt ist, desto höher die Anzahl der Haustiere, die das Proletariat solidarisch an seinem Elend beteiligt.” Und in “Als Schokoladenonkel unterwegs” (1995) eine frühe Gesellschaftsstudie zur permanenten Tätersuche der “Schabracken, die im Leben nur eines sein wollen, nämlich Opfer” (Zitat Wiglaf Droste). Sein Tod hat mich veranlasst seine 1995er-CD in meinem CD-Regal wieder hervorzukramen und zu hören. Rest in peace.
Ihr Nachruf steht exemplarisch für viele, viele Menschen, die seit 2015 Freunde verloren haben: Der Riss durch Deutschland, geht durch Familien und Freundeskreise.
@ Holdergrün, wie schäbig, sich an einem Toten abzuarbeiten und Dreck nachzuwerfen. Und besonders peinlich, Nichtinteresse zu heucheln und dann doch einen Kommentar zu schreiben. @ Bechlenberg: Danke für diesen sehr persönlichen Nachruf, auch wenn ich es eher suboptimal finde, dabei Drostes Krankheit wohlfeil zu bieten. Aber es war in der Tat erschreckend, wie sich Droste in ein paar Jahren verändert hatte. Bis in die frühen 2000er Jahre war ich Fan und Bewunderer seiner Lesungen und seines Sprachwitzes, als ich ihn vor ungefähr zwei Jahren das letzte Mal in Düsseldorf bei einer Lesung zuletzt sah, war ich erschrocken über seinen Verfall, es war leider nicht mehr viel übrig von Drostes genialer Sprachkunst. Sein körperlicher Verfall war so weit fortgeschritten, dass man ihn kaum wieder erkennen konnte. Sehr traurig. Die Meldung seines Todes hat mich wirklich sehr traurig gemacht. Es gibt leider nicht mehr viele seines Kalibers. Ruhe in Frieden und in Stille, Wiglaf!
Lieber Herr Bechlenberg, das haben Sie schön geschrieben. Ich mochte Droste sehr wegen zwei Sachen: Erstens, weil er einer der wenigen untypischen deutschen Satiriker war, ein gescheit um sich schlagender Genervter und Vollblutmensch und zweitens wegen der gleichnamigen leckeren holländischen Schokolade, an die ich ich immer mitdenken muss und umgekehrt.
Eine rasiermesserscharfe Klinge mit einigen Scharten.
Lieber Herr Bechlenberg, als ich in der Lokalzeitung die Nachricht von Drostes Tod las, hoffte ich auf ein Antidepressivum und bin nicht enttäuscht worden. Danke!
Da ich auch ein identisches Zerwürfnis wegen einer Nichtigkeit erleben musste, bei dem keiner schuld war, zieht es mir den Hals zusammen. DROSTE und Sie haben beide ihre “Wir-machen-aber-alles-sowas-von-richtig-Visagen” aufgesetzt. Das sollte man exemplarisch für solche Zustände im innerern Verzeichnis behalten. Die Charakteristik von Petra PAU ist sowas von schön und gemein, dass sie schon wieder esthetisch hochwertig ist… ich hau mich weg. Und den BRODER als ” BIERMANN ohne Klampfe ” zu bezeichnen… da muss man erstmal drauf kommen. Ich gebe zu, ich bin auf Droste ein bisschen neidisch, auf seine Zirrhose allerdings nicht.
Das ist ein schöner Nachruf eines Freundes auf seinen Freund; das haben Sie sehr schön geschrieben Herr Bechlenberg! Es ist immer schade, wenn ein Freund stirbt, bevor man sich nach einem blöden Streit wieder versöhnen kann. Dass Sie sich nicht erinnern können, worum es eigentlich ging, ist aber typisch für solche Streitereien. Die Unleidlichkeit und Rigorosität mit der sie meist von der unversöhnlichen Seite angezettelt werden, ist unbewusst beabsichtigt. Der Alkohol tut mit unerbittlicher Stetigkeit einiges, was die Zerstörung der Persönlichkeit angeht. Vielleicht hat sich ihr Freund auch geschämt und wollte nicht, dass sie weiterhin Augenzeuge seiner Selbstzerstörung werden. Die besten Denker können ihre Motive für ihr Verhalten am besten vor sich selbst verbergen. Sie haben ja so viele Worte. Kommen Sie gut durch die Verlustphase; sie haben ja schon einen langen Anlauf nehmen müssen. Viele Grüße Inra v. Wangenheim
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