Gerd Held / 03.11.2022 / 06:00 / Foto: Pixabay / 120 / Seite ausdrucken

Die Krisen-Formierung der Bürger

Die Krisen, die sich in diesem Herbst zu einem ganzen Krisenkomplex auftürmen, sind kein Schicksal. Sie beruhen auf falschen Entscheidungen. Die Opfer, die jetzt gefordert werden, sind im Grunde sinnlose Opfer.

In diesem Herbst 2022 gibt es nicht nur eine gravierende Einzelkrise im Energiebereich, sondern es überlagern sich eine ganze Reihe von neueren und älteren Krisen. Sie bilden einen großen Krisen-Komplex, der das Land und seine Bürger gewissermaßen von allen Seiten umstellt. Und ein Ende ist nicht abzusehen.

Es ist ein unlösbares Szenario: Die Klimakrise wird durch die Ukraine-Krise noch einmal verstärkt. In der Corona-Krise wird keine Entwarnung gegeben. Die willkürliche Massenimmigration übertrifft die Zahlen von 2015. Und auch die Schuldenkrise ist wieder da, auf einem viel höheren Niveau: Wenn man die verschiedenen Schattenhaushalte hinzurechnet, erscheint es völlig unmöglich, dass diese Schulden aus dem realen Bruttosozialprodukt jemals wieder abgebaut werden können. Alles ist irgendwie hoffnungslos, und das liegt daran, dass man auf eine Rettungspolitik vertraut hat, die die Krisen erst richtig groß gemacht hat.

Die großen Auswege täuschten eine falsche Leichtigkeit vor: der „Abschied“ von den fossilen Energieträgern, der „Ausstieg“ aus der Kernenergie, der „Sieg über Putins Russland“, der „Sieg“ über das Covid-Virus, die „Bekämpfung der Migrationsursachen“, die Politik des billigen Geldes zur „Euro-Rettung“ – alles hat die Belastungen und Opfer nicht verringert, sondern erhöht. Dieser Rettungskurs verspricht auch für die nächsten Jahrzehnte keine realitätstüchtige Lösung. Die Doktrin einer globalen Krise, aus der es nur einen radikal-globalen Ausweg gibt, hat sich als unerfüllbar erwiesen – wirtschaftlich, politisch und kulturell.

So ist in diesem Herbst 2022 im Grunde nur eine Negativ-Botschaft geblieben: Die Bürger sollen drastische Einschnitte bei ihrem Lebensstandard, bei ihren kulturellen Aktivitäten und bei ihrer Sicherheit hinnehmen. Deutschland soll zu einem Land des kollektiven Verzichtens werden. Es soll im Dauermodus von Energielücken, von fehlenden Gütern und Arbeitskräften, von Betriebsschließungen, von ständigen Störungen der Infrastruktur und einer unaufhaltsamen Ausbreitung von Gewalt leben. Betroffen sind nicht nur die Armen und Schwachen, sondern vor allem diejenigen, die über Jahre und Jahrzehnte viel geleistet haben und heute noch täglich leisten. Die Gegenleistung dafür wird jetzt gekürzt – und zwar in einem historischen Ausmaß. Viele Güter und Aktivitäten, die die erreichte Freiheit markierten, werden unerreichbar. Der über Jahrzehnte gewachsene Gesellschaftsvertrag zerbricht.

Zivilisationsopfer, die im Grunde gutgeheißen werden

Und nun kommt der entscheidende Punkt: Man könnte ja vielleicht vermuten, dass ein großes Unglück über Deutschland, Europa oder die ganze Welt hereingebrochen wäre. Hat uns plötzlich eine fremde Gewalt von außen überfallen? Ist vielleicht ein Meteorit eingeschlagen oder hat sich eine dämonische Macht irgendwo festgesetzt? Haben unsere Wissenschaftler plötzlich ein ganz neues Naturgesetz entdeckt, nach dem unser Planet viel kleiner ist, als jahrhundertelang angenommen wurde? Nein, die immer neuen Krisen, die in den letzten Jahren auf uns herniedergekommen sind, und die sich nun zu einem Konglomerat „große Krise“ auftürmen, sind nur gedankliche Konstruktionen: Aus einzelnen Phänomenen werden höchste Bedrohungen konstruiert. Und es sollen akute Bedrohungen sein, die unmittelbar vor der Tür der Weltgeschichte stehen. In der Sache ist dieser Krisen-Modus gar nicht zwingend.

Das ist auch schon indirekt zugegeben worden. Am 29. August 2022 erschien in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung ein Artikel, der ein Argument für die Corona-Maskenpflicht vorbrachte, das mit der Realität der Corona-Epidemie gar nichts zu tun hat. Man solle, so der Artikel, die Maskenpflicht als „…Parabel darauf lesen, wie zukünftig mit einschneidenderen Herausforderungen umgegangen wird – man denke an die Energiekrise, den Klimawandel und geostrategische Fragen“.

Der Autor, der Soziologie-Professor Armin Nassehi, sagt hier ganz unverblümt, dass die Bedrohung durch das Virus längst zweitrangig geworden ist und es darum gehe, die Maskenpflicht als Vorbild für eine generelle Krisen-Formierung der Gesellschaft zu sehen: „Die meisten Sorgen muss man sich wohl nicht um die Pandemie machen, sondern eher um den mit der Pandemie sichtbar werdenden Modus des Umgangs mit kollektiven Herausforderungen.“   

Der Ausdruck „sich Sorgen machen“ bedeutet nicht, dass Nassehi den Einschränkungen kritisch gegenübersteht. Er betrachtet sie vielmehr als gute und legitime Vorübungen für kommende Krisen mit noch größeren Einschränkungen. Andreas Rosenfelder, Ressortleiter des Feuilletons der Zeitung „Die Welt“, kommentierte den Nassehi-Artikel Anfang September 2022 klarsichtig:

„Nassehi bringt hier ein seit Beginn der Pandemie verbreitetes Argument auf den Punkt. Schließlich war schon im Frühjahr 2020 in der linksliberalen Intelligenzija unverhohlene Begeisterung zu spüren: Na also, geht doch! Wenn wir wegen einer Atemwegserkrankung das wirtschaftliche und soziale Leben von heute auf morgen herunterfahren können, schaffen wir das auch in Zukunft, um die kapitalistische Wachstumslogik zu überwinden.“

Die Erzählung der großen Bedrohungen und Rettungen

Am Ende des 20. Jahrhunderts war Deutschland noch ein ziemlich gut funktionierendes Land. Und auch die erste Reaktion auf begrenzte, reale Krisenerscheinungen – die Agenda-Politik des Kanzlers Gerhard Schröder – zeigte, dass dieses Land noch gute Reflexe hatte. Doch dieser Realitätsbezug wurde dadurch ausgehebelt, dass ein ganz neuer Typ von „Krise“ auf die gesellschaftliche und politische Bühne gehoben wurde: Es wurden große Bedrohungs-Erzählungen in die Welt gesetzt, mit denen man das Land einschüchtern konnte.

Das Welt-Retten sollte „alternativlos“ sein. Und die Bürger sollten nur noch passive Zuschauer eines höheren Geschehens sein. Man muss hier immer bedenken, dass die Folgen dieser „Erzählung“ keineswegs nur „theoretisch“ sind, sondern ganz handfest und brutal. Durch die große Teuerung, die jetzt durchs Land geht, werden den Menschen Dinge weggenommen, die für ihr Leben existenzielle Bedeutung haben. Während „unabhängige“ Ökonomen in ihren Instituten von „Preissignalen“ und „Anreizen“ säuseln, werden in Wirklichkeit Güter unerschwinglich. Betriebe und Haushalte werden in den Ruin getrieben. Die Preis-Signale stellen in Wahrheit eine Preis-Mauer dar.     

Doch zur Wahrheit gehört auch: Die Erzählung der großen Bedrohungen und Rettungen, die das Land in seinem Bann hält, ist keine realgeschichtliche Erfahrung der Gesellschaft. Sie ist eine rein gedankliche, hypothetische Konstruktion, die im Kopf eines begrenzten gesellschaftlichen Sektors entstanden ist. Dieser Sektor umfasst vor allem die gehobene, akademische Mittelschicht in den Städten, die im Laufe der vergangenen Jahrzehnte in Führungs-Dienstleistungen, Wissenschaft, Kunst, Kirchen, Massenmedien so stark angewachsen ist, dass sie heute in einer weitgehend geschlossenen Sonderwelt lebt.

Sie erfährt die Wirklichkeit nur aus zweiter Hand – was sie nicht daran hindert, die Öffentlichkeit mit einer Schwemme an Bildern und Geschichten über die angeblich „aus den Fugen geratene“ Welt in Beschlag zu nehmen. Diese „Narrative“ haben im Verlaufe der vergangenen Jahrzehnte immer mehr den Charakter eines Pflichtkanons angenommen. Dafür wird gerne das Wort „Herausforderung“ benutzt. Doch das „Heraus“ führt nicht ins Wirkliche, sondern ins Luftige. Und die Moral-Industrie des Rettens ist eine Industrie des bloßen Zeichen-Setzens. Ihre Produkte sind leichtgewichtige Konstruktionen, wie auch die Arbeits- und Lebensumstände ihrer gehobenen sozialen Trägerschicht recht leichte Bedingungen sind. Vom jetzt verkündeten „großen Verzicht“ ist diese Schicht noch am wenigsten betroffen – doch als große Mahner kann sie sogar auf soziales Prestige und gut bezahlte Posten hoffen.

Ein exklusiver Sonder-Gesellschaftsvertrag

Während der Gesellschaftsvertrag der Mehrheit zerbricht, nimmt sie für sich einen neuen, sehr vorteilhaften und exklusiven Sonder-Gesellschaftsvertrag in Anspruch. Diese Kombination von Ahnungslosigkeit und Machtstreben wird natürlich in Gestalt der „Grünen“ besonders sichtbar. Aber diese Kombination ist weder von den Grünen noch irgendeiner anderen politischen Partei erfunden worden. Nein, diese Fehlentwicklung ist schlimmer, denn sie geht tiefer. Sie wurzelt in der Gesellschaft. Hier hat sich ein Sektor ausgebildet, der den Zwängen der Realität enthoben und daher weder willens noch fähig ist, angesichts gravierender Krisenfolgen den Kurs des Landes zu überprüfen und zu korrigieren.

Das Korrektiv der Realität besteht für diesen Sektor gar nicht, weil „das Land“ als ein bestimmter, begrenzter Raum für ihn überhaupt nicht existiert. Ein für die ganze Gesellschaft geltender und bilanzfähiger Gesellschaftsvertrag existiert für diese „Gesellschaft in der Gesellschaft“ ebenfalls nicht. Hier bewegt sich ein exklusiver Sektor nur in den eigenen Erzählungen. Und dieser Sektor ist bereit, all das, was in seiner Erzähl-Welt nicht vorkommt, ohne Bedenken zu zerstören. Die Bürger müssen lernen, dass ihnen da – aus ihrer Gesellschaft heraus – ein wahrer Todfeind erwachsen ist.

Der Wert der modernen Dinge

Angesichts dieser Lage könnte man vielleicht den Schluss ziehen, es ginge um einen „Kampf um die Macht“ zwischen Personen oder sozialen Gruppen. Doch das wäre ein Kurzschluss. Es geht zunächst einmal nicht um Personen, sondern um Sachen. Die jetzige Teuerungswelle offenbart ja, wie sach-blind und welt-fern die globalen Drohungs- und Rettungs-Erzählungen sind. Die Bilder- und Textflut ist gewaltig, aber die praktischen Resultate sind erbärmlich. Die erneuerbaren Energien können nicht liefern. Auch auf anderen Feldern – Arbeitskräftemangel, Massenmigration, geopolitische Konfrontation mit anderen Systemen – überzeugt die Doktrin der „großen Rettungen“ immer weniger.

Aber die personale Präsenz des sozialen Sektors, der das große Wort führt, erscheint nach wie vor übermächtig. Es gelingt ihm offenbar bisher noch, das öffentliche Leben in diesem Lande in seinem Erzählmodus zu halten. Die Gesellschaft kann sich aus diesem Bann nur befreien, wenn es gelingt, in der Öffentlichkeit die Sachebene viel stärker zur Geltung zu bringen.

Der Modus der Sach- und Weltbezogenheit ist ja eigentlich der Clou der Moderne. Hier wurzelt die Stärke der bürgerlichen Gesellschaft. Doch an dieser Stelle gibt es offenbar in unserer Gegenwart eine erhebliche Schwäche. Es gelingt nicht, die neuzeitlichen Errungenschaften überzeugend zu verteidigen. Insbesondere gelingt es nicht, zu zeigen, wie kulturelle Größe und Leidenschaft mit Wohlstand, Arbeit und Frieden zusammenhängen. In diese klaffende Lücke stößt gegenwärtig die Erzählung „Ein bisschen verzichten kann doch jeder“. Sie macht aus Wohlstand bloßen „Konsum“, aus Arbeit „sinnlose Betriebsamkeit“ und aus Frieden „naive Unterwürfigkeit“.

So müssen wir täglich zusehen, wie die Errungenschaften der Moderne zu gewöhnlichen, langweiligen oder bequemen Dingen herabgewürdigt werden. Ist unsere Zivilisation erst mal auf diese Weise banalisiert, kann man sie leicht auch ganz aufs Spiel setzen. Gehörte dieser „überspannte Leichtsinn“ nicht zur Vorgeschichte der deutschen und europäischen Katastrophe von 1914? Und hat es nicht längere Zeit gedauert, bis die moderne Welt im Laufe des 20. Jahrhunderts ihre Stabilität wiedergefunden hat? War das nicht mit einer neuen Sachlichkeit verbunden, die es verstand, das scheinbare Banale der modernen Dinge und Berufstätigkeiten wertzuschätzen? Musste dazu nicht der ganze Ballast planetarischer Feindbilder, Rettungen und Wenden zurückgenommen werden, damit man – oft ganz unverhofft – entdecken konnte, wie gut Ernüchterung und Leidenschaft zusammenpassen? Also der Stoff, aus dem die Moderne gebaut ist, und auf den sie immer wieder zurückkommen muss.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Helge Grimme / 03.11.2022

@ Donatus Kamps - Wenigstens bringen Sie etwas Humor in die Debatte. Nur verstehe ich nicht ganz, worauf Ihre satirisch gemeinte Kritik abzielt. Die Staatsmedien verkürzen die europäische Geschichte auf die Zeit seit Februar 2022. Davor habe ich nichts geschrieben, aber es ist so. Sie dehnen die zu debattierende Geschichte auf mindestens die letzten 2000 Jahre aus. Davon habe ich auch nichts geschrieben. Worüber diskutiert werden sollte, habe ich offengelassen. Jede nicht völlig geschichtsvergessenen Nation wird die Erfahrungen mindestens einer Generation in ihre politische Willensbildung einfließen lassen. Nehmen wir diese Erfahrungen, vor allem die Erfahrungen des deutschen Volkes und der Völker der heutigen Russischen Föderation, lassen sich viele Fehlentscheidungen der letzten drei Jahrzehnte finden. Diese Fehlentscheidungen formen die reale Gegenwart mit. Da hilft auch der Routinetrick der Propaganda nichts, den zu betrachtenden Zeitraum auf eine ungeeignete Zeit auszudehnen oder einzuschränken. Im luftleeren Raum der Lüge mag diese Propaganda überzeugen. Überzeugen wird sie jedoch nur so lange, bis sie auf die Realität prallt. Mein Appell zielt darauf ab, eine solche Kollision durch vernünftiges Debattieren und darauf aufbauendes Handeln zu verhindern. Leider scheint dazu nicht jeder in der Lage zu sein, dem man es eigentlich zutrauen sollte.

Ludwig Luhmann / 03.11.2022

@T. Merkens / 03.11.2022 - “Hallo Herr Ludwig Luhmann, zu Ihrem Beitrag über “Die kleine schwedische Weltgroßkommunistin von Schwabs Gnaden”: haben Sie sich mal angesehen, mit welchem Kahn (Katamaran “La Vagabonde”) sich die Kuh über die Weltmeere hat chauffieren lassen? Ein wahres Meisterwerk des Kommunismus! Die Crew kann man auf dem YT-Kanal “Sailing La Vagabonde” bewundern. Ein solches Leben für 8 Milliarden Menschen kann natürlich einzig der Kommunismus bieten! Wahrscheinlich hat die/das/der kleine Funktionär:In “in spe” während des Segeltörns die Verarschung des “Lachenden Vagabunden” von Naurava Kulkuri gesungen (YT-Suche “Jean Pierre-Kusela - Naurava Kulkuri” mit Lachgarantie nach spätestens 2 Minuten, für die gute Miene zum bösen Spiel).”—- Indeed Herr Mertens, das habe ich gesehen ... das Gör hat uns Massenversuchsuntermenschen in ihrer bunten Autistenblase demonstriert, wie umweltunfreundlich wir sind. Schwabs 4th Industrial Revolution wird für die Eliten eine Mischung aus Neofeudalismus und Stakeholder-Kapitalismus* werden, während wir Abschäumlinge uns mit einem seelen- und körperzersetzenden Totalüberwachungskommunismus modernster Art werden arrangieren müssen. Jede Kalorie wird zählen!——*Party und Wohlleben ohne Ende

W. Renner / 03.11.2022

Thomas Brox hat die wahren Ursachen völlig richtig zusammen gefasst. Und ohne einen Zusammenbruch, gibt es auch keinen Ausweg aus der Misere. Mit Wahlen nicht zu beseitigen, der Fehler in diesem Land ist Systemimmanent. Und ein Volk, welches Politiker immer nur nach deren Geschwätz beurteilt, aber nicht nach ihren Ergebnissen, hat es auch nicht besser verdient.

Renate Weiß / 03.11.2022

@ JMoennig : Danke, dass Sie an Roland Baader erinnern - er war ein großartiger Mensch, kluger Denker und er war Christ,

Gert Köppe / 03.11.2022

@Frank Schneider: Sie schreiben: “Angela Merkel ist schuld! SIE hat diese Lawine losgetreten!”. Das ist formal zwar richtig, da gebe ich Ihnen Recht. Aber, WER waren denn die “Pappnasen”, die SIE nicht bloß gewählt, sondern gleich immer wieder gewählt haben? 16 bleierne Jahre lang!!! DIE sind genauso schuldig. Das sollte dabei nicht vergessen werden.

Henry Klein / 03.11.2022

Hinweis: es gibt keine „Klimakrise“.

Wolfgang Richter / 03.11.2022

Zufall, daß die militärischen Engagements mit Beteiligung der Bundeswehr nach 1945 unter Rot-Grünen-Polit-Entzscheidern geführt wurden / werden? Und zumindest was die Bombardierung Serbiens zur “Rettung” des Kosovo angeht, auf Lügen fußten, wie der damals werkelnde Außenreisende in einem Interview nach seinem amtlichen Wirken mal zugab?

Corinna Heine / 03.11.2022

Das Wort „Herausforderung“ kann ich nicht mehr hören, alles, was man so an Nachrichten sieht und hört ist moralgetränkt und wird, wie mir scheint, oft polarisiert vorgetragen und mit einem Grundton des Klagens oder Vorwurfs. Wenn ich schon immer höre, wie die Regierung „über neue Entlastungen nachdenkt“ oder berät und wie hinterher die Kritikmühle einsetzt…. Wir haben gewählte Volksvertreter, das Volk hat gewählt, wir haben uns für Sanktionen gegenüber Russland entschieden, darüber war man sich weitgehend einig, holprig wurde es, als Russland seinerseits unbequem wurde, eigentlich logisch und erwartbar. Die Konsequenz ist, wir müssen mit diesen holprigen und schwierigen Veränderungen klar kommen, es bedeutet Einschnitte im Wohlstand, es tut weh, man erfährt es mittels der Energiekostenrechnung, Russland ist nicht ganz belanglos, eigene politische Entscheidungen ziehen Konsequenzen nach sich. Dann noch die Idee aus der Atomkraft auszusteigen, ich frage mich, ob das jetzt so schnell dogmatisch durchgezogen werden muss, fürchten die regierenden Parteien um ihre Glaubwürdigkeit? Und um die zu bewahren, schaltet man ab, aber gleichzeitig fürchtet man den Unmut der Energiekostengebeutelten und sieht sich gezwungen hier und da und dort etwas zu zahlen…. Um den Leuten das Gefälle nicht zu abrupt zuzumuten. Man könnte auch sagen, „das habt ihr gewählt und jetzt seht zu, wie ihr damit klar kommt“. Stattdessen lautet die Botschaft, „wir tun alles, damit ihr möglichst wenig von den tatsächlichen Konsequenzen spürt, damit ihr uns treu bleibt“. Ich weiß nicht, wie lange das Geld reicht für diese Tour. Irgendwo muss es einen Goldesel geben…. Ich fürchte einen Gesamtzusammenbruch, sei es als Blackout, als endgültige Kollaps-Finanzkrise, Handlungsunfähigkeit aufgrund gnadenlos einströmender Flüchtlinge, wir tun so, als könnten wir unbegrenzt aufnehmen und alle aushalten und die Kinder auch noch, und, und, und….. Deutschland darf nicht nein sagen?

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