Teil 2: (Fortsetzung) Richtig ist aber auch, dass die Städter – gerade was die dort vorhandene Infrastruktur betrifft – auf hohem Niveau jammern, insbesondere wenn es um Kultur-Einrichtungen oder den öff. Nahverkehr geht. Die sollen auch mindestens 500-1000 m bis zur nächsten Halltestelle haben. Alles andere kann man zu Fuß erledigen (auf dem Land werden noch ganz andere Anforderungen gestellt – an Erwachsene, aber auch an Schulkinder!)! Ich habe den Eindruck, dass immer nur gefordert wird mit dem Argument „… der Andere bekommt aber dies …“. Aus Angst vor dem (lautstarken) eigenen Wählern betreiben die Politiker permanent eine Klientelpolitik. Keiner hat mehr dem Mut und das Rückgrat das übergeordnete Große und Ganze zu vertreten, was auch - mit sachlichen Argumenten untermauert – von allen verstanden werden sollte.
Bauern(verbände) rufen seit menschengedenken nach Subventionen mit der Begründung, nur durch den “Bauernstand” wird das Überleben der Bevölkerung gesichert. Doch jeder Eingriff führt zu Fehlentwicklungen (Milchseen, Butterberge etc.). Seit einiger Zeit ist die Bauernlobby noch cleverer geworden, indem sie auf den Umweltzu aufgesprungen ist. Man verlangt Beiträge der Allgemeinheit zur “Landschaftspflege”, zur “Erhaltung traditioneller Kultur-Landschaften” etc. pp. Gleichzeitig wird permanent gejammert: Gibt es gute Ernten (es wächst viel) kommt die Jammerei: “Unsere Ware kostet ja nichts” (soll heißen, die erzielbaren Preise sind dank der Menge zu gering); gibt es schlechte(re) Ernte, heißt das Argument: “Es wächst ja nichts”. Das unternehmerische Risiko wird ganz gerne auf die Allgemeinheit abgewälzt, wobei die Kleinbauern (wie in Bayern, oder kleine Bio-Bauern) gerne dank ihrer Anzahl vor den Karren der Agrarfabriken gespannt werden. Und das gilt für alle Sparten der Landwirtschaft, egal ob Milchvieh-Betrieb, Fleischerzeugung, Weinbau, Getreide-Erzeugung oder auch Erzeugung von “Bio-Masse” für die “regenerative Energieerzeugung”. Mittlerweile ist es so, dass sogar die Bundesregierung versucht einzugreifen und bei den “Abnehmern” (Aldi, Lidl etc.) höhere Preise einzuforden. WAS soll also die Begründung des Autors, dass Subventionen der Landwirtschaft höhere Verbraucherpreise vermeiden - völlig unlogisch. Wenn der Bauer Bauplätze verkaufen kann, fragt er doch auch nicht, wohin er den Ausgleich für die Wertsteigerung überweisen soll!. Lasst es doch einfach den Markt entscheiden und ALLE Landwirtschaftsubventionen streichen. Wenn in D dann zu wenig erzeugt wird, dann kommt halt die Milch aus der Schweiz und muß nicht mehr wie bisher von D nach Italien gefahren werden. Natürlich hinkt der Vergleich des Autors mit Subventionen der (groß)städtischen Infrastruktur, denn diese ist letztendlich für alle und nicht wie Bauernsubventione für eine Berufsgruppe da. (s. Teil 2)
Ginge es nach der Gerechtigkeit über die sich Linke ständig ergeiffern, so sollte auch der Umlageschlüssel für ländliche Regionen denen der Städte entsprechen. Denn wie kann es sein, dass eine Stadtgemeinde für einen Hauptwohnsitz das xxx fache bekommt. Auch wenn die dortigen parteilinientreuen Goschnreißer, und Büroheinis nur einen Teil von der Leistung eines Bauern bringen.
Subventionen sollten zurück gefahren werden. Hier in Deutschland werden Hinz und Kunz subventioniert. Der Staat mischt sich in alles ein. Aber dadurch wird die Lage nicht besser, im Gegenteil. Die kleinen und mittelständischen, produzierenden Unternehmen tragen die größte Last. Sie sind die Doofen, weil keine Lobby vorhanden ist. Fairer Weise dürfte es gar keine Subventionen geben. Wer es nicht schafft, fällt dann eben durchs Raster. Freie Marktwirtschafft nennt man das. Ein paar Blötschköppe von Beamten bestimmen hier, wer oder was subventioniert wird. Je mehr der Staat sich in die Dinge einmischt, desto schlechter läuft es. Das sieht man überall.
@Hans-Peter Dollhopf: Sie irren sich gleich mehrfach. 1. Die konventionelle Milchproduktion in Ihrem Beispiel, wie auch die Fleischproduktion, wird gar nicht subventioniert. Das ist auch tatsächlich nicht der Fall, auch nicht indirekt. Warum? Die Direktzahlungen wurden eingeführt mit dem Quotensystem im Übergang zu Weltmarktpreisen noch, um die Überproduktion im Milch (und Fleischbereich) zu verhindern - mit Erfolg. Es gibt keine Milchseen mehr. Würde die Milchproduktion an sich subventioniert, dann gäbe es noch die Milchseen. Was heute im Bereich Milch und Fleisch passiert, orientiert sich weder an Quoten noch Subventionen, sondern am Weltmarktpreis. 2. Wie ich schon vorgerechnet habe kostet umgerechnet sämtliche Agrarsubvention, also einschließlich der Gelder an Städte und Gemeinden, Deichbau, Industrie etc., jeden Bundesbürger im Monat 7 Euro. Würden die Agrarsubventionen gestrichen und ausgezahlt, wäre das nicht einmal ein Tagessatz auf HartzIV-Niveau, es wäre eine halbe Kino-Karte, 5 Liter Sprit fürs Auto, oder auch ein Menü bei McDonalds. Essen gehen können Sie damit jedenfalls nicht. Die Gelder ermöglichen aber kleinen landwirtschaftlichen Betrieben das Überleben, nehmen Kosten-Druck von mittleren Betrieben und ermöglichen auch Maßnahmen in der Landwirtschaft, die zu reinen Weltmarktpreisen eine Produktion in Deutschland unmöglich machen würde - solange natürlich nur, bis die weltweite Produktion nicht mehr reicht und die Preise steigen.
Zum Artikel wäre Einiges zu sagen. Wo anfangen? Am besten hier:; “Agrarsektor ist ein typischer Sektor langsamen Fortschritts” Das ist wohl nicht wirklich richtig. Landwirtschaft HEUTE ist High- Tech. Melkroboter, >10000- Liter Stalldurchschnitt bei Milchvieh, Satellitengestützen Navigation beim säen und düngen, autonome Bodenbearbeitung, an wechselnde Bodenverhältnisse auf dem Schlag angepasst, mit Traktoren- Schwärmen schon heute möglich, Ernte dito. Digitales Herdenmanagement, standortangepasste Pflanzenzüchtungen usw. ///// Der Autor spricht wesentliche Probleme nicht an, die aber bezüglich der Subventionen als wesentlich betrachtet werden sollten: 1.) Die nahezu vollständige Trennung von Produzent und Konsument. Der Zwischenhandel ist m.M.n. ein wesentlicher Nutznießer der Subventionen. 2.) Die Funktion der LW Betriebe als dauerhafter Kreditnehmer, d.h., Kunde der Finanzindustrie. Neue, wechslende Auflagen und Gesetzlichkeiten erfordern immer neue Kreditaufnahme. Sicherheit durch Bodenbesitz ist per se gegeben, Subventionen sichern weitestgehend die Solvenz…
Die deutschen Bauern erhalten Agrarbeihilfen im Jahr von 6,8 Mrd Euro. Auf jeden Bundesbürger umgerechnet (80 Mio) wären das 85 Euro im Jahr oder 7 Euro und 8 Cent im Monat. Natürlich zahlt Deutschland mehr in den EU-Haushalt ein, auch für den Agrar-Sektor, aber 7 Euro pro Monat pro Bundesbürger erhalten die Landwirte in Deutschland an Beihilfen inklusive für ökologische Maßnahmen und inklusive Städten, Gemeinden, Industriebetriebe (nicht aus Agrar-Sektor) und Deichbau. Städte und Gemeinden erhalten übrigens einen Großteil. Auf einem Getreidefeld, Weizen mit 7 t/ha und Weizen-Preis 170 Euro/t, machen 300 Euro/ha Beihilfen etwa ein Fünftel des finanziellen Ertrags aus. Um ein Fünftel müsste der Preis steigen, um fehlende Beihilfe auszugleichen. Bei anderen Feldfrüchten sieht es entsprechend anders aus. Je nach Region, Böden und möglichen Betätigungsfeldern in der Landwirtschaft kann es schnell eng werden. Das Hofsterben seit der Gemeinsamen Agrarpolitik kam ja nicht von ungefähr, das Ziel war immer klar in dieser Politik: Größere Höfe können effizienter arbeiten und sollen kleinere ersetzen, während zu Anfang noch Ziel war, die Produktion zu begrenzen. Durch erneuerbare Energien wurde es möglich, Überkapazitäten abzubauen ohne Flächen still zu legen. Aber es sind 7 Euro pro Monat insgesamt, davon nur ein Teil für Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte an Landwirte, die überhaupt an Direktzahlungen pro Bundesbürger an deutsche Landwirte gezahlt werden. Und diese 7 Euro minus X sind vielen noch zu viel. Natürlich. Das ändert aber nichts daran, dass sie immer strengere Vorgaben machen wollen, in großen Teilen fachlich unsinnig und teilweise sogar kontraproduktiv, nur in Deutschland und nur für deutsche Landwirte. So wollen sie die Art der Bewirtschaftung vorschreiben, die Feldfrüchte, wahlweise mal mehr Brachflächen, mal bezahlt und mal unbezahlt, fordern permanenten Nährstoffmangel und Auslaugung der Böden, ...
Das ist der geniale Trickbetrug: der Staat gibt mit der einen Hand, die gut ist. Und mit der anderen Hand, die böse ist, nimmt er. Die beiden Hände haben selbstverständlich nichts miteinander zu tun.
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