Manfred Haferburg / 20.02.2020 / 10:00 / 35 / Seite ausdrucken

Blackout – wer wird wohl schuldig sein?

Nicht die Energiewende ist für künftige Blackouts verantwortlich. Der Klimawandel ist schuld. Ein perfekter Zirkelschluss wurde entdeckt. Wir wenden wegen des Klimawandels die Energie. Die Physik will sich aber partout nicht wenden lassen und weigert sich. Wenn es durch diese Weigerung zum Blackout kommen sollte, dann sind auf keinen Fall durchgeknallte Politiker und Pseudowissenschaftler schuld, die alle Grundlastkraftwerke abschalten wollen. 

Schuld sind Dürre, Kälte, Sturm und Schnee. So einfach ist das. Das haben die Wissenschaftler in Lausanne herausgefunden.

Die Klimavariabilität könne zu erheblichen Schwankungen bei der Einspeisung erneuerbarer Energien in die Netze führen. Hinzu kämen die Unsicherheiten hinsichtlich des Potenzials und der Nachfrage nach regenerativen Energien. Das wird es schwierig machen, den Energiebedarf mit der Erzeugung erneuerbarer Energien zu decken“, warnen die Wissenschaftler. „Der Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels wird sich als schwieriger erweisen als bisher angenommen.“ 

Den Forschern zufolge könne der Bedarf an Heizung und Kühlung in den kommenden Jahrzehnten zwischen 50 und 400 Prozent zunehmen. Sie glauben, dass sich ihre Ergebnisse auf große Teile Mitteleuropas übertragen lassen.

Zum Glück haben wir in Deutschland solche wissenschaftlichen „Koniferen“ wie Frau Professor Claudia Kemfert. Die weiß es nämlich ganz genau und wird nicht müde, darauf hinzuweisen, dass die Studie natürlich nicht für Deutschland gilt. Frau Kemfert berichtigt die irrigen Forschungsergebnisse der schwedischen, schweizerischen und amerikanischen Wissenschaftler:

Die bei extremer Hitze steigende Energienachfrage für Kühlung könne insbesondere durch dezentrale Solaranlagen passgenau gedeckt werden. Mögliche Abschaltungen von Windanlagen bei extremen Stürmen müssten durch Biomasse, Wasserkraft, Geothermie, Solaranlagen und Speicher aufgefangen werden. Daher ist es wichtig, dass ein System, welches eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien anstrebt, auf jegliche ihrer Formen setzt.

In einfache Sprache übersetzt: „Blöde Wissenschaft! Gültet nur für Schweden! Gültet nicht für Deutschland! Gültet nicht für regenerative Energie! Gültet nur für Atom und Kohlekraftwerke! Wir müssen noch mehr Solarpaneele und Windräder bauen, dann wird alles gut!“ 

Abschaltung der Großkraftwerke prinzipiell vergessen

Und dann zitiert FOCUS-Online noch einen anderen hochkarätigen „Wissenschaftler“, den Professor Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme Freiburg. Der hält die Angst vor großflächigen Stromausfällen im Allgemeinen für übertrieben. Er erklärt: „Was prinzipiell immer bei solchen Simulationen vergessen wird, ist, dass sich das System auch weiterentwickelt.“ 2011 warnte die Bundesnetzagentur vor einem Blackout an Pfingsten, weil die Solareinspeisung hoch und die Last niedrig sei. Bei der Sonnenfinsternis 2015 wurde ebenfalls vor einem Blackout gewarnt, weil die Leistungsänderung der Solarenergie zu schnell sei. Jedoch ist keine dieser Befürchtungen eingetroffen. „Weil die für die Versorgungssicherheit verantwortlichen Übertragungsnetzbetreiber sich auf die Situationen vorbereitet und diese dann auch gut bewältigt haben“, erklärt Burger. 

Ein Wissenschaftler, der meint, dass schon nichts passieren werde, weil bisher doch auch nichts passiert sei und dabei in seinem Eifer die bevorstehende Abschaltung der Großkraftwerke prinzipiell vergisst, ist mir auch noch nicht untergekommen. Auch wurde im Artikel prinzipiell vergessen darauf hinzuweisen, dass sowohl Professorin Kemfert als auch Professor Burger Lobbyisten der Erneuerbaren Energiebranche sind. 

Oh Mann! Es ist wieder soweit: Die Hauptfeinde der Energiewende sind: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Und natürlich das Klima.

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Peter Reuter / 20.02.2020

Nach dem ersten Black Out werden sie sagen, die bösen Energiekonzerne seien schuld gewesen. Nach dem zweiten Black Out werden sie sagen, wir bräuchten noch mehr Windräder, Solarpanele, etc. Nach dem dritten Black Out werden wir das nötige Knowhow für Kernkraft in China einkaufen. Dann werden fleissige Chinesen nicht mehr, wir früher, Kohlekraftwerke abbauen, sondern Kernkraftwerke aufbauen.

M. Krupp / 20.02.2020

Herr Becker, ein Generator wird Ihnen nicht viel bringen. Wenn es überall dunkel und still ist und bei Ihnen brummt der Generator, haben Sie sehr schnell ungebetene Gäste.

Jochen Becker / 20.02.2020

Da ich leider keine Kontakte in die Prepper Szene habe, wünsche ich mir eine Liste mit Empfehlungen von Generatoren, die auch in einer Etagenwohnung betrieben werden können. Kann jemand damit dienen? Claudia Kemfert und Bruno Burger haben wahrscheinlich schon einen.

Bernhard Freiling / 20.02.2020

@Peter Pertz: Eine ganz wichtige Bedrohung haben auch Sie übersehen. Googeln Sie mal “hacker bedrohen das energienetz”. Da wimmelt es seit Jahren auf Spiegel, auf WO und wo auch immer nur so von Cyber-Angriffen. Die, Diesem und Jenem sei es gedankt, bisher immer erfolgreich abgewehrt werden konnten. Irgendwann werden es diesen bösen Hacker aber bestimmt schaffen.  Und Michel wird es glauben. Denn auf diese Gefahr wurde er seit Jahren ja schon aufmerksam gemacht. Was natürlich nicht ausschließt, daß “der Hacker” jeder der von Ihnen genannten Gruppen angehören könnte. ;-)

Rudolf George / 20.02.2020

Im Sozialismus schob man alle Probleme auf Nachlässigkeit oder Sabotage. Denn das System selbst war natürlich fehlerfrei. Und so lautete die Parole nach jedem Scheitern: jetzt erst recht, aber mit doppeltem Eifer. Nicht anders werden es die Verfechter der Energiewende halten, wenn deren Scheitern faktisch nicht mehr zu übersehen sein wird: die Probleme beruhen nur auf Fehlern bzw. Sabotage einzelner Akteure, und die Lösung liegt in der konsequenten Verfolgung des bisherigen, unanzweifelbar richtigen Wegs, aber nun mit verstärktem Einsatz.

Immo Sennewald / 20.02.2020

Sozialismuserfahrene Naturwissensschaftler wundern sich nicht über den fortschreitenden Irrsinn einer Politbürokratie nebst Gefolgschaft in den Medien, die frei von Sachkenntnis jedem das Blaue vom Himmel verspricht, der sich von ihnen auf den Weg in den Sozialismus führen lässt. “Leistungsfreie Ermächtigung” ist das Zauberwort, das auch noch dem letzten Schwachkopf (“SED, Stalin, Mao, Pol Pot - alles Rechte!”) öffentliche Aufmerksamkeit und Applaus von den “Guten” garantiert. Und die Zahl der derart Ermächtigten erreicht Heeresstärke, weil sie erfolgreich von Parteien in Versorgungsposten lanciert werden. Déjà vu? Ich komme aus der “Wiedersehensfreude” gar nicht mehr hinaus, dreißig Jahre nach der “Wiedervereinigung” mit SED und Stasi.

Dr. Klaus Rocholl / 20.02.2020

... da sind sie wieder, die vier Feinde des Sozialismus: Frühling, Sommer, Herbst und Winter!

Dieter Vogt / 20.02.2020

Die Schuld am unweigerlich eintretenden Blackout wird den Bürgern in die Schuhe geschoben werden, die sich gegen Windräder und monströse neue Stromtrassen wehren. “Hätten wir nur genügend Rotoren und Leitungen, wäre das nicht passiert” werden Mainstream-Medien und Politik unisono verkünden. Dass Leitungen keinen Strom produzieren (und auch nicht speichern!), die “Erneuerbaren” bei Dunkelflaute keine Elektrizität erzeugen, auch wenn so viele Windspargel im Land rumstehen, dass sich die Rotoren ineinander verhaken, wird geflissentlich verschwiegen werden. Anschließend wird Kritik an der Energiewende unter Strafe gestellt, youtube und sozialen Netzwerken wird es untersagt, Energiewende-kritische Beiträge zu verbreiten.

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