Gunnar Heinsohn / 12.04.2019 / 14:00 / Foto: Marianique Santos / 18 / Seite ausdrucken

Qualitätsmedien: Gut und böse, zwei Jahre danach

Der Standard in Österreich berichtete vorgestern, am 10. April 2019:

US-Justizminister will „Spionage" Obamas gegen Trump nachgehen

Vorwurf: Ex-Präsident soll Kampagne zugunsten von Trump-Konkurrentin Clinton überwacht haben...Er sei der Ansicht, dass während der Wahlkampagne um die Präsidentschaft im Jahr 2016 "Spionage stattgefunden hat", sagte er am Mittwoch. Barr meinte damit allerdings nicht die Vorwürfe, Trump und seine Mitarbeiter hätten mit Russland zusammengearbeitet, sondern jene des Präsidenten gegen seinen Vorgänger Barack Obama.

Sie auch USA TODAY vom 10. April 2019.

Und jetzt drehen wir die Zeit zwei Jahre zurück.

ZEIT ONLINE berichtete am 4. März 2016:

Trump wirft Obama Abhören seiner Telefone vor

„US-Präsident Donald Trump hat getwittert, sein Vorgänger habe den Trump Tower während des Wahlkampfs abgehört. Für seine Anschuldigung hat er keine Belege vorgebracht. […] Einige Follower schlossen nicht aus, dass Trump mit seiner aufsehenerregenden Aktion von den Schwierigkeiten ablenken will, die erst sein Wahlkampfteam und nun seine Regierung mit den ungeklärten Beziehungen zu Russland hat.”

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete am 11. März 2017

Trumps Abhörvorwürfe: Heiße Luft mit Folgen

„Obama, so ließ Trump am frühen Morgen wissen, habe ihn vor seinem Sieg im November abhören lassen und sei deswegen ein „böser“ oder „kranker“ Mann. „Wie tief ist Obama gesunken, um meine Telefone während des geheiligten Wahlprozesses anzapfen zu lassen?“, empörte sich Trump. Konkrete Hinweise lieferte der amtierende Präsident keine. […] Die öffentliche Schmach, als bloßgestellter Verschwörungstheoretiker dazustehen, wäre für Trump aber nur ein Problem von vielen. So könnte Obama, wenn er denn wollte, seinen Nachfolger wegen Verleumdung verklagen. Die Chancen auf einen Erfolg vor Gericht stünden gut, glauben Experten. Noah Feldman, Rechtsprofessor an der Harvard-Universität, sieht gar die Möglichkeit eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Trump.“

Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 30. März 2017

„Trumps Politik der falschen Behauptungen“

„Der US-Präsident beharrt darauf, sein Vorgänger habe ihn abgehört. Ohne Beweis. Jetzt zeigt eine Studie, wie viele Amerikaner trotzdem daran glauben - und wie gefährlich Trumps Taktik ist. […] Trump versucht mit Aussagen ein Amerika zu schaffen, in dem Fakten eine immer geringere Rolle spielen. […] Und bereitet den Boden für eine Entwicklung hin zum Autoritären. Das Autoritäre ist verführerisch, weil es einem erspart, Unfähigkeit, Differenz und Ambivalenz ertragen zu müssen.“

Nachbemerkung: 

Seit dem 5. April 2019 liegt die Zustimmungsrate für Trump bei über 50 Prozent. Präsident Obama stand zum selben Zeitpunkt im Ablauf seiner Präsidentschaft bei 47 Prozent. Gleichwohl fielen für ihn 42 Prozent aller Medienberichte des Jahres 2009 positiv aus, während es im Vergleichsjahr 2017 für Trump nur 5 Prozent waren

Foto: Marianique Santos dvids via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Frances Johnson / 13.04.2019

Henry Kissinger sagte, in der Politik müsse man als Beobachter gleichzeitig stattfindende Ereignisse aneinanderreihen, hier: Privatbesuch O.‘s bei M., Plötzliches Nachgeben beim Brexit auf Veranlassung von M., Verhaftung von Assange, Unterstellung einen Tag später, Assange sei Link zwischen Trump und Putin. Aneinandergereiht, erstmal ohne Wertung.

Sanne Weisner / 12.04.2019

So ein Pech aber auch, dass das doofe Volk einfach Leute wählt nach ihrem Gutdünken und das ohne vorher bei der Medienelite, den NGO´s und auch bei unserer Kanzlerin anzufragen ob die das denn überhaupt dürfen.

Gabriele Klein / 12.04.2019

Danke für den Artikel, aber irgendwie kommt mir das so vor als wenn man anfängt den “Stürmer” auf seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen…... Um meine geistige Gesundheit fürchtend gab ich einst das Studium der deutschen Vorkriegspresse auf ....und verließ fluchtartig das zum Himmel stinkende Archiv…. Ich wünschte, dass die Neuauflage der medialen deutschen Vorkriegshäme nur ein schlechter Traum wäre…........ Aber dem was sich hier abspielt wird kein Erwachen mehr folgen sondern der Tod, gemäß der biblischen Aussage dass die Strafe der ungesühnten Schuld (lernunwillige) Kinder und Kindeskinder treffen wird….....   Dafür ebnen unsere Medien gerade den Weg…. Glücklicherweise gibt es zur Vorbereitung der letzten Reise noch ein paar kostenlose Bibelexemplare aus dem Ausland für jene, die sich keine mehr leisten können, nachdem ein Schergen Regime ihnen den letzten Cent für seinen ÖR Bühnenauftritt nahm

Peter Wachter / 12.04.2019

@Bernhard Freiling :”......., daß über kurz oder lang eine heftige Gegenbewegung einsetzen wird.” Die Weimarer Verhältnisse fangen schon an, s.h. Afd-Europawahl-Info-Veranstaltung in Köln-Kalk, da wollten die Linksfaschisten den Besuch im Bürgerhaus verhindern und haben Gewalt gegen Besucher und Polizisten ausgeübt, die Polizei musste Pfefferspray und Mehrzweckstock einsetzen, es gab Verhaftungen. Natürlich nix in den MSM. Meine Hoffnung ist schon gestorben, jetzt versuch ich aber meinen Körper zu retten!

Sabine Schönfeld / 12.04.2019

“By all accounts, Assange is a true journalist who speaks truth to power and exposes corruption whether it is on the left or the right. The modern age has so few actual journalists that we no longer have any idea what a real journalist looks like” (Anonymous) - Leider scheint das genauso zu stimmen und Assange ist wirklich einer der Letzten, die wirklich an der Wahrheit (!) interessiert sind. Trotzdem ist es enttäuschend, dass man hier auf der Achse keinen Kommentar zu Julian Assanges unrechtmäßiger Verhaftung in London findet,  man sieht eben leider wieder - in diesem Medium findet man doch keinen wirklichen Unterschied zu all jenen, die nicht an der Wahrheit, sondern nur noch an der eigenen politischen Agenda interessiert sind. Über Unrecht wird hier eben höchstens ganz kurz berichtet, wenn es von den USA verübt wird, das wirft ein wirklich schräges Licht auf die Achse. Ich hoffe sehr, das ändert sich die nächsten Tage noch, ich hoffe sehr, Sie stehen einem aufrechten Journalisten in größter Not gegenüber einem offensichtlichen Unrechtsregime bei!

Falk Kuebler / 12.04.2019

Von Herrn Heinsohn glaube ich schon begründungsstärkere Artikel gelesen zu haben, falls ich mich recht erinnere… Diese Sammlung von Internet-Klicks mit dem darin wohl liegenden impliziten Vorschlag “Lies es und analysiere es Dir selbst…” ist jedenfalls NICHT die Art von Wertschöpfung, die ich mir von einem Heinsohn erhoffe…

Dr. Gerhard Giesemann / 12.04.2019

Zur SZ (30.03.2017): Die werden doch nicht aus eigener Erfahrung eine derart intime Kenntnis über Trump haben? Gefährliche Taktik, indeed. Eine sehr interessante Chronologie von Herrn Heinsohn. Bin gespannt, was noch kommt, etwa zu der merk..würdigen, kritiklosen Islamophilie hier. It’s the economy, stupid? Ein freundliches Gesicht zeigen, um auf dem Riesenmarkt der Muslime, schnell wachsend, jetzt schon größer als China (1.600 Mio vs. 1.400) besser da zu stehen als Andere? Zumal wir mit den Moslems nie im Clinch lagen, als so ziemlich den Einzigen? Könnte erfolgreich sein - wenn wir die Invasionskosten in den Griff bekommen. Das schmälert nämlich den Gewinn. Glück auf!

Frank Volkmar / 12.04.2019

Da vernimmt man (natürlich nur wenn man hierzulande danach “gräbt”) zum Bsp. von der BBC : “US-Mexico border official says migrant crisis ‘at breaking point’... CBP officials are on pace to manage over 100,000 migrants this month - the highest in a month since 2008….... This could put Democrats in a bind. For months they’ve criticised Mr Trump’s warnings of border chaos as anti-immigrant hysteria. The debate over immigration has hardened into partisan trench warfare. The situation, however, is changing. If Democrats don’t acknowledge this - and offer solutions - they risk finding themselves on the wrong side of public opinion and in the midst of a growing political storm.  “ Dazu noch diese Meldung über den erneuerten Vorwurf des Abhörens von Trump durch Obama. Eine informative journalistische Aufarbeitung hierzulande ? Fehlanzeige ! Man beschäftigt sich lieber mit der “Hassfigur” Trump weil sie so schön ablenkt.

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