Ich bitte Sie, Herr Etscheit, lassen Sie alles stehen und liegen und kommen Sie doch zu mir, in meine Küche!
“Denn es kann sich nach menschlichem Ermessen bei solch einem Discount-Schnitzel nur um eines vom Schwein handeln.” - - - - Im Volksmund ist “Schwein gehabt!” durchaus positiv gemeint.
Sehr richtig. Danke für die kulinarische Note. Und für die Qualität einer gastronomischen Einrichtung gibt es nach dem Wohlgeruch, dem Flair des Stillen Örtchens nur ein Kriterium: Das Wiener Schnitzel. - Mit vielen Zugeständnissen vielleicht auch ‘Wiener Art’. - Aber eigentlich gibt doch nur das Original hinreichend Auskunft über die Küche. ;-)
Reines Butterschmalz überzeugt mich nicht. Ich nehme ein halb Rapsöl und ein halb Butterschmalz. Ich finde mit Rapsöl wird die Panade knuspriger. Und gerade als kaltes (übrig gebliebenes) Schnitzel überdeckt der Buttergeschmack den Eigengeschmack des Schnitzels. Serviert ein echter Wiener wirklich Preiselbeeren zum Schnitzel? Sogar bei Schnitzel mit Pommes? Bei Letzterem kommt mir das Husten. Erwähnt sei noch das bayrische Schnitzel (vom Schwein). Hier wird eine Seite des Schnitzels mit geriebenen Meerrettich und die andere Seite mit mittelscharfen Senf eingerieben und dann erst paniert. Es schmeckt saftiger. Die Getränkeempfehlung fehlt noch: Veltliner.
in OBERÖSTERREICH ist ein “wiener schnitzel” zu 95% ein schweinsschnitzel. die spitzfindigkeiten KALB oder SCHWEIN finden sie in der spitzengastronomie. der kulturelle kochkontext ist SCHWEIN. plastik unterm schnitzelklopfer können sie sich sparen. sie müssen zwischendurch ja noch “ausschneiden” und salzen. wichtig ist das seien vom “alternden” butterschmalz. als beilage ist in oberösterreich reis und erdäpfel mit petersilie usus -und grüner salat. und wenn`s für die familie richtig gut sein soll, so wird das schnitzel im rohr noch warmgehalten. nur der hausherr kriegt zwischendurch noch sein “schmankerl” frisch aus der pfanne…..
Naja, Standard in Wien ist das Schnitzel vom Schwein. Sofern Kalbsschnitzel auf der Karte steht, ist es im Zweifel günstiger als in jeder deutschen Großstadt, bei ungleich besserer Qualität. In Deutschland wird der Kunde abgezockt für Mist.
Bitte die Brösel *nicht* andrücken!! Höchstens a bisserl klopfen, dass alles bedeckt ist. Und: Sowohl Salz und Pfeffer als auch ein hauchdünner Wasserfilm dürfen auf dem geplätteten Gargut nicht fehlen, damit sich a) der Geschmack nicht völlig fadisiert und b) die Panade vom Fleisch beim Backen gelöst wird. (Wir soufflieren hier in der Pfanne). Ach ja: A Hauch Zitronenabrieb im Ei gibt a schöne Frischenote.
Gerne folgt der Leser den Etscheit’schen Ausführungen zum Wiener Schnitzel. Und selbst die freundliche Verunglimpfung der Österreicher als “Austriaken” sei verziehen. Doch Widerspruch erheischt die Aussage über das “österreichisch besetzte Oberitalien”. Um nicht auf die mittelalterlichen Rechtsverhältnisse in “Reichsitalien” einzugehen, sei hier nur verkürzt festgehalten, dass in einer Zeit, in der man noch nicht in “Nationen”, sondern “dynastisch” dachte, in Oberitalien habsburgische Secundo-Genituren herrschten. Eine “Besetzung” indes ist zu verneinen.
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