Von Bill Warner.
Es gibt drei Denkschulen bezüglich des Islams. Die erste ist eine islamische mit ihren zahlreichen Varianten. Alle ihre Inhalte stammen von Muslimen. Die zweite Schule ist die akademische Betrachtung, die an den Universitäten gelehrt wird. Die Themen umspannen islamische Kunst, Architektur, Poesie, Literatur, Sufismus (mystischer Islam) und Geschichte ohne Jihad oder Opfer. Geschichte und Gegenwart werden von einer westlichen Perspektive aus und unter Zugrundelegung einer politischen Denkart westlicher Prägung beschrieben. Die Geschichte der Opfer des Jihads wird ausgespart. Der Islam wird als Teil unserer Zivilisation präsentiert. Die Quellen, die Dokumente der Trilogie, werden nicht direkt studiert, nur die sie kommentierenden Werke anderer Gelehrter.
Die akademische Schule kann aktuelle, einzelne Ereignisse innerhalb der islamischen Welt nicht aus ganzheitlicher Sichtweise erklären, auch nicht die Motivation, Denkart oder Weltansicht und Gründe hinter den Ereignissen. Genauso wenig ist es für sie möglich, zukünftige islamische Aktionen vorauszusagen. In dieser Denkschule werden alle islamischen Handlungen als Reaktion auf den Westen erklärt. In bestimmter Hinsicht werden nur die eigenen Sichtweisen für Erklärungen bemüht, statt der islamischen Texte. Politische Entscheidungen und Medienberichte beruhen alle auf der Sichtweise dieser akademischen Denkschule.
Die Grundlage der dritten Denkschule („Doctrinal school“) sind die Doktrinen des Islams. Ihre Vertreter nutzen die Quellendokumente des Islams, um das Weltbild der islamischen Zivilisation zu erklären. Sie sehen den Koran und die Sunna als motivierendes Fundament für die Gesamtheit des Islams. Die islamischen Eroberungen werden als Ausdruck der politischen Doktrinen des Islams interpretiert. Diese Denkschule studiert die Geschichte der Opfer des Islams, inklusive die der Sklaven und der „Dhimmis“. Christen, Juden, Hindus und Buddhisten waren „Dhimmis“ (Halbsklaven). Diese Denkschule kann das zugrundeliegende Muster hinter und den Zusammenhang zwischen einzelnen Ereignissen in der islamischen Welt aufzeigen, die islamische Geschichte erklären und auch zukunftsgerichtete Voraussagen machen.
Der Islam erscheint wie ein Kind mit schlechtem Benehmen
Der Grund dafür ist einfach: Sie studieren die gleichen Texte, die islamische Führungspersönlichkeiten als Wegweiser verwenden und zitieren den Koran und Mohammed. Sie forschen und berichten auch über das Leiden der Opfer des Islam. Es lässt sich ziemlich einfach feststellen, mit welcher Schule man es gerade zu tun hat. Wenn Allah, Mohammed und der Koran ausgespart bleiben, dann handelt es sich um ein Schriftstück der akademischen Schule. Hört man einen Vertreter dieser Schule im Fernsehen reden oder liest man einen Zeitungsartikel über den Islam aus seiner Feder, wird man feststellen, dass die Beschreibung eines islamischen Ereignisses als Reaktion auf Taten oder Ereignisse in der nicht-muslimischen Welt präsentiert wird. Islamische Äußerungen und Ereignisse werden immer im Kontext der Außenpolitik der Kafire geschildert. Was der Islam macht, wird dadurch bestimmt, was Amerika und Israel und andere Länder tun.
Die akademische Sichtweise ist scheinheilig und voreingenommen. Muslime werden präsentiert, als hätten sie keinerlei Eigenmotivation. Der Islam erscheint wie ein Kind mit schlechtem Benehmen. Behandelten wir dieses Kind fair und schenkten wir ihm eine bessere Außenpolitik, würde es sich nicht mehr schlecht benehmen.
Die Schriften der islamischen Schule werden von gläubigen Muslimen verfasst. Für die akademische Schule schreiben „Dhimmis“, Nicht-Muslime, die sich dem Islam fügen und ihm dienen. Die Vertreter der dritten, auf den islamischen Doktrinen beruhenden Schule sind Kafire, die die islamische Lehre kennen. Wenn Allah oder Mohammed wörtlich zitiert werden, kann der Verfasser Muslim oder Kafir sein. Preist er den Islam als wunderbar, dann ist er ein Muslim. Ist der Tenor hingegen kritisch, aber es wird über Allah, Mohammed und den Koran geschrieben, dann handelt es sich um einen Kafir aus der dritten Schule („Doctrinal school“).
„Akademische“ Denkweise klammert Doktrinen aus
Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Denkschulen ist entscheidend für unser Überleben. Die akademische Schule kann unsere Zivilisation nicht verteidigen. Sie hat nur eine Reaktion auf den Islam: Wie sollten wir uns ändern, damit ihr zufrieden seid? Wir wissen, dass wir nicht das Richtige tun, weil der Islam unzufrieden ist. Dies ist die Sprache des (US)-State Departments und der Medien. Die Strategie der akademischen Schule ist Unterwerfung. Welch eine armselige Ironie, dass gerade die „akademische“ Denkweise die einzige ist, die die Doktrinen des politischen Islam ausklammert.
Zusammenfassend: Den Islam kann man aus drei Perspektiven betrachten. Die erste ist die der religiösen Muslime. Die zweite ist die Sichtweise eines „Dhimmi“, vertreten durch Kafire („Nicht-Muslime“, Anm. d. Red.), deren apologetische Werke die islamischen Doktrinen akzeptieren und Muslime verteidigen. Die dritte Perspektive ist Kafir-zentriert, es ist die Sicht von Kafiren, die nicht daran glauben, dass Mohammed Allahs Prophet ist und die islamische Doktrin kritisieren.
Das Center for the Study of Political Islam International (CSPII) vertritt die dritte, „Kafir-zentrierte“ Perspektive und betrachtet den Islam unter dem Gesichtpunkt, wie das Schicksal der Nicht-Muslime aussieht und wie diese behandelt werden. Die Geschichte der Opfer in den USA, der afrikanischen Sklaven und der Ureinwohner des Kontinents, ist heute in den Schulen weit verbreitet. Die Geschichte der Kafire im Islam ist die Geschichte der Opfer des islamischen Jihad. Wann wird diese Geschichte in unseren Schulen unterrichtet werden?
Ursprünglich erschien dieser Text auf Englisch auf der Website des Center for the Study of Political Islam International.
Bill Warner gründete 2006 das Center for the Study of Political Islam International (CSPII). Vorher war er Physikprofessor an der Tennessee State University. Er ist Experte für den politischen Islam. Er beschäftigt sich vor allem mit den politischen Aspekten der islamischen Doktrin in Bezug auf die Kafire (Nicht-Muslime). Warner definiert den „politischen Islam“, den er auch Islamismus nennt, als eine Überzeugung, dass der Islam die Gesellschaft und die Politik kontrollieren sollte, nicht nur das persönliche religiöse Leben. Für Achgut.com stellt er eine Reihe von Texten zur Verfügung, die zentrale Erkenntnisse seiner zahlreichen Studien wiedergeben.