Vera Lengsfeld / 28.08.2019 / 13:00 / 39 / Seite ausdrucken

CDU wählen, die Linke bekommen

CDU, SPD, Grüne und Linke jetzt mit Einheitswahlplakat

Im Nuthetal in Brandenburg ruft eine bunte Einheitsfront von CDU bis Linke die Wähler sogar auf gemeinsamen Plakaten mit allen Parteilogos auf, wählen zu gehen und ihre Stimme ja keinen „Populisten“ zu geben. Wobei SPD, CDU, Grüne und Linke damit natürlich nur die AfD meinen, denn der eigene Populismus ist ja bekanntlich keiner.

Innerhalb einer Woche nach dieser grandiosen Idee, wurde das erste Plakat gemeinsam von den Vertretern der bunten Front aufgehängt. Bis zur Wahl soll das ganze Nuthetal mit dieser Botschaft beglückt werden: „Unsere gemeinsame Bitte zur Landtagswahl! Geht wählen, wählt den Zusammenhalt - Populismus spaltet die Gesellschaft“.  Als die ersten Meldungen über dieses Plakat auftauchten, wollte man sie für Satire halten. Leider ist es ernst gemeint.

Für die Ost-CDU ist eine Zusammenarbeit mit der SED-Linken nichts Neues. Schließlich saß sie vor dreißig Jahren noch an der Seite der SED in der „Nationalen Front“ der DDR. Eigentlich hatte sie danach Besserung geschworen und wollte sich nie wieder vereinnahmen lassen. Doch jetzt kommen die SED-Linken auch für CDU-Politiker wieder als Partner in Betracht.

Spitzenkandidat und Landesparteichef Ingo Senftleben hat kurz vor der Wahl in einem Interview mit Focus Online noch einmal bekräftigt, dass er eine Koalition mit der Linkspartei nach der Landtagswahl am 1. September nicht ausschließt. 

„FOCUS Online: Sie haben signalisiert, dass im Fall der Fälle mit der AfD nichts läuft außer reinen Info-Gesprächen. Aber mit den Linken könnte es zu einer Koalition kommen …

Senftleben: Moment! Erstens: Ich strebe keine Koalition mit linken und rechten Parteien an.

FOCUS Online: Aber ein Bündnis mit der Linken könnte sich ergeben, oder?

Senftleben: Ich habe – zweitens – gesagt, dass ich einen Politikwechsel will. Und ich will – drittens – einen neuen Politikstil für Brandenburg: Ich rede mit allen Brandenburgern. Also rede ich auch mit allen Parteien, die von ihnen gewählt werden, ob die mir gefallen oder nicht. Viertens: Ich will, dass künftig die beste Idee zählt. Und – fünftens – es gibt keine Koalition mit der AfD. Punkt.

FOCUS Online: Manche vermissen hier ein „Sechstens“: Ich schließe eine Koalition mit der Linken aus.

Senftleben: Nochmal: Ich strebe keine Koalition mit der Linken an. Ich sehe es aber realistisch: In einer Demokratie muss man ein Stück weit gesprächsbereit bleiben – gerade, wenn die Mehrheitsverhältnisse so schwierig sind, wie es bei uns zu erwarten ist. Die Linke ist in Teilen genauso radikal, wie es die AfD ist. Aber ich muss akzeptieren, dass die Linke in mehreren Bundesländern mittlerweile Verantwortung übernommen hat.“

Senftleben ist also bereit, einen Partner zu akzeptieren, von dessen radikalen Teilen er weiß? Die Linke hat in ihrem Programm nach wie vor den „Systemwechsel“ verankert. Dass er mit der Zusammenarbeit mit einer solchen Partei den Markenkern der CDU, eine Partei der sozialen Marktwirtschaft zu sein, aufgibt, scheint für ihn kein Problem darzustellen. 

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Andreas Rochow / 28.08.2019

Wollen die treuen CDU-Wähler immer noch bestreiten, dass ihre Partei deutlich nach links gedriftet ist und den werteorientierten konservativen Markenkern und die Wähler verraten hat? Wie steht eigentlich die CDU dazu? - Der Ausgang der Landtagswahl in Brandenburg wird zeigen, was die Wähler von einer Einheitsfront von links bis links halten.

Marc Blenk / 28.08.2019

Liebe Frau Lengsfeld, wenn die deutsche Qualitätsjournaille funktionierte und noch im hier und jetzt vorhanden wäre, dann würde eine satirisch - atomare Bombe über den nationalen Einheitsfront - Irrsinn gezündet, dass so etwas kein zweites Mal vorkommen würde. Die sind nur leider auch bei den Medien so sehr entfernt von den Gesetzmäßigkeiten demokratischer Hygiene, dass inzwischen wirklich alles an Sauerei durchgeht, was vorkommt. Eine ganze Generation Berufspolitiker und ‘Journalisten’ ist offensichtlich bereit, die Demokratie zu opfern. Ich hoffe, die demokratisch wachen Bürger der neuen Bundesländer werden ihre Konsequenzen aus den Versuchen, DDR - Verhältnisse wiederherzustellen, ziehen.

Dirk Jungnickel / 28.08.2019

Dass die CDU sich nicht entblödet, auch den Linken in den Allerwertesten zu kriechen, haben wir andeutungsweise neulich sogar vom UOKG - Vorsitzenden Dombrowski andeutungsweise vernommen. ( UOKG = Union der Opferverbände)—- Dieses unsäglich dämliche Plakat dürfte in die Geschichte eingehen. Als Wiedererwachen einer antidemokratischen Front im politisch herunter gekommenen Deutschland.—— Neulich sah ich auf Youtube eine Wahlkampfveranstaltung der AfD in der Stadt Brandenburg. A. Weidel legte sich mächtig ins Zeug und ihre Rhetorik kam an. Das sehr gemischte Publikum applaudierte kräftig. Seltsamerweise fiel dann immer der Ton aus. Leider bleibt die Außenpolitik meist außen vor.  Wenn die AfD endlich ihre Putin - Affinitäten aufgäbe, könnte sie womöglich zusätzlich punkten !

Wilfried Düring / 28.08.2019

Vorsicht SATIRE!:  Der Demokratische Block der Parteien und Massenorganisationen ‘unserer Republik’ ist wiederauferstanden. GRÜN FRONT, GENOSSEN! Die weitere Entwicklung erscheint aufgrund der gesicherten geschichtlichen Erfahrungen absehbar: Ein guter grüner Genosse wird Innenminister. Er ernennt die Genossen der AntiFA und ‘zuverlässige gesellschaftliche Kräfte’ zu Hilfspolizisten. Es wird ein Gesetz zu Überprüfung des öffentlichen Dienstes verabschiedet. (‘Arbeitnehmer, die nicht die unbedingte Gewähr dafür bieten, dass sie jederzeit rückhaltlos für unsere antifaschistisch-demokratische Klima-Republik eintreten und den Kampf im Sinne unserer Genossen Steinmeier und Greta führen, sind zu entlassen!’). Rächte müssen den öffentlichen Dienst sofort verlassen. Nicht-Grüne etwas später. Der Demokratische Block der Parteien und Massen-organisationen ‘unserer Republik’ verabredet, daß bei zukünftigen Wahlen eine Einheitsliste aufgestellt wird. Damit wird die gesellschaftliche Spaltung bekämpft! Es wird eine Wahlkontrollkommission gegründet, die darüber wacht (im Iran ‘Wächterrat’ genannt), daß nur gute Antifaschisten und ‘im Kampf bewährte gesellschaftliche Kräfte’ Kandidaten auf der Einheitsliste werden können. Ehrenpräsidentin der Kontrollkommission wird Frau Kahane. Zukünftig wird ‘frei, offen und öffentlich’ gewählt - niemand muß mehr seine Zustimmung zur Politik ‘unserer Republik’ in der Wahlkabine ‘verstecken’. Der Kampf gegen Rächts wird ab sofort strukturiert, organisiert und unbürokratisch professionell geführt. Ehescheidungen, Mitwohnungs-kündigungen sowie Relegierungen (Schulen, Unis) gegen rächts wird innerhalb von 24 Stunden stattgegeben. Eine Zensur der Presse findet NICHT statt. ‘Wir’ erwarten von den Genossen Journalisten und Kultur-schaffenden, daß sie sich aus eigener freier Überzeugung jederzeit und überall zu den Werten ‘unserer Republik’ bekennen. Gleiches gilt für alle Juristen! In diesem Sinne, Genossen: SEID BEREIT!

M. Schneider / 28.08.2019

Eigentlich war das abzusehen! Da man bei den etablierten Parteien eine ernsthafte und sachliche Auseinandersetzungen scheut, greift man selbstverständlich zu der Möglichkeit, eine Einheitspartei gegen die AfD zu bilden. Dass dabei eigentlich Undenkbares realisiert werden könnte und vor allem die “Volksparteien” sich nun völlig von ihrem eigentlich Kern verabschieden würden, um der Macht und der links-grünen Ideologie willen, spielt überhaupt keine Rolle mehr. Von demokratischen Verhältnissen kann ohnehin seit einiger Zeit nur noch eingeschränkt die Rede sein. Wir werden uns noch sehr wundern, milde ausgedrückt.

Sabine Lotus / 28.08.2019

Oh niedlich. Jetzt präsentieren die sich schon auf Plakaten als Einheitspartei? Wenigstens einmal ehrlich.

Walter Knoch / 28.08.2019

Wer sich einstens dieser Partei verbunden fühlte, in ihr seine politische Heimat gefunden hatte, fühlt sich heute für dumm verkauft, an der Nase herumgeführt. Was ist noch alles möglich in diesem unserem Lande? Auf jeden Fall, wir haben sie wieder, die Kommunisten, allüberall: in den Kirchen, in den Universitäten, in den Parlamenten, in den Regierungen. Honecker, auf Wolke sieben, wird genüsslich strahlen. Wende hin, Wende her. We are back, oder wie das in seinem saarländischen Idiom heißt. Was für ein christdemokratisches Pack, würde Siegmar sagen, oder Mischpoke, der Cem, der Özdemir. Ich natürlich nicht. Doch frei nach Friedrich Silcher: Die Gedanken sind ….. Nein, ohne Ironie, ohne Sarkasmus, ohne Zynismus. Das Herz tut weh und die Angst um die Zukunft wird groß und größer. Einst lebte meine Generation in einem Lande, das von Kindesbeinen an die “Freiheit” erlebte. Eine freiheitlich-demokratische Grundordnung. Einen Konsens: Gegen alle Totalirismen, gleich ob von links oder rechts. Der Heeerrrrrr aus Brandenburg, wenn er schon die AfD als radikal verdammt, möge verdammt nochmal das Wahlprogramm seiner Partei aus 2002, das Wahlprogramm seiner Partei aus 2005 zur Hand nehmen und lesen. Die Blockflöten, angeführt von einer links sozialisierten geborenen Kasner, haben der CDU ihre Seele genommen, ihr Tafelsilber verscherbelt. Ganz bewusst und aus Überzeugung.

T.Johannson / 28.08.2019

Sieh an, sieh an, die neuen Blockflöten

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