Jens Kegel, Gastautor / 04.09.2022 / 16:00 / Foto: Pixabay / 51 / Seite ausdrucken

Auch dieser Staat ist nicht für immer

Wenn Menschen in einem gesellschaftlichen Zustand aufwachsen, der sich nicht ändert, entsteht das Bewusstsein von einem naturgegebenen Zustand. Ein schwerer Irrtum, der sich in Deutschland im Laufe von nicht einmal 80 Jahren bereits zum dritten Mal ereignet.

Wie würden wir reagieren, wenn morgens statt der Sonne der Mond aufginge? Die Minimal-Reaktion wäre eine Mischung aus Ungläubigkeit, Fassungslosigkeit und fehlender Worte. Denn dieses Ereignis liegt nicht nur außerhalb unseres schrittweise erlernten, erfahrenen und sich festigenden Weltbildes, es ist das genaue Gegenteil. Als 1945 das sogenannte Dritte Reich fast über Nacht endete, waren viele nicht nur ausgebombt, sondern auch völlig desorientiert. Für sie endete ein sicher geglaubter Zustand, ihr Weltbild lag in Trümmern. Die Desillusionierung folgte jedoch nur langsam und beileibe nicht bei allen. Wer starke Nerven hat, sehe sich dazu eine Dokumentation der Amerikaner an. Sie begleiteten 1945 Einwohner Weimars mit der Kamera, als diese aufgefordert wurden, sich das nahe KZ Buchenwald anzusehen. Was für die Menschen aus Weimar an diesem Tag wie ein Sommerspaziergang begann, endete für manch einen im blanken Entsetzen und psychischen Zusammenbruch.   

Das zweite Beispiel fand 1989 statt. Als die Mauer fiel, zeigten viele Ossis – ich eingeschlossen – ebenfalls die oben genannten Minimal-Reaktionen. Es war für mich schlicht undenkbar, dass ein scheinbar in alle Ewigkeit zementierter Zustand nun nicht mehr existierte, fast über Nacht. Da spielt es keine Rolle, ob man Freund oder Feind des plötzlich endenden Systems war oder einfach nur in diesem lebte. Wer in ein Staatsgebilde hineingeboren wird und sich dieses während der Kindheit und Jugend nicht grundlegend ändert, lernt in der entscheidenden Phase des Lebens, dass dies der Normalzustand ist – wie die morgens aufgehende Sonne.  

Das dritte Beispiel ist nicht vergangen, sondern gegenwärtig. Wer in der Bundesrepublik geboren wurde und hier aufgewachsen ist, nimmt automatisch an, dass es sich um einen ewig währenden Zustand handeln müsse. Bundesbürger durften sich zeit ihres Lebens an einem halbwegs sicheren Zustand erfreuen. Relativ stabile Währung, relativ stabiles politisches und wirtschaftliches System.

Eine lange Liste

Die blanken Fakten, die nun alle Bundesbürger jeden Tag erleben, torpedieren dieses Weltbild, hebeln es aus den gewohnten Angeln. Steuerverschwendung in bisher ungeahntem Ausmaß. Dreiste Lügen, die Betrachtern den Atem stocken lassen. Betrug in allerhöchsten Regierungskreisen. Delegitimierung des Staates – nicht vonseiten demonstrierender Bürger, sondern vonseiten der Politprominenz. Staatlich praktizierte Missachtung fundamentaler Artikel des Grundgesetzes. Eine so genannte Vierte Gewalt, die als Propagandamaschine für Ideologen fungiert. Nicht Arbeit für, sondern Kampf gegen den Mittelstand. Ruinierung unserer wichtigsten und fast einzigen Ressource, der Köpfe junger Menschen. Ideologisierung auf allen Ebenen statt Aufklärung. Argumentationsbefreite Hetze statt faktenbasierter Argumentation. Die Liste ist noch viel länger…

Nun wollen und können viele nicht wahrhaben, dass die alte Bundesrepublik schon lange nicht mehr existiert. Sie halten krampfhaft an ihrem in vielen Jahrzehnten gelernten und erfahrenen Weltbild fest und wollen es, koste es was es wolle, schützen. Sie denken immer noch: Es liegt an einzelnen Politikern, an der Regierungs-Konstellation, das wird schon wieder. Nein, es wird nicht wieder. Viele Gespräche, die ich in den letzten Jahren mit Ossis und Wessis führte, zeigen eine Tendenz: Ostgermanen, die schon einmal einen Systemwechsel erlebt haben, sind innerlich weniger schwer betroffen von den sich abzeichnenden, eben nicht marginalen oder nur oberflächlichen Veränderungen. Sie haben vielfach ein Déjà-vu, denn sie haben bereits einmal erfahren, dass auch ein gesellschaftlicher Zustand nicht in Granit gemeißelt ist. Sie sind auch deshalb eher misstrauisch, kritisch und gehen eher auf die Barrikaden. Viele Westgermanen diskutieren währenddessen über Personen, Konstellationen, Koalitionen. Es muss ihnen ganz einfach schwerer fallen zu akzeptieren, dass das System in Gänze dem Untergang entgegenrast und schlicht nicht mehr zu reformieren ist – egal, wie Koalitionen gestrickt werden. In der Bundesrepublik Geborene haben diesen Staat als unverrückbar aufgehende Sonne erlebt. Jetzt aber geht morgens der Mond auf. Und langsam dämmert mit ihm nicht nur die Erkenntnis von der Möglichkeit des Unmöglichen. Dass dieses System am Ende ist. Es dämmert auch, dass eine maßgeblich daran beteiligte Partei eben eine komplette Lüge darstellt. Gemeint sind die Grünen.

Grüne sind Rote

Wer die Äußerungen ihrer Exponenten, vor allem aber deren Handlungen aufmerksam verfolgt, weiß, dass sie es sehr ernst meinen mit der Zeitenwende. Erst im Nachhinein wird Göring-Eckardts Äußerung aus dem Jahr 2018 in ihrer vollen Tragweite klar: „Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich darauf!“ Auch die noch vor Jahren kaum beachtete Äußerung Habecks aus dem Jahr 2016 bekommt jetzt ihren eigentlichen Sinn: „Wir werden, erstens, North Stream nicht bauen und die Handelsbeziehungen des Gastransfers zu Russland sukzessive abbauen, weil wir ein Energiewendeland sind.“ Es geht ihm wirklich um die Abschaffung dieses Staates.

Auch ich habe langsam begreifen müssen, dass die Grünen mitnichten eine Öko-Partei sind, sondern schlicht und ergreifend rot, tiefrot. Sie wollen den ach so bösen Kapitalismus abschaffen. Dass aber die Marktwirtschaft, als Basis des Kapitalismus, erst den Wohlstand erzeugt, von dem Grüne hemmungslos partizipieren, blenden sie aus; wenn sie es denn überhaupt verstanden haben. Grüne sind Rote, die sich das grüne Mäntelchen umhängten, nachdem sie spätestens in den 70ern merkten, dass sie mit dem für jeden sichtbar roten nicht ganz so schnell vorankommen in ihrer Zerstörung des Systems. Diese Erkenntnisse verdanke ich übrigens vielen Gesprächen mit einem Westgermanen, der seit 30 Jahren im Osten sein Dasein fristet. Und bei dem ich erfahren durfte, dass der berühmte Satz Willy Brandts nur mit vielen Einzelgesprächen umzusetzen ist. Danke dafür!

Macht Überfluss dumm?

Ein viertes Beispiel, wiederum aktuell: Seit zwei Jahren wundere ich mich, warum vor allem junge Menschen die Corona-Maßnahmen klaglos befolgen und sogar aktiv und über jedes gesunde Verstandesmaß hinaus unterstützen. Dies entgegen dem Vorrecht der Jugend, den Alten ordentlich Contra zu geben. Sie wuchsen und wachsen in dem Glauben (für sie „Wissen“) auf, dass Medien die Wahrheit verkünden. Sie durften und dürfen in einer Welt friedlich groß – nicht erwachsen – werden, in der es an nichts mangelt, alles im Überfluss vorhanden ist, sie von ihren Eltern auf den Königsschild gehoben werden, sie in dem Glauben erzogen werden, einzigartig zu sein. Sie kennen keine wirklichen Einschnitte, Krisen, Umbrüche. Weil sie nie eine wirkliche Krise erlebten, haben sie die herbeifabulierte C-Krise als reale genommen. Es ist ihnen nicht zu verübeln, wenn sie überreagieren. Dieser „Generation lebensunfähig“ (Buch von Rüdiger Maas) wurde das zutiefst menschenfeindliche Weltbild vom Anthropozän eingetrichtert: Der Mensch ist schuld am Klimawandel. Dieser Generation wurde mit auf jugendlich getrimmten Spots angetragen: Ihr tragt eine Maske und schützt die anderen. Ihr bleibt zu Hause und leistet dadurch einen ungeheuer wichtigen Beitrag. Warum glauben die so was? Jugendliche und junge Erwachsene nehmen die reale Welt zunehmend gefiltert wahr, was es natürlich kolossal erleichtert, sie medial zu steuern. Wer mit virtuellen Realitäten aufwächst, missversteht diese als reale. Wem erzählt wird, eine Freundschaft entstehe mittels nur eines Fingertipps, deutet den Begriff um und glaubt: Follower sind wirkliche Freunde. Wenn sie Biologie abwählen dürfen, verstehen sie natürlich nicht den Zusammenhang zwischen Maske, Virus und Immunsystem. Und die evolutionsbiologische Tatsache der Zweigeschlechtlichkeit haben viele von ihnen scheinbar auch verdaddelt. Oder sie wurde an einem Freitag gelehrt, an dem sie leider für das Klima demonstrieren mussten – um hernach zu einer Fast-Food-Kette zu latschen, um sich am Bio-Essen, gereicht auf Porzellantellern, zu laben.

Als Katalysator für die Ideologisierung und Indoktrination dieser Generation wirkt das zunehmend ideologiegesteuerte Bildungssystem. Wer mit Ideologemen statt kalten Fakten gefüttert wird, muss diese Glaubensgrundsätze als Fakt anerkennen, nicht als Geglaubtes. Wer von Lehrern unterrichtet wird, die an tendenziell linken Hochschulen ausgebildet wurden und die selbst nie auch nur den kleinen Finger in die raue Realität der wirtschaftlichen Realität gehalten haben, muss ein linkes Weltbild zwangsläufig entwickeln. Damit kein vorzeitiger Bruch in der Persönlichkeitsentwicklung unserer Kinder eigenständiges Denken initiieren kann, tutet die offizielle Staats-Propaganda ins selbe Horn. Hervorragend dazu passt, dass diese Generation Häppchen-Informationen konsumiert, kaum noch in der Lage ist, längere Texte zu lesen, dadurch auch Argumentieren als Austausch von Plattitüden und Schlagworten versteht und eben nicht als mühsames Geschäft, basierend auf Fakten. So entsteht ein in sich geschlossener Glaubenskreis, der nur mit allergrößter Mühe von außen durchbrochen werden kann. Oder eben mit einem radikalen Erlebnis wie dem oben beschriebenen in Weimar 1945 oder im Osten 1989.

Die Vorstellung von der Unveränderbarkeit

Die Beispiele zeigen, dass sich unser Weltbild entsprechend der Umwelt formt, in der wir leben. Es ist die Summe aller Informationen, die wir während unseres Lebens aufnehmen, verarbeiten und speichern – alles, was Psychologen unter dem Begriff der Kognition fassen. Dieses Weltbild, nicht im Sinne von Religion oder Glaubensrichtung, verfestigt sich mit jedem Lebensjahr. Wenn die Welt sich nicht grundsätzlich, sondern nur marginal ändert, ansonsten als Ganzes relativ stabil bleibt, entwickeln wir unbewusst die Vorstellung von der Unveränderbarkeit. Es kann nicht anders sein, weil ich es in meinem gesamten bisherigen Leben so erlebt habe. Strom ist immer vorhanden, die Supermärkte sind immer übervoll, nicht der Mond, sondern die Sonne geht morgens auf. Wenn nun aber Informationen, die dem Weltbild widersprechen, es torpedieren oder sogar komplett verändern, meiden Menschen diese oder interpretieren sie um, Stichwort: Kognitive Dissonanz.

Dies ist eine Ursache, warum viele Menschen ganz einfach nicht wahrhaben können oder wollen, was sich vor unseren Augen tagtäglich abspielt. Warum sie sich massiv gegen die Tatsachen und zaghaft ans Tageslicht kämpfenden Schlussfolgerungen stemmen, diese ausblenden, bestreiten, als falsch, rechts, was auch immer bezeichnen. Wer auch nur Teile seines Weltbilds infrage stellt, muss leider auch anerkennen, dass er sich geirrt hat. Dies ist ein schmerzhafter Prozess. Beispielhaft ist dies an der sogenannten Impfung zu sehen. Auch wenn im persönlichen Umfeld des mehrfach Gepiksten andere nach bzw. durch den kleinen Piks krank werden oder sogar sterben, wird dieser Piks als potenzielle Ursache ausgeblendet. Die Gepiksten müssten ja zugeben, dass sie sich haben täuschen lassen, dass sie den oftmals bequemen Weg gegangen sind, ohne sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen. Und zum Täuschen gehören nun mal zwei Seiten. Jene, die bewusst täuschen bzw. lügen und jene, die sich täuschen bzw. belügen lassen. Wer will schon zugeben, nicht nachgedacht zu haben und sich hat täuschen zu lassen? Ähnlich schwer ist es, endlich anzuerkennen, dass viele unserer heutigen „Spitzen“-Politiker eben bewusst entgegen ihrem Amtseid handeln, dass sie bewusst Deutschland ruinieren, dass sie bewusst und gezielt die Demokratie zugunsten eines neuen totalitären Systems abbauen; warum auch immer sie dies tun. In der Konsequenz heißt es anzuerkennen, dass der wichtigste Teil des Weltbilds „Ewig währende Bundesrepublik“ eben eine Illusion ist. Wenn Menschen den prägendsten Teil ihres Lebens in einem gesellschaftlichen Zustand, gleich welcher Art, verbracht haben, setzen sie diesen mit auf der Basis von Naturgesetzen ablaufenden Vorgängen gleich.

Fakten statt Meinung im Kampf um die Köpfe

Bleibt die Frage: Wie können wir Menschen, die immer noch auf Wolke sieben schweben, zu den harten Erkenntnissen bringen, um vielleicht doch noch gemeinsam das Ruder zu unser aller Gunsten rumzureißen? Wir erreichen andere Menschen nicht, wenn wir ihnen unsere Schlussfolgerungen beschreiben oder im einfachsten Falle einfach um die Ohren hauen. Dann verschließen sie selbige wie einst Odysseus, denn wir haben die Grundfeste ihres Weltbilds gehörig ins Wanken gebracht. Sie nutzen dann eine Möglichkeit, entstehende kognitive Dissonanzen zu beseitigen, indem sie diese gegenteiligen Schlussfolgerungen einfach negieren. Ein gangbarer Weg besteht schlicht darin, die nackten Tatsachen und Fakten zu präsentieren, hohle Phrasen, Wahlkampfgeklingel und verbale Nebelbomben komplett zu negieren, Worte von Politikern und anderen Mächtigen auszublenden und diese ausschließlich an ihren Handlungen zu messen. Wir gewinnen unsere lieben Mitbürger nicht, wir bringen sie nicht zum Umdenken oder Umsteuern, indem wir ihnen unsere bitteren Schlussfolgerungen präsentieren. Sie müssen diese selbst gewinnen. So bewahrheitet sich die alte Erkenntnis Sokrates‘, nach der das Wissen in den Menschen selbst steckt. Voraussetzung, um es ans grelle Tageslicht zu zerren, ist, dass sie die blanken Fakten kennen. Nur, wenn sie diese selbst (!) mit ihrem bisherigen Weltbild in Beziehung setzen, besteht die Chance, dass sie merken: Morgens geht schon lange nicht mehr die Sonne auf, es ist der Mond. Falls das nicht funktioniert, und die Chancen dafür stehen gut, müssen wir eben den ganz harten Weg der Erkenntnis gehen – wie die Menschen 1945 – gemeinsam bis zum bitteren Ende.

 

Dr. Jens Kegel ist in der zweiten deutschen Diktatur aufgewachsen. Seit zwanzig Jahren ist er selbstständig und trainiert und coacht Führungskräfte. Zugleich arbeitet er als Autor, Texter und Ghostwriter. 

Foto: Pixabay

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N. Borger / 04.09.2022

Zu den Grünen sollte und kann man wissen, daß diese Partei in den 1970ern von einer Gruppe um den Politiker Herbert Guhl (EinPlanet wird geplündert) gegründet wurde. Allerdings wurden die Grünen von Politfunktionären der westdeutschen kommunistischen Gruppen ab den 1980er Jahren unterwandert und übernommen, die den Umweltschutz nur als Deckmantel für revolutionäre Phantasien verwendeten, Trittin und kretschmann sind Beispiele dafür. Guhl und andere haben schon in den 80er Jahren die Grünen verlassen. Deswegen geht es den Grünen auch nicht um Nachhaltigkeit, sondern diese betrachten Umweltschutz als Transmissionsriemen für aberwitzige Zukunftsphantasien. Letztlich ist dies eine Neuauflage des Leninismus und Stalinismus- das Alte zerstören bevor man das Neue aufbaut. Das scheint auch die Ideologie des WEF in Davos zu sein, weswegen passenderweise z.B. Baerbock und Özdemir Davoser “Global young leader” sind bzw. waren. Es ist ein vollkommenes Mißverständnis, den heutigen Grünen so etwas wie Interesse an Nachhaltigkeit zu unterstellen. Eine Partei, die in dieser Weise auf Elektromotoren setzt, ist, angesichts des Rohstoffverbrauchs einfach nur skrupellos oder dumm.

Gus Schiller / 04.09.2022

Das einzig Beständige auf der Welt ist der Wandel.—-Das betrifft nicht nur Regierungen oder Staaten sondern auch Flora, Fauna und das liebe Klima. Wenn sich nie etwas ändern würde, ob nun von Menschen beeinflusst oder nicht, wäre es auch keine sinnhafte Welt.

Elias Hallmoser / 04.09.2022

Die Grünen waren von Anfang an keine Öko-Partei, sondern ein Sammelbecken für maoistische K-Gruppen, in der SPD gescheiterte Jungsozialisten, junge Liberale ... . Eins waren sie nie: rot oder gar tiefrot. Sozio-ökonomisch gehörten sie und gehören sie der mittleren oder oberen Mittelschicht und in einigen wenigen Fälle der unteren Oberschicht an.  Sie waren und sind vor allem rückschrittliche Kleinbürger. Dieses Kleinbürgertum verbreiterte sich in der alten Bundesrepublik mit der von Liberalen und Konservativen in den 1960ern begonnenen Bildungsexpansion, die eine Antwort auf den Sputnikschock war. Aufgrund der, von Naturwissenschaftlern widersprochenen, Saarbrücker Rahmenvereinbarung (1960) und der reformierten Oberstufen (1972) konnte man und kann man das Abitur erreichen, ohne Schulkenntnisse in Mathematik und Physik und Chemie und Biologie vorweisen zu müssen. So breitete sich nicht nur das Kleinbürgertum zahlenmässig aus, sondern auch das kleinbürgerlich rückschrittliche Denken. Das ist ein wesentlicher Grund für den allmählichen und sich seit einigen Jahren schneller vollziehenden Niedergangs der Bundesrepublik. Ein weiterer wesentlicher Grund für diese Entwicklung war und ist der fehlende Widerstand des Bildungsbürgertums, der Liberalen, der Konservativen und tatsächlich “roter” Bürger, nämlich das Fehlen dialektisch-materialistisch geschulter Marxisten. Genau deshalb kann man jeden verbalradikalen Stuss als “links oder rot” verkaufen.

Michael Schweitzer / 04.09.2022

Herr Kegel,ich war als 20 jähriger als Zeitsoldat in Schleswig-Holstein stationiert und habe die Selbstschußanlagen an den Grenzzäunen der DDR mit eigenem Auge gesehen. Hat irgendeiner von den Staatsorganen die Verantwortung für die Mauertoten übernommen,oder ist von einem Gericht verurteilt worden?Die DDR war eine Parteiendiktatur . Auch diesmal wird der Groß,Größer,Größenwahn unserer gleichgeschaltenen Polit-Medienkaste vielen Menschen das Leben kosten und denen wird schlicht das Geld ausgehen,weil alle Libereralinnovativen Denker das Land verlassen werden.  

Tuvia Deuczman / 04.09.2022

Grün und Rot gemischt ergibt übrigens Braun.

Hans-Peter Dollhopf / 04.09.2022

“Wie würden wir reagieren, wenn morgens statt der Sonne der Mond aufginge?” - - - - Nun, ich schaue da normalerweise dann immer noch einmal auf den Wecker und stelle fest, dass es ja gerade einmal 01:23:45 ist, drehe mich wieder mich um und versinke erneut im Reich der wilden Träume, oder starte einen Raspberry Pi und amüsiere mich an der Verkommenheit von Putin-Trollen im Kommentarbereich von Achgut, bis es 02:34:56 wird und ich vollkommen erschöpft und mit Schlagseite erneut ins Reich wilder Träume eintauche. Ansonsten ist die Erde ja eine Scheibe und ich rufe den australischen Wetterdienst an und frage, ob dort die Sonne schon untergegangen ist.

T. Franke / 04.09.2022

Falsche Analyse. (1) Unsere Eliten bauen die Demokratie nicht absichtlich ab, sondern weil sie in ihrer Abgehobenheit immer mehr und mehr “Feinde” der Demokratie sehen, die sie selbst durch ihre Abgehobenheit produzieren. Da ist kein böser Wille, da ist aber viel Gedankenlosigkeit (und Pfründe-Wahrung). (2) Ob die BRD endet, ist sehr die Frage. Im Idealfall gibt es eine Erneuerung. Oder will jemand etwas grundsätzlich anderes als Demokratie und Martkwirtschaft? (3) Der Artikel redet vom Ende der BRD, und dass wir alle aufwachen müssen, aber er sagt keinen Piepton dazu, was denn die Alternative ist. Ich mag solche Artikel nicht. Da wird verschwörungstheoretisch geraunt und mit Halbwahrheiten gearbeitet und keine Alternative geboten. Daumen runter.

Rainer Nicolaisen / 04.09.2022

Wiederholung schlägt Wahrheit—um viele Längen. Nur eine kleine Minderheit ist bereit vom   “Es kann nicht sein, was nicht sein darf(, denn ich wünsche es mir so).” abzulassen. Die harte Tour muß  und wird kommen.

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