112-Peterson: Geben Sie auf, was Ihnen schadet

Im Folgenden geben wir einen Auszug aus einem Gespräch zwischen Jordan B. Peterson und David Nasser wieder:

David Nasser: „Was würden Sie Menschen raten, die von einem Schicksalsschlag nach dem anderen heimgesucht werden und die verzweifelt auf der Suche nach einem ersten Schritt zur Besserung sind?“

Jordan B. Peterson: „Menschen, die sich an solch einem Punkt befinden, würde ich raten, in sich zu gehen. Zu meditieren. Zunächst sollten Sie sich dafür entscheiden, dass Sie wollen, dass sich Ihr Leben verbessert. Und Ihnen sollte bewusst werden, dass es in den Augen Gottes und des Universums vollkommen zulässig ist, dass sich Ihr Leben regelt und es Ihnen gut geht. Und dann sollten Sie sich auf das konzentrieren, was Sie dafür tun können. Und überlegen, was Sie aufhören sollten zu tun, weil es nicht gut für Sie ist. Es geht um eine Form von Buße, allerdings im psychologischen und weniger im religiösen Sinne. Man kann sich beispielsweise einfach auf seine Bettkante setzen und über all das nachdenken.

Es geht zunächst um kleine Dinge, denn natürlich kann man nicht sofort zum Überflieger werden. Aber man kann beginnen, sein Leben schrittweise zu verbessern, indem man alle Dinge verbannt, die offenkundig dazu beitragen, dass man sich schlecht fühlt. Aber ganz wichtig ist, sich dafür zu entscheiden, dass man das auch will. Dass man sich vom Ballast in seinem Leben trennen will, dass man seine Bitterkeit und sein Unglücklichsein opfern will, obwohl man vielleicht glaubt, man habe ein Recht darauf, diese Gefühle zu pflegen.

Und möglicherweise haben Sie auch allen Grund, sich bitter und unglücklich zu fühlen, denn manche Menschen haben ein unglaublich schweres Leben und sind sehr schlecht behandelt worden. Dennoch ist es wichtig, sich persönlich zu sagen: Die Dinge dürfen sich verbessern. Und es lohnt sich in jedem Fall, wenn ich anfange, von meinen Sünden, meinem Scheitern abzulassen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und vor allem mich von dem zu trennen, was mir schadet.“

Dies ist ein Auszug aus einem Gespräch zwischen Jordan B. Peterson und David Nasser. Hier geht's zum Auszug und hier zum gesamten Gespräch.

Foto: jordanbpeterson.com

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H.Roth / 11.03.2020

Herr Nasser, ich würde diesem Menschen raten, das Buch Hiob in der Bibel zu lesen, und darüber nachzudenken. Hiob hat die Erfahrung gemacht, daß selbst die besten Freunde keine guten Tröster sind, und daß nur eine persönliche Begegnung mit Gott, die tiefen Wunden heilen kann.

Werner Arning / 11.03.2020

Sich vom Ballast zu trennen, ist häufig sehr schwer. Denn trennt man sich vom dem, was einem schadet, muss man sich meistens auch von dessen positiven Aspekten trennen. Denn alles, was einem schadet, hat oft, zumindest auf den ersten Blick, auch seine guten Seiten. Das jedoch die negativen Aspekte bei weitem überwiegen, wird dann gerne übersehen. Es gibt tausende Gründe, die dafür sprechen, sich NICHT von dem Ballast zu befreien. Muss der ungewisse Marsch durch die Wüste denn wirklich sein? Ging es uns in Ägypten nicht doch ganz gut? Angst, Bequemlichkeit, Pflichtgefühl und vieles mehr meldet sich. Und dann gibt man sich zufrieden. Andere haben es schließlich noch schlechter. Oder? In solcher Lage kann Beten helfen. Ein Bitten um Hilfe. Ein Bitten um Unterstützung. Dann kann es passieren, dass etwas passiert. Unvermutet, unerwartet, nicht gleich zu bewerten. Gemischte Gefühle werden ausgelöst. Ist das die Tür, die sich öffnet? Möglicherweise.

Karl Eduard / 11.03.2020

Herr Peterson ist sicherlich ein großer, bedeutender Philosoph aber ich glaube,  ich habe solche Lebensregeln bereits im Abreisskalender von “Gärtner Pötschke” gelesen. Oder im Horoskop. Oder war es bei Dale Carnegie? Ich kann mich bei solchen Allerweltsweisheiten einfach nicht genau erinnern. Schade.

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