Männern und sich sonstwie fühlenden wird man diesen Zusatzurlaub nicht vorenthalten können - alles andere wäre Diskriminierung! Ob das temporäre Umdefineren der geschlechtlichen Identität an diesen Tagen das Problem aus der Welt schaffen könnte?
Sehr geehrte Frau Beppler-Spahl, mit Interesse habe ich Ihren Artikel geöffnet, denn ich verbringe mein Leben mit einer Frau, welche an Endomitriose leidet. Vor einigen Tagen, sprachen wir über die Idee von „Menstruationsurlaub“. Denn mit ihrer Erkrankung, die eine Wucherung von Gebärmutterschleimhaut an der Außenseite der Gebärmutter erzeugt, hat sie leider das Los der Wenigen gezogen, welche während des Beginns der Menstruation Höllen zu durchleben haben. Als solche nehme ich dies oftmals wahr. Dennoch ist sie erfolgreich und glücklich in ihrem Beruf. Dabei gibt es jedoch die wenigen Tage, an denen ihr Körper es ihr unmöglich macht, sich teilweise überhaupt zu bewegen. So erscheint es durchaus sozial und emphatisch, Menschen, wie meine Frau, in ihrem Berufsleben durch ein Paar Sondertage im Monat zu unterstützen. Aber ob es sinnvoll und gerecht ist, den euphemistischen Ausdruck „Urlaub“ zu verwenden, muss sich jeder selber fragen.
Frauen lassen sich in eine Opferrolle drängen und stigmatisieren sich fröhlich selbst. Wie tief kann man als emanzipierte Frau sinken? Mir drängt sich der Verdacht auf, dass solches Gedankengut aus islamischen Kreisen heraus propagiert wird, nach dem Motto: “Schlagt sie mit ihren eigenen Waffen!”. Auch so kann man das Abendland schleichend und auf perfide Weise islamisieren.
Da das Geschlecht bekanntlich ein frei wählbares Konstrukt ist, werde ich als biologischer Mann sofort Menstruationsurlaub beantragen. Und mich umgehend bei der Gleichstellungsbeauftragten beschweren, falls man mir deshalb dumm kommt. Das wäre eine verabscheuungswürdige, sexistische Diskriminierung!
“...Interview mit einer Unternehmerin, die behauptete, ein solcher Urlaub sei wichtig, weil die Arbeitswelt von Männern gebaut worden sei und sich seither nie geändert habe.” - Das ist auch richtig. Wer sich einen Handwerker bestellt, möchte nicht abwarten, bis bei der Handwerkerin die Menstruationszeit zu Ende ist. Auch der Einkaufsbummel sollte nicht deswegen an der fehlbesetzten Kasse scheitern. Es ist nicht nur die Arbeitswelt sondern unser aller Anliegen, dass eben der größte Bereich der Arbeit reibungslos stattzufinden habe. Ob nun monatlicher Menstruationsurlaub der richtige Weg sei, sei dahingestellt Es gibt genügend Frauen, die in der Menstruationsphase sehr oft derart Schmerzen haben, dass sie arbeitsunfähig sind und zusammengekrümmt auf Sofa oder Bett liegen.
“...eine normale Krankschreibung ist ohnehin möglich.” - Das ist der Schlüsselsatz, um zu verstehen, daß es nicht um reale Probleme realer Frauen geht. Analog lassen sich sämtliche anderen gehypten Themen der letzten Jahre dekonstruieren. Es sind Parolen der aktuellen Welt-Kulturrevolution, die anstrebt, Maos Original in seiner Zerstörungswirkung weit zu übertreffen.
Ich als Nicht-Menstruierender dachte bisher immer, diese Probleme wären seit der epochalen Erfindung des “Sanitätsgefreiten Neumann” endgültig gelöst ?? Nein ? Doch nicht ? Anscheinend ist ein Revival aus der Mottenkiste angesagt ?
Das beste aus zwei Welten: Durch eine Frauenquote abgesicherte gleiche Teilhabe bei geringerem Input. Frauenrechtlerinnen tragen nicht (nur) Brillanten, sondern sind brillant.
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