Gastautor / 16.06.2019 / 10:00 / Foto: Pixabay / 60 / Seite ausdrucken

70 Jahre Luftbrücke: Berlin blamiert sich

Von Lucy Mai.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 70. Jubiläum der Luftbrücke sollten an diesem Wochenende noch einmal die berühmten Rosinenbomber über die Hauptstadt fliegen. Mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war auch ein prominenter Schirmherr gefunden worden. Doch am Donnerstag erhielten die Veranstalter und die etwa150 Piloten eine Absage. Statt in Berlin landen die Rosinenbomber nun im niedersächsischen Faßberg und Nordholz sowie im schleswig-holsteinischen Jagel.

Die Luftbrücke war der Ausgangspunkt für eine lange anhaltende intensive Verbindung zwischen Deutschland und den USA. Als die Sowjetunion 1948 die Blockade über West-Berlin verhängte, vollbrachten die USA und weitere Alliierte eine mutige und logistische Meisterleistung. Dabei war die Versorgung der Westberliner mit lebensnotwendigen Gütern so kurz nach dem grausamen NS-Regime keine Selbstverständlichkeit. Die Luftbrücke sorgte nicht nur dafür, dass die Westdeutschen ihre Feindbilder gegenüber den Amerikanern aufgaben, sondern auch dafür, dass ein neuer Durst nach Freiheit und Demokratie in der deutschen Gesellschaft aufkam. Dies legte schließlich den Grundstein für ein souveränes demokratisches Deutschland und über vierzig Jahre später auch für die Wiedervereinigung Deutschlands.

Doch anstatt die Rosinenbomber in Berlin landen zu lassen und die Amerikaner für ihre mutige Leistung, die das Überleben der Menschen in Westberlin sicherte und den Grundstein für die deutsch-amerikanische Freundschaft bedeutete, zu würdigen, blamiert sich die Stadt vollends. Von der rot-rot-grünen Berliner Regierung um Bürgermeister Michael Müller kommt bis auf Ausreden nicht viel. Der Bildzeitung sagte der Sprecher des Bürgermeisters, dass trotz verlängerter Fristen nötige Unterlagen nicht „vollständig und korrekt“ eingereicht wurden.

Gerade heutzutage, wo viele Deutsche immer kritischer auf die USA blicken und sich eine antiamerikanische Stimmung breit macht, wäre solch ein starkes Zeichen wie die Landung der Rosinenbomber in Berlin bitter nötig.

 

Lucy Mai ist 16 Jahre alt und Schülerin in Niedersachsen. Dieser Beitrag erschien auch auf dem Schülerblog Apollo-News.

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Leserpost

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Uta-Marie Assmann / 16.06.2019

Für diese Berliner Regierung müsste man sich schämen - für die andere im übrigen ebenfalls.

W.Schneider / 16.06.2019

Wir haben doch Sawsan Chebli, also wozu brauchen wir die Amerikaner? Chebli wird potentielle Feinde einfach wegtwittern.

G. Schilling / 16.06.2019

Berlin - ein Looser-Bundesland am Tropf des Finanzausgleichs der anderen Länder. Rot, rot, grün als Bundesregierung lässt hoffen. Vorwärts immer, rückwärts nimmer.

Elke Fenner / 16.06.2019

Sehr geehrte Frau Mai, ich bin eine Berlinerin und habe meine Kindheit in West-Berlin verlebt! Als Kind bekamen meine Eltern von den amerikanischen Familien. deren Vorfahren aus Deutschland kamen, Care-Pakete geschenkt, in denen Chester Käse aus der Dose war, selbstgestrickte Schals und Socken, sowie viele Leckereien für uns Kinder. Es war immer wieder ein Höhepunkt, wenn mal wieder ein Paket ankam. Wir waren acht Kinder und standen alle staunend und voller Erwartung vor dem zu öffnenden Paket! Ich selbst habe die Luftbrücke nicht miterlebt, aber meine Mutter erzählte immer wieder davon, wie die Berliner Bürger die Landebahnen für die Flugzeuge in Handarbeit schnell fertig stellten, weil sie wussten, das ihr weiter leben davon abhing. Mir wurde auch erzählt, dass die Berliner Bürger große Angst hatten von den “Sowjets” eingenommen zu werden, um dann in Sibirien, im “Gulag” zu enden! Das Luftbrücken-Denkmal, von den Berlinern “Hungerharke” genannt, haben wir uns auch intensiv angesehen und im Sockel des Denkmals die Namen der verstorbenen Piloten durchgelesen, die bei der Luftbrücke umkamen. Als John F. Kennedy 1963 in West-Berlin war und dort, vor dem Schöneberger Rathaus, seine Rede “Ich bin ein Berliner” hielt, waren wir als Familie, bei den Menschen die vor dem Rathaus standen. Unser Radiosender war der “RIAS”, das bedeutet: Radio im amerikanischen Sektor. Jeden Abend lief das Radio, auch um zu erfahren, was es Neues und Wissenswertes für die West-Berliner gibt. Jetzt bin ich über 60 Jahre alt und habe gedacht, dass die Erinnerung an diese Zeit wichtig für alle Deutschen wäre! Aber dem ist wohl nicht so! Heute “scheint” es wichtiger zu sein, irgendwelche Papiere für Überflugrechte Umweltneutral zu präsentieren, vielleicht um eine Verschmutzung auszuschließen? Wenn interessiert das denn? Nun, denn, eine “Klima-Gretel” mit Ihren abstrusen Theorien auftritt, schreien alle: böse alte Flugzeuge, statt die Piloten zu Würdigen! DANKE , AMERIKANER !

sybille eden / 16.06.2019

Herr Jörg Plath,-sehr richtig ! Warum sollten Kommunisten der Luftbrücke gedenken ? Das wäre doch auch total verlogen, so sind sie doch immerhin konseqent. Insgeheim(?) bedauern sie doch das West- Berlin damals von den Anglo-amerikanern gerettet wurde. Das können sie doch unmöglich feiern! Ich würde mir wünschen das Berliner eine quasi private Demo veranstalten würden, am Platz der Luftbrücke, und den Amerikanern, insbesondere dem General Clay, der ja alles veranlasst und durchgesetzt hat, übrigens fast gegen seinen skeptischen und unentschlossenen Presidenten, zu danken ! Das dieses nicht passiert, zeigt mir aber, daß den heutigen “Berlinern” die Luftbrücke am Allerwertesten vorbeigeht,oder ?

Gabriele Klein / 16.06.2019

Also ich finde die Entscheidung richtig und logisch konsequent. Es gibt doch nun seit fast 30 Jahren, durch die permanente friedliche Revolution des DDR Proletariats bedingt,  gar kein Westberlin mehr. D.h. warum sollen ausgerechnet kapitalistische Rosinenbomber in Berlin landen, jener personellen und geographischen Synthese des Dialektischen Materialismus?  Laut dem Gesetz vom Umschlagen einer Quantität in eine neue Qualität käme es,  so die philosophische Erklärung auf Wikipedia, nach einer Kumulation quantitativer Veränderungen über längere Zeit zu einer sprunghaften qualitativen Veränderung….. Dazu bedurfte es weder Reagan noch Gorbi und erst recht keiner Rosinenbomber weder damals noch jetzt!   

Hans-Peter Dollhopf / 16.06.2019

Die LINKE ist direkt aus der SED hervorgegangen, besteht also faktisch seit 1946, als die SPD mit der KPD zwangsvereinigt wurde. Die LINKE ist also exakt diejenige Partei, die historisch das Aushungern des freien Teils von Berlin ab 1948 selbst betrieb. Die LINKE ist damals wie heute, ob sie sich KPD, SED, PDS nennt, der historische Feind der Freien Welt. Konnte sie die Landungen der Rosinenbomber schon damals nicht unterbinden, dann tut sie es wenigsten heute. Würde sie das nicht tun, würden ihre Genossen vor Wut doch schier verrecken! Und die SPD? Sie wurde 1946 der SED zwangseinverleibt. Heute vereint sie sich freiwillig mit ihrem Unterdrücker von gestern. Ein Sklave, der seinem einstigen Halter treu bleibt.

R. Nicolaisen / 16.06.2019

Welch katastrophaler Mangel an Geschichtsbewußtsein offenbart sich da bei dieser Garde an Ungebildeten, die der Wähler sich bestellt hat.

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