Thomas Rietzschel / 04.10.2015 / 11:44 / 3 / Seite ausdrucken

Auf der Flucht

Es herrschte große Übereinstimmung zwischen den Schönrednern am gestrigen Tag der deutschen Einheit. Von Bouffier über Gauck bis zu Lammert beschworen sie alle den Erfolg der Wiedervereinigung als Vorbild für die Bewältigung der importierten Flüchtlingskrise. Keiner scheute sich, Bananen mit Gurken zu vergleichen, nicht einmal der Bundespräsident, der es dank persönlicher Erfahrungen besser wissen müsste.

Schließlich sind die Bürger aus dem Osten Deutschlands nicht als Flüchtlinge in den Westen eingewandert. Weder in Bayern, in Niedersachen, in Baden-Württemberg oder sonst wo mussten sie in Turnhallen, Industrieruinen oder Zelten untergebracht werden. Kein Bürgermeister zwischen Hamburg und München war gezwungen, Immobilien zu beschlagnahmen, um ihnen ein Dach über dem Kopf zu geben. Die Ossis brachten ihr eigenes Territorium ein, mit Haus und Hof, so verfallen das Ganze auch sein mochte. Sie waren nicht auf der Flucht, vielmehr hatten sie ihre Obrigkeit in die Flucht geschlagen.

Wer den Prozess diesen Wiedervereinigung mit dem drohenden Notstand der weitgehend unkontrollierter Zuwanderung heute in einen Topf wirft, redet dummes Zeug, wenn er nicht gar versucht, den Deutschen Sand in die Augen zu streuen. Auf jeden Fall übersieht er, was beides tatsächlich miteinander zu tun hat.

Denn ohne die deutsche Einheit wäre Kohls „Mädchen“ nie zu Kanzlerin aufgestiegen. Nie hätte sie die Möglichkeit bekommen, mit einem selbstherrlich begangenen Rechtsbruch den inneren Frieden des Landes zu gefährden, den Notstand heraufzubeschwören. Angela Merkel höchstpersönlich ist die fortlebende Hinterlassenschaft der gescheiterten DDR, eine schwere Belastung für die Zukunft Deutschlands.

Ps.  Während die Länder und Kommunen nicht mehr wissen, wie sie mit dem Zustrom der Einwanderer fertig werden sollen, bundesweit chaotische Zustände drohen, plant Frau Merkel für eine Woche zu verreisen, weit weg nach Indien. Kein Kanzler vor ihr war mutig genug, in einer solchen Situation seinem Land den Rücken zu kehren. 

Siehe auch:
Der nochmals verstärkte Zustrom an Flüchtlingen überfordert Hamburg zusehends: Notgesetze werden eilig beschlossen, Behördenmitarbeiter warnen in einem Brandbrief vor einer “Gettoisierung über Jahre”. Mehr
 
Die schiere Zahl der Schutzsuchenden und ihr teils erbärmlicher Gesundheitszustand belasten die Krankenhäuser. Sorgen bereiten längst überwunden geglaubte Krankheiten und kulturelle Differenzen. Mehr

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Leserpost

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R. Helene van Thiel / 05.10.2015

“Während die Länder und Kommunen nicht mehr wissen, wie sie mit dem Zustrom der Einwanderer fertig werden sollen, bundesweit chaotische Zustände drohen, plant Frau Merkel für eine Woche zu verreisen, weit weg nach Indien.” Das ist doch ein angemessenes Verhalten: Wenn das Haus brennt, geht man als Hausherrin am besten geschmückt auf einen festlichen Ball und wirft dort mit Rosen um sich.

Thomas Rießinger / 04.10.2015

Selbstverständlich reist Frau Merkel jetzt für eine Woche nach Indien. Der Friedensnobelpreis wird erst am Freitag verliehen, und bis dahin will sie sich keiner weiteren Kritik aussetzen.

Rolf Menzen / 04.10.2015

Also bei uns in Düsseldorf wurden die DDR-Flüchtlinge 1989 unter anderem in Containersiedlungen und auf Hotelschiffen untergebracht. Und wenn es nicht die Grenzöffnung gegeben hätte wären sicherlich auch Turnhallen oder ähnliches benötigt worden. Was natürlich der Tatsache keinen Abbruch tut dass es sich um Landsleute handelte, die sich überwiegend nur im Dialekt von den Einheimischen unterschieden.

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