Wussten Sie schon, dass Angela Merkel „derselben Rechten angehört, die auch Hitler und den Faschismus unterstützt hat“? Nein? Ich auch nicht. So verblüffend prägnant hat es ja auch noch keiner formuliert. Wie jetzt Hugo Chavez. Und warum? Weil die Kanzlerin erklärt hat, er, Chavez, sei nicht die Stimme Lateinamerikas. Und das vor dem einschlägigen Gipfel in Lima, zu dem die Europäer wie eh und je wie die moralisch geprügelten Hunde anzutreten haben. Jedenfalls in den Augen von Chavez. Schließlich soll ja Geld in Strömen fließen, damit der bedürftige Autokrat weiter seinen Experimenten zur Zerstörung der Wirtschaft Venezuelas und der Unterstützung ähnlicher Exzesse in der Nachbarschaft nachgehen kann.
Nun ist Angela Merkel ebenso wenig Hitler, wie Chavez Stalin ist, aber aus, und darauf legen wir Wert, unterschiedlichen Gründen. So ist Angela Merkel, wenn wir für einen Augenblick von den Institutionen der deutschen Demokratie absehen, nicht Hitler, weil sie es nicht sein will, Hugo Chavez aber ist nicht Stalin, weil er es nicht sein kann. Ihm, Chavez, geht es angeblich um die Würde, die die Würde Lateinamerikas ist, und die infrage gestellt sei, seit der spanische König ihm geraten hat, den Mund zu halten. Zumindest so lange der spanische Ministerpräsident bei seiner Rede nicht zum Ende gekommen war.
Was jetzt den Hitlervergleich angeht, kann man natürlich einwenden, so viel Strafe müsse sein, zumindest sollten wir, nach allem, was geschehen ist, mit der Erinnerung an das Verbrechen leben müssen, auch mit dem daran Erinnert-werden. Ginge es um uns oder anders gesagt, um die Täter.
Geht es aber nicht auch um die Opfer? Mit welchem Recht bedient sich ein bekennender Verächter des Rechtsstaats des Hitler-Vergleichs? Der Hitlervergleich ist zur globalen Waffe der Schurken geworden. Chavez führt Hitler. Mit der Realität hat das wenig zu tun. Umso mehr aber mit Chavez und Genossen. Auch denen hier, bei uns.