@ K. Kuhn Ich mag ihren Stil, ihre Wut. Die Frage, ob es überhaupt eine Moral gibt oder gab? Nun sicher nicht eine, auf die sich alle einigen können. Es wie in dem Westernklassiker “12 Uhr Mittags”. Das Gute hat immer einen schweren Stand. Dass man nun unbedingt bei den Huren fündig wird auf der Suche nach Moral, wage ich allerdings zu bezweifeln. Das ist ein typischer Outlaw-Mythos, den Zuhälter und Nutten immer gerne selber erzählen. Wieso soll eine Frau, die für Geld mit jedem macht, moralischer sein als ihre Kunden?
Dostojewskij lesen ! Ich bin immer noch nicht “fertig” mit den “Dämonen” , das ich wie eine Offenbarung empfinde . Wie hellsichtig die bevorstehende bolschewistische Katastrophe beschrieben wird ! Stawrogin - Lenin , Pjotr Werchowenskij - Stalin ? Und die konspirative Gruppe - wenn es die nicht dadurch “adeln” würde , käme einem die im Treiben der Antifa und der extrem linken Grünen doch seltsam bekannt vor. “...Nachdem ich meine ganze Schaffenskraft dem Studium des Problems eines sozialistischen Aufbaus des Zukunftstaates gewidmet habe…..Ich habe mich in meinen eigenen Beweisen verstrickt, und der Schluß steht in direktem Widerspruch mit der ursprünglichen Idee, von der ich ausgegangen bin. Ich bin von der uneingeschränkten Freiheit ausgegangen und schließe mit dem absoluten Despotismus…..” (dtv, Die Dämonen, 2.Teil , S. 458 - 461, Schigaljow…) Und zum Anliegen von Dr. Peterson, heute, folgendes Zitat : “Noch nie hat es ein Volk ohne Religion, das heißt ohne den Begriff des Guten und Bösen gegeben. Jedes Volk hat seinen eigenen Begriff von Gut und Böse und sein eigenes Gut und Böse. Wenn die Begriffe von Gut und Böse bei vielen Völkern gemeinsam zu werden anfangen, dann sterben die Völker ab, und der Unterschied zwischen Gut und Böse fängt an sich zu verwischen und zu verschwinden. Niemals ist die Vernunft imstande gewesen, Gut und Böse zu definieren oder auch nur annähernd das Böse vom Guten abzugrenzen; im Gegenteil, sie hat sie stets schändlich und jämmerlich verwechselt; die Wissenschaft indes hat nur grobe Lösungen dieser Frage gegeben…..Die Halbwissenschaft ist ein Despot…..” (ebd. S. 285) Aktuell ? Kommt einem irgendwie bekannt vor ?
Raskolnikoffs Scheitern ist Ausdruck einer Hoffnung. Seine Allmachtsphantasie, sein Sich-selbst-mit-Napoleon-Vergleichen erweist sich als nicht tragfähig. Das heißt, er selbst kann sie nicht ertragen. Indem er sich schließlich zu seiner Schuld bekennt, beginnt er seine Sühne. Insofern ist sein Scheitern Ausdruck von Dostojewskis Hoffnung: Schwätzer und Gewaltphantasten kannte er genug, mehr oder minder hatte er selbst zu ihnen gehört. Dass eine Generation später Menschen zahllose ihrer Mitmenschen abschlachten würden, ohne mit der Wimper zu zucken, konnte sich D. nicht vorstellen. Was für ihn spricht. Aber was für ein Buch! Liebevolle Menschen wie Rasumichin und Sonja, unglückliche wie der Titularrat und bösartige wie der Fürst Swidrigailow laufen ziellos durch die Stadt, und in ihrer Mitte wartet ruhig der Polizist.
Gegenfrage, GAB ES JEMALS EINE MORAL ?? Wenn ich die Vergangenheit der Kirche betrachte, waren es vorwiegend nur Heuchler. Als Luther gegen den Ablaßhandel vorging, große Empörung, weil sich die ach so “braven ” Gottesdiener nicht mehr die eigenen Tasche füllen konnten. Oder die Päpste ! Und in der neueren Zeit? WO bleibt eine ehrliche Aufarbeitung der Pädophilie ?? Des Mißbrauchs vorwiegend an Jungen ?? Oder WO in jüngster Zeit, wo der Strohm sogar das Kreuz abgenommen hat und ein Wölki im Kölner Dom ein “Flüchtlingsboot” aufstellt?” Nicht umsonst verlassen Hunderttausende die Kirche. BETEN kann jeder Gläubige an jedem Ort der Welt, dazu braucht es keine Kirche. Und auch sonst, WO ist denn die Moral ?? Meistens haben die Huren mehr Moral als diejenigen, die sich mit ihnen vergnügen. Und was ist jetzt in der “KRISE??” Vera Lengsfeld bringt es mit ihrem Bericht auf ihrem Blog genau auf den Punkt. “Es geht nicht um die Pandemie, es geht um die Große Transformation.” Nee, Moral scheint ausgedient zu haben, genau wie die Ethik. Wäre noch Ethik vorhanden, würde niemals über eine RNA Impfung auch nur nachgedacht. Aber Moral und Ethik scheinen eben dem Milliarden/Billionen Gewinn absolut im Wege zu stehen. Ergo, weg damit ?? Herr Peterson, Sie scheinen ein sehr anständiger Mensch zu sein, eigentlich etwas aus der Zeit gefallen. Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ich mag weder Tolstoi noch Dostojewski besonders. Ich empfehle Anton Tschechow. Und zwar die Kurzgeschichten ab 1886. Wenn man sie der Reihe nach liest, sieht man die Entwicklung und den Zusammenhang wie auch Tschechows Abschied, verpackt in die Geschichte “Nevesta” (Die Braut, 1903). Ein Philosoph erster Güte. Kein Komma, kein Wort ist zufällig oder zuviel, kein Name ohne Sinn. Man kann nicht wie bei den Erstgenannten - ohne ihre Leistung schmälern zu wollen - einfach das Buch 10 Seiten später aufschlagen und weiterlesen. Das geht nicht. Es ist konzentrierte Lebensweisheit. Tschechow war mit Tolstoi befreundet, von dem er behauptete, er stelle wenigstens die richtigen Fragen, wenn auch die Antworten zu wünschen übrig lassen. Er hat Gegenstücke z.B. zu Anna Karenina geschrieben: “Über die Liebe”, “Die Dame mit dem Hündchen” und “Duell”, nicht zu verwechseln mit Pushkins “Duell”. Nebenbei bemerkt: Tschechow war auch ein Frauenrechtler, inoffiziell, er hätte sich nie so bezeichnet. Er suchte den entwickelten Menschen, den Menschen der selbst denkt und sich nicht manipulieren lässt. Aktueller den je. Genau so wie Jordan Peterson.
Herr Arning! ??? und 3 Fragen : Waren die Zaren ( und die Priester unter ihnen ) ” nett ” ? Warum war das gute alte Russland so riesig groß, daß es sich leisten konnte, 1867 Alaska an die USA zu verkaufen? Obwohl es weder dem Russischen Reich noch den USA formal gehört hat , sondern den Indianern und eigentlich nur Gott . Was nur die Indianer wirklich begriffen haben. Und eine letzte Frage : War die Leibeigenschaft im 20.Jahrhundert ein Update des Kommunismus bis 1989 ? Durch einen ausgeklügelten Täuschungsversuch ? Einen “getarnten” Herrschaftswechsel ?
Dostojewski ahnte den neuen „Typus Mensch“, der sich im 19. Jahrhundert „herauskristallisierte“, voraus. Es ist der Materialist. Der Prototyp des Materialisten ist der Sozialist. Raskolnikow „kämpft“ noch mit seinem Gewissen. In „Die Brüder Karamasow“ und „Die Dämonen“ kämpfen die entsprechenden Protagonisten schon nicht mehr mit ihrem Gewissen. Diese gehen eiskalt vor und sind sich ihrer Sache sicher. Dieser Typus bedeutet das Ende des alten Russland und leitet weltweit eine neue Epoche ein. Sie ist geprägt von Gottlosigkeit und Selbstüberschätzung. Davor warnt Dostojewski.
Wie fade ist doch die immer wiederkehrende ,intellektuelle Mode, Dostojewski gegen Tolstoi auszuspielen. Denn sie sind wie Brüder. Die Delirien der Gottsuche findet man bei beiden. Sie gipfeln in den wuchtigsten Leistungen der russischen Literatur, den ” Brüdern Karamasow ” und in ” Krieg und Frieden “. Das genaue Studium der Werke dieser beiden ganz grossen Dichter erfordert - Jahre. Der eine war zeitlebens ein zerrissener , der andere wurde ein ganzer Mensch. Aber beide haben tief in den Abgrund der menschlichen Seele geblickt, wie es nur ganz grosse Künstler vom Rang eines Shakespeare vermögen. Die Lektüre ihrer Werke ist eine Lebensaufgabe. Es ist NIE zu spät dafür,... - wenn man den Schneid zur Disziplin hat, den das Lesen und Zuhören nun ’ mal erfordert. Tip : ” Die Frau mit den 5 Elephanten “. Ein Portrait der Übersetzerin Swetlana Geier ( Die ” 5 ” sind die grossen Romane Dostojewskis )
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