Noch nie war die Politik in Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs so weichenverstellt. Es ist das späte Ergebnis des langen Aufstiegs und noch längeren Abstiegs des Kalten Kriegs. Der Kalte Krieg hat, wie sich an seinem Ende weitgehend herausstellen sollte, uns ein zwar unbequemes aber in jeder Hinsicht effektives Basislager zur Verfügung gehalten, so dass wir, Ost wie West, autoritär oder plebiszitär, uns je nach ideologisch argumentierter Feindbildsorge orientieren konnten.
Die wahre Bedeutung dieses Sachverhalts für den Zeitgeist jener Jahre, in denen wir trotz allem jung sein durften, liegt darin, dass selbst heute noch, wenn vom Kalten Krieg die Rede ist, immer auch vom Tanzen geredet wird, und vom Tanzen aus der Reihe. Als sei es selbst in der schlimmsten aller Diktaturen stets nur um das Eine gegangen, um den Widerstand.
Diese Zeiten, und die unliebsamen Erfahrungen mit ihnen sollten uns, wie wir später meinten, die Zukunft geradezu vorschreiben, und nichts sollte sich mehr ereignen, was uns blind machen konnte, und sei es auch nur auf dem einen wie auf dem anderen Auge angesichts eines immer wieder flauen Gewichts der Welt.
Unser Deutschland hat sein Dasein in den letzten Jahrzehnten und damit sein Schicksal zunehmend in die Hand seiner Frauen gelegt, und so könnte man tatsächlich meinen, den Zeitgeist am goldgeblasenen Wickel gepackt zu haben. Ja, sind wir denn wirklich schon jene Gesellschaft des Wickelns und des Waschens, des Weißwaschens wie in den Fünfzigern geworden? Nicht doch.
In der größten Messestadt aller Zeiten, in Hannover, dem unterirdischen Hannover leben nicht nur grantige Frauen sondern auch die letzten deutschen Männer, die sich zumindest territorial noch was trauen. Sie kicken sich gegenseitig aus den Kissen und kommen ins Schwitzen. Plötzlich atmen sie schwer und man hört sie bereits laut rufen. Tor, Tor, Tor, so rufen sie.
Es sind die letzten Fußballer der Nation, nach ihnen kommt nichts mehr, außer diesen Waschkumpels ihrer Töchter, die sich vorgenommen haben, den Zeitgeist so ausgiebig zu pflegen, dass sie großzügig familienfreundliche Ecken und Enden im Garten dulden können und mit den Kindern den farbenfrohen Frosch im selbstgebastelten Teich beobachten und nach noch mehr Natur rufen. Sie kommen sich so reich vor, sie können das gar nicht zum Ausdruck bringen, und sie wollen noch weniger von diesen umweltfeindlichen Männerdomänen stehen lassen, höchstens in gehörigem Abstand und als Mahnmal. Hier war mal eine Autobahn und hier war eine Waffenexportwirtschaft. So denken sie.
Unsere Gesellschaft hat nichts mehr vom Kalten Krieg, was nicht längst im Museum gelandet wäre. Im Ergebnis haben wir mittlerweile eine fast komplett feminisierte Gesellschaft, in der sogar das Amt der Verteidigung in Frauenhänden liegt, und der neueste Tatort, aus Dresden, ein weibliches Ermittlerduo präsentiert, das nicht einmal lesbisch zu sein hat. Im Ergebnis werden Debatten geführt, ob man von der Schusswaffe überhaupt Gebrauch machen könnte oder ob das nicht schon ein unzulässiger Gedanke wäre? So sind die Frauen, sie können sich zwar vorstellen, einem Lebendgewicht von Huhn die Kehle mit scharfer Klinge durchzuschneiden, aber sie lassen sich auch gerne einen Bären aufbinden, nur weil das Licht in der schönen Lichtung dem Kathedralen-Licht so nahe kommt.
Deutschland ist das einzige Land der Welt, das die gesamte Weltenlage und alles andere, alles, was sonst noch irdisch sein mag, als Innenpolitik zu betrachten weiß und gelegentlich sogar feiert, wo es eigentlich nichts zu feiern gibt. Wer sich bei all dem Desaster im Kataster noch etwas zu Ende zu denken wagt, macht sich damit der Liebe zu Deutschland schuldig. Wer unser Land nicht aufgeben und sich nicht dem faulen Kompromiss mit den Menschenrechts-Schwindlern aus Ankara und Istanbul, den unsicheren Kantonisten weit hinten in der Türkei hingeben will, muss handeln, noch hat er es leicht. Er muss nur am kommenden Sonntag wählen gehen, in den drei Bundesländern, in denen es zur Wahl kommt, wenn es sich auch nur um Landtagswahlen handelt. Er muss hingehen, um Zeichen zu setzen den Putschisten der Großen Koalition, die es nicht einmal für nötig hielten den Bundestag zu fragen, bevor sie an der Spitze der islamistischen Digital-Kohorten ins eigene Land einfielen, um den Menschen statt einer ernsthaften Arbeit das Ehrenamt zu empfehlen.
Es war vor Wien, dass sie noch kurz anhielten. Das war nicht zum ersten Mal in der Geschichte. Diesmal aber kam Pan Sobieski nicht, so dass nur der einsame Kroate, der seinerzeit den Kaffee über das Mittelmeer geschmuggelt hatte, um ihn in Wien auszuschenken, auf den Bühnen der Geschichte erschien. Da haben wir nun den Kaffee.