Nun, ich muss Sie alle enttäuschen. Die Pille ist wie die verhütende Wirkung einer Pflanze, die neu im Weidegebiet einer Rinderherde wächst. Zuerst sinkt die Population. Aber es gibt immer ein paar weibliche Rinder, denen diese Pflanze nicht schmeckt. Deren Gene werden sich über die Zeit wegen höherer Zahl der Nachkommen im Genpool vermehren, bis irgendwann, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kein Rind diese Pflanze mehr frisst. Evolution is a bitch.
Wie schade, dass mit der durch die Pille ermöglichten “sexuellen Befreiung” vor allem die Sexualität von der Liebe befreit wurde , häufig auf das bloße Konsumgut/ Event reduziert. Der Klangkörper z.B. eines Cellos wurde ja primär dafür geschaffen, dass wunderbare Musik mit ihm gespielt wird, nicht einfach nur kakophone Geräusche erzeugt werden . Wenn wir lernen könnten, zu lieben, (schließt Treue und Ver-antwortung ein) , dann könnte die Pille (oder sonstige Verhütungsmethoden) helfen, das ewige Menschheitsproblem der Überbevölkerung(en) zu bewältigen : eine Gesellschaft/ eine Staat könnte dann einfach sich auf die Größe beschränken, die die Ressourcen dieses Landes ernähren etc. könnte .- Eroberungen, Landnahmen wären dann nicht mehr “erforderlich” ?? Herzlichen Dank,@Johannes Schuster, für Ihre Gedanken, denen ich sehr zustimme !
Schnickschnack. Mein Vater stieg trotz Ehe und ohne Pille schon in den 50er Jahren jedem zweiten Weiberrock hinterher. Und da war er auch schon damals nicht der Einzige. Außerdem ist Sex nur zum Vergnügen auch keine Erfindung der 68er.
Böswilligerweise könnte man auch sagen: es verschwand eine (ökonomische) Spezies, nämlich der Mann als “Ernährer”. Die nun ihre Freiheit selbst von der Biologie geniessende mit- oder alleinarbeitende Frau senkte absurderweise das Familieneinkommen trotz der enormen Lohnsteigerungen der 1970er, da sie auch den Verlockungen des Konsums nun anders gegenüberstand und die Ansprüche mit dem selbstverdienten Einkommen stiegen. Man könnte sogar soweit gehen, den Bauboom durchaus gehobener Einfamilienhäuser seit der ersten grossen Koalition in Teilen der Pille zuzuschreiben. In der heute eingetretenen atomisierten bzw. gepatchworkten “Partnerschafts"situation ist ohne zwei Vollzeitstellen nicht einmal mehr an die Miete zu denken, geschweige denn an eine Immobilie (ohne Ererbtes zu beleihen oder zu verkaufen, wohlgemerkt).
@ Volker Kleinophorst - Vielleicht wird Sie das überraschen : meine ganze Einstellung zur Ehe ist bewahrt in der Therapiestunde von “Good Will Hunting” . Also Treue bis in den Tod , denn ich wurde ” gewählt ” als Freund . Sex war nur mein Vorstellungsgespräch . Das immer wieder überarbeitet wird , solange das noch geht . Man wird ja täglich älter.
@ T. Taterka Aus dem Bauch würde Ihnen wohl jeder, ich eingeschlossen, schnell zustimmen. “Es heißt ” seinen Mann WÄHLEN “, nicht ” sich an ihn GEWÖHNEN “.” Nur es ist beides richtig. Wenn man gewöhnen durch zusammenwachsen nennt, wird es deutlicher. Der Rausch der Anfangszeit lässt sich nicht aufrecht erhalten. Dafür sorgen Hormone, Pheromone, Schlüsselerlebnisse… Kurz die Natur. Die ist auf Fortpflanzung programmiert und schaltete den Rausch halt nach ca. zwei Jahren ab, wenn nix passiert. Dann muss man einen Draht haben. Ich denke Sie wissen, was ich meine. Wenn man es nicht schafft eine neue Ebene zu erreichen, was ohne Einsatz beider Seiten nicht geht, klappt es nicht. Und am Anfang kann man nicht sehen, wer für die Langstrecke taugt. Das Der/Die/Das auf 10 Metern vorn liegt, sagt darüber gar nichts. “Ist es der Sex? Es ist immer der Sex.” (Charlie Harper) PS.: Was mich gleich belustigt hat ist, wie Sie selbstverständlich die wahre Geschlechterhierarchie darstellen: “Einen Mann wählen” steht ja da und nicht “eine Frau wählen”. Zu Ergänzung, dazu bringt der patriarchalische Unterdrücker auch einen besser nicht zu billigen Ring mit und überreicht ihn “take a knee”. Der Beitrag der Frau an der Stelle: Ja oder Nein. Als ich aus meiner Erschütterung über dieses Joch erwachte, wurde ich Feminist. Wirklich klasse @ T. Taterka wie Sie das so knackig auf den Punkt gebracht haben und warum nicht an der Stelle, ich les ihre Kommentare immer gern und mit Interesse.
Zu tiefer Liebe ist überhaupt nur jemand fähig , der aus den Irrtümern seiner Erfahrungen lernen kann . Es heißt ” seinen Mann WÄHLEN “, nicht ” sich an ihn GEWÖHNEN “. Sich Gewöhnen ist psychisches Elend mit mehr oder weniger guter Laune . Und vielen Menschen kann man die gereizte Routine , die Tristesse ihrer Gewohnheiten schon von weitem ansehen . Bei Emerson heißt das : “die meisten Menschen leben ein Leben in stiller Verzweiflung “. Warum wohl ? - Festgefahren bis auf den letzten , unehrlichen Knochen im Leib.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.