Achgut.tv / 14.10.2019 / 06:08 / 101 / Seite ausdrucken

Broders Spiegel: Antisemitismus ist älter als die AfD

Seit dem Angriff eines Rechtsextremisten auf die Synagoge in Halle und den anschließenden Morden wird wieder viel über Antisemitismus gesprochen. Plötzlich sind alle schockiert und manche tun so, als käme das alles von der AfD. Dabei hat der Antisemitismus die Geschichte der Bundesrepublik immer begleitet. Vor 60 Jahren wurde beispielsweise eine Synagoge in Köln angegriffen. Wie wenig neu das alles ist kann man auch in einem 33 Jahre alten Buch nachlesen. Das war noch weit vor der Zeit, als deutsche Antisemitismusbeauftragte begannen, sich um das Problem zu kümmern.

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Helge-Rainer Decke / 14.10.2019

@Herr Dr. Roland Mock, mit Bezug auf Stalin liegen Sie richtig. Ich unterließ es, von der sogenannten „Reinen Lehre“ im Sinne von Marx und Engels zu philosophieren. Insoweit haben Sie in der Tat einen wunden Punkt in meiner Argumentationskette berührt. „Hier ist die Stelle, wo ich sterblich bin“. (Schillers Don Karlos). Aber ist damit die AfD „exkulpiert“? Auf die Vorwürfe gegenüber Personen, die ich angegriffen habe, -zu diesen möchte ich im Nachhinein auch den Herren nennen, der vom Fliegenschiss schwadronierte-, schweigen Sie und zeigen auf Dritte. Ok, Gauland ist vermutlich kein Antisemit, aber er hat sich gegenüber den Personen, die ich benannte, nie distanziert, sondern deren Äußerungen relativiert. Weil Sie den Bogen über die von Merkel geführte Regierung spannen, so gebe ich zu bedenken, weder Merkel noch Mitglieder auf der Regierungsbank haben jemals vom „Haß auf den Kapitalismus im allgemeinen und das „Finanzkapital“ im speziellen und der hiermit verbundene Haß auf den „U.S-Imperialismus“ gefaselt. Bitte verwechseln Sie nicht Antisemitismus mit Kritik an der Politik Israels. Das muß gerade auch unter befreundeten Regierungen möglich sein. Dies bestätigte sogar Bibi, in dem er von unterschiedlichen Meinungen sprach. Vielleicht darf ich abschließend in diesem Kontext auch auf einen Beitrag hinweisen, den Yücel gestern in Welt online veröffentlicht hat. Gleichwohl, Ihre Einlassungen, sehr geehrter Herr Dr. Mock, heben sich in Duktus, Form und Inhalt wohltuend von Belehrungen, Unterstellungen, oder unsachlichen Sprüchen ab,

Karl-Heinz Vonderstein / 14.10.2019

Ist das wieder diese deutsche Unart eine Minderheit zum Sündenbock zu machen?

Klaus Peter / 14.10.2019

Ach Herr Broder jetzt untertreiben Sie mal bitte nicht! Die Fluglinie, die auf deutschem (!) Boden Juden den Zutritt zu ihren Fliegern verwehrte, war eindeutig die “AfD Airways”.

Paris Thoe / 14.10.2019

Wenn ich der verwirrte Täter wäre, wurde ich bei Gericht ,vor allen Journalisten” Allahu akbar” laut rufen, damit unserer Regierung ins Trudeln kommt und der Staats-Journalismus auch ,damit wäre ich bleibend berühmt in der Vergangenheit. Antisemitismus war mir schon immer ein Dorn im Auge und ich kenne noch vor 40 Jahren die beschmierten Grabsteine mit Hakenkreuzen, widerlich .Genau so widerlich wie islamistische aufgehetzte Kinder in D die jüdische Kinder aus der Schule ekeln. Gut ist das die länge der Zeit nach und nach aufdecken wird, wo wirklich die Judenhasser sitzen, da nützt auch keine Fingerzeig auf die AfD und schon garnicht in Verbindung mit einem verwirrten Mörder.

Uta Buhr / 14.10.2019

Wie immer auf der ACHSE - zum größten Teil tolle Kommentare.  Der Antisemitismus - oder besser Judenhass - wie Frau @ Ilona G. Grimm -  so treffend bemerkt, speist sich aus total irrationalen Quellen. Dazu fällt mir ein jüdischer Witz ein, den mir meine New Yorker Freundin Emmy Rosenbaum einmal erzählte. Ein Amerikaner, seines Zeichens typischer WASP (White, Anglo-Saxon, Protestant) attackiert auf dem Broadway einen Rabbi, der auf dem Weg in seine Synagoge ist. Sagt der Rabbi: “Sir, warum schlagen Sie mich. Ich habe Ihnen nichts getan.” Darauf der WASP: “Ich bin wütend auf euch, weil ihr meinen Herrn Jesu umgebracht habt.” Der total irritierte Rabbi: “Na, hören Sie mal, das war vor über 2000 Jahren!” Antwort WASP :“Das mag sein, aber ich habe es gerade vor zehn Minuten erfahren.” Dazu passt im Übrigen auch die Aussage einer mir bekannten “überzeugten Sozialdemokratin”, die sich sehr zu Recht über die an den Juden begangenen Grausamkeiten in den KZs erregte,  aber einen Satz später bekannte, “Juden in Reinkultur” seien widerlich. Finde den Fehler. Dr. Roland Mock: Dass Marx ein ziemlich hart gesottener Antisemit war, dürfte allgemein bekannt sein. Den ihn verehrenden Ferdinand Lassalle nannte er z. B.  sehr abfällig “das Jüdchen.” Es gibt noch weitere Beweise für seine ,  milde ausgedrückt, nicht gerade übermäßige Liebe zum Judentum. Ich empfehle die großartige Biographie von Eva Weissweiler über Elionore Marx, Marxens jüngste Tochter, die unter dem Titel “Tussi Marx, das Drama der Vatertochter”,  bei “Perlentaucher” erschienen ist.

Thomas Bonin / 14.10.2019

@Josef Katz: auweia ... !! Per Suchwort “Hans-Joachim Schoeps” wurde ich fündig. Danke für diesen Tipp (und Nach-Denkzettel); hochinteressant, was dort zu lesen steht und erschreckend zugleich, etwa hier: “Im Februar 1933 gründete Schoeps als Nationalkonservativer den Verein *Der deutsche Vortrupp. Gefolgschaft deutscher Juden*, der dem Nationalsozialismus positiv gegenüberstand und national gesinnte Juden in den Nationalsozialismus integrieren wollte, und führte ihn bis 1935.” Was “lernt” uns das? By the way, sobald einer meiner Freunde [der außerordentlich fit in aktueller und Zeitgeschichte sowie Literatur ist und als sog. jüdischer Kontingentflüchtling aus der Ex-Sowjetunion nach Deutschland kam] auf den Zentralrat der Juden in Deutschland zu sprechen kommt, benutzt er den Ausdruck “Judenrat” (wie sich im Dritten Reich die Vertretung des Rest-Judentums zu nennen und “benehmen” hatte). Auch Ihren Hinweis, Herr Katz, auf “diverse Artikel in der Jerusalem Post” kann ich nur unterstreichen. Wer spaßeshalber “Merkel” in die Suchleiste eingibt, wird ausführlich informiert und bestens bedient sein; letzteres im wahrsten Sinne des Wortes.

Bernd Michalski / 14.10.2019

Lieber Herr Broder, ganz herzlichen Dank. Schon der kurze Chapeau enthält mehr Wissen, Analyse und Klugheit als sämtliche Betroffenheits- und Solidaritäts-Verlautbarungen diverser aufgeregt reagierender Bundespolitiker. In der Tat: noch vordergründiger und dümmlicher als jetzt die AfD haftbar zu machen, geht es kaum. Und das sage ich, einmal mehr, als FDP-Mitglied, das den politischen Gegner mit seriösen Argumenten und nicht mit billiger, beleidigender Herabsetzung behandeln möchte.

Gertraude Wenz / 14.10.2019

Es ist so weit. Unsere Regierung und sämtliche Parteien, die mit ihr in unheiliger Allianz gemeinsame Sache machen, sind auf dem untersten Niveau angekommen. Wohl wissend, dass sie ein schlimmes Verbrechen zu ihren eigenen Gunsten der Oppositionspartei in die Schuhe schieben, die dafür gar nichts kann, handeln sie in meinen Augen kriminell, charakterlich verkommen und verabscheuungswürdig!  Das Mittelalter ist wieder unter uns. Die Inquisition nicht mehr weit. Rufmordkampagnen a la: ” Da ist die Hexe! Verbrennt sie!”, sind wieder an der Tagesordnung. Man hat einen Sündenbock ausgeguckt, und nun wird draufgehauen. Merken diese Gestalten gar nicht, wie erbärmlich sie sind? Diese Politiker haben für mich jede, aber auch jede Reputation verloren. Dass sie auch noch feige sind, sieht man daran, dass sie in ihren Talkshows nur in trauter Gemeinschaft mit Gleichgesinnten ÜBER die AfD herziehen, niemals aber MIT ihr in ausgewogenem Zahlenverhältnis argumentieren. Weil sie, diese Politdarsteller, im Grunde genau wissen, ganz tief im Inneren, dass ihre Argumente nichts taugen und sie die Zukunft schon verloren haben.

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