Achgut.tv / 17.06.2019 / 06:15 / 35 / Seite ausdrucken

Broders Spiegel: Politik ist Opium fürs Volk

Erinnern Sie sich noch daran, dass wir vor drei Wochen eine Wahl hatten, sogar eine „Schicksalswahl“ für Europa, wie zuvor stets betont wurde? Inzwischen ist es wieder beinahe egal, wer was gewählt hat. Die Spitzenpolitiker der EU-Staaten machen wieder das, was sie immer machen: Sie kungeln eine EU-Kommission aus, die auf ganz viele Quoten Rücksicht nimmt. Dazu braucht man in der Tat keine Wahlen. Früher hieß es noch, Religion sei Opium fürs Volk. Und heute?

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Throsten Rosché / 17.06.2019

Bei uns im Ort ist die Wahlurne eine graue Mülltonne in die sie oben einen Schlitz gebastelt haben. Ich muss doch mal beobachten vom wem die nach dem Urnengang wirklich abgeholt wird. Wobei ein Müllmann mir mal gesagt hatte - wozu trennen im Depot schmeißen wir alles auf einen Haufen.  Ähnlich wie in der Politik !

B.Klingemann / 17.06.2019

Meine Zustimmung, Herr Broder! Immer wenn etwas sehr betont und demonstrativ vor sich hergetragen wird, ist dies als Ersatz für tatsächlich Erreichtes zu sehen. Ich kann das Wort “Demokratie” aus dem Munde der “Gewählten” nicht mehr hören, weil es so heuchlerisch klingt. Ich denke, die “Demokratie” ist ein Auslaufmodell und aufgrund wachsender Mündigkeit und Informiertheit der Menschen von den “Gewählten”, den Herrschenden nicht gewollt. In China klappt es doch auch - nur anders. Und das EU-Parlament könnte man ratzfatz in “EU-Kongress” umbenennen.

Detlef Fiedler / 17.06.2019

Hallo lieber Herr Broder. Ihr Spieglein sprach wieder einmal die Wahrheit. Es war nichts anderes als eine riesige Verarsche. Wenn man schon die Sendungen gesehen hat auf den ÖR, wo “Spitzenkandidaten” gegeneinander antreten sollten. Moderne Studios, irgendwelche Einspieler und Beleuchtungen die Dramatik suggerieren sollten, die “Kandidaten” hatten nur wenige Sekunden Zeit für Statements. Ich hätte in den Bildschirm treten können! Dem offenbar für völlig verblödet gehalteten Wahlvolk sollte ein Kampf der Personen und ein Kampf der Positionen vorgegaukelt werden, den es nie gab und auch nie geben wird. Dem Zuschauer sollte weis gemacht werden, der Wähler hätte irgendeinen Einfluss. Dann auch noch Umfragen! Rat und Parlament kungeln es aus und niemand anderes, wer am Ende an der Spitze des Obersten Sowjets stehen wird. Wie in der DDR. Wählte man Blockparteien, wählte man auch nichts anderes als die SED. Heute heisst es nicht mehr “die führende Rolle der Arbeiterklasse” sondern “die führende Rolle der Politikerkaste”. Wie im Grossen so auch im Kleinen: OB-Wahl Görlitz. Der CDU-Mann siegte durch die Wählerstimmen der Blockparteien Linke und Grüne. Und wie einst Honecker über die 99,8 % jubelte jetzt AKK über den Sieg der CDU in Görlitz. Ist das nicht alles schön?

Angela Seegers / 17.06.2019

Schicksalswahl, Schicksalsschlag. Schickse. Egal, Hauptsache Schick. Wir haben alle Glaubwürdigkeit verloren, unwiederbringlich verloren. Und die Wahrheit, jedes einzelnen, ist öde, schwer auszuhalten. Immer haarscharf am Tatsächlichen vorbei, um bloß nicht hinsehen zu müssen. Zugekleistert mit Konsum, Werbung, Versprechen. Darauf lässt sich nichts bauen. Die besonders Schicken haben es nämlich in der Hand den Laden am Laufen zu halten. Dafür dürfen sie ihre Untertanen dann auch ausbeuten per Besteuerungen und anderer Mittel. Aber noch nicht einmal das kriegen sie hin - den Laden am Laufen zu halten. Zu sehr mit sich und ihrem kleinen Ego beschäftigt. Nicht der Bürger versagt, das schafft die Nomenklatura hervorragend allein. Und verheddert sich täglich mehr in Netzwerken. Es ist einfach nur traurig zuzusehen.

Gabriele Klein / 17.06.2019

@Rudolf George. Stimmt fast, nur sollten sie einen ehrenhaften Händler nicht mit einem Dealer verwechseln.  Ersterer reagiert auf bereits vorhandene Bedürfnisse des Menschen um damit sein Brot zu verdienen. Letzterer muss diese Bedürfnisse erst schaffen mit Hilfe von süchtig machenden “Kostproben”. Ersteres setzt die Fähigkeit der Empathie voraus, d.h. die Vorstellung was der andere benötigen könnte, (von sich selbst ausgehend).  Bei letzterem genügt einzig das Wissen um die süchtig machende Eigenschaft beim andern als Grundlage fürs Geschäft das nur zum eigenen Vorteile und zum Nachteile jenes “Andern” gereicht, über dessen Leiche man geflissentlich geht.  Zur Vorstellung, dass man schon morgen selbst diese Leiche werden könnte reicht es in solchen Kreisen nicht. Da im Alter der Pubertät weder die soziale Intelligenz, noch die Fähigkeit zur Logik bei ihm ein einsetzten ist er im Grunde ein ewig Pubertierender geblieben, dessen Blick nie über den eigenen Tellerrand hinaus geht sondern sich narzistisch am “selfi” für die Presse, das sein leerer Teller spiegelt ergötzt. So viel zu Sucht und Politik. Das Eine hat mit dem andern sowenig oder so viel gemein wie der Händler mit dem Dealer

Martin Stumpp / 17.06.2019

Es sollte zwischenzeitlich bekannt sein, dass das EU-Parlament weniger Rechte hat als die Volkskammer. Letztere wurde am Falttag demokratisch gewählt. Für die Jüngeren der Hinweis, der Wahltag hieß Falttag, weil die Stimmzettel einfach gefaltet und eingeworfen wurden. Der Gang zur Wahlkabine war verpönt, denn wer zur Wahlkabine ging war Opposition und musste mit Repressalien rechnen. Als aber das Volk 1989 aufmüpfig wurde und anfing doch die Wahlkabinen zu nutzen, wurde nicht mehr wirklich ausgezählt, man hat wie weiland in Hessen, das passende Ergebnis “geschätzt”. So etwas ist dann doch zu auffällig und hier hat die EU gelernt. Das Wahlergebnis bleibt wie es ist, wird aber ignoriert. Wäre ja noch schöner, wenn das Volk die Herrscher beim ausplündern der Bürger stören könnten.

Jochen Wegener / 17.06.2019

“Opium des Volkes”, nicht fürs Volk. Das ist ein ziemlicher Unterschied und deswegen sollte schon korrekt zitiert werden.

Jörn Bremer / 17.06.2019

Opiate machen süchtig und schädigen Körper und Geist. Einer der besten Vergleiche, die ich seit langem gehört habe.

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