112-Peterson: Das Temperament radikaler Linker

Ich wurde gefragt, wie es möglich sein kann, dass Linke in der Praxis oft widerspenstig und totalitär auftreten, wenn es doch in der Theorie heißt, dass der Charakterzug „Offenheit/Kreativität“ bei den Linken besonders stark vertreten sei (laut Big-Five-Persönlichkeitsmodell, Anm. d. Red.).

Ehrlich gesagt weiß ich es nicht, ich kann nur vermuten. Ich war gerade dabei, mich näher in die Forschung zu diesem Thema zu vertiefen, als meine Forschungsprojekte schlagartig zu einem Ende kamen, da meine akademische Laufbahn untragbar wurde (Achgut berichtete). Ich vermute jedoch, dass das Persönlichkeitsmerkmal „Offenheit“ zuverlässig auf ein moderates Linkssein hindeutet. An einem bestimmten Punkt entwickeln sich linke Forderungen jedoch derart extrem, dass andere Persönlichkeitsmerkmale Aufschluss darüber geben, wer sich davon angezogen fühlt. Dafür gibt es ein paar Beweise.

Wir wissen zum Beispiel, dass die Neigung zu einer autoritären linken Haltung, also die Bereitschaft, linke Ansichten mit Gewalt durchzusetzen, mit Folgendem einhergeht: Einerseits einer geringen sprachlichen Intelligenz. Andererseits einem femininen Temperament – also als Frau politisch-korrekten Prozessen der Indoktrination ausgesetzt gewesen zu sein. Durch die Arbeit anderer Forscher wissen wir außerdem, dass Persönlichkeitsmerkmale der dunklen Triade – Machiavellismus/Manipulativität, Psychopathie, Narzissmus/Verlangen nach unverdienter Aufmerksamkeit und Sadismus besonders häufig unter denen vorkommen, die vorgeben, linksautoritäres Gedankengut zu vertreten.

Es bleibt eine offene Frage

Ich würde also sagen, dass die Linke keine homogene politische Kategorie ist und dass, je extremer die linke Einstellung, desto versteifter ihre jeweiligen Protagonisten werden. Je rigider die Kandidaten, desto mehr weichen ihre Persönlichkeitsmerkmale von typischen Links-Liberalen ab. Ich habe jedoch noch keine systematische Bewertung dieses Themenfeldes gesehen. Es ergäbe definitiv eine spannende Forschungsfrage.

Man müsste hierfür eine Skala entwickeln, die die Intensität der Überzeugung in Bezug auf linke Grundsätze angibt. Dies könnte man mithilfe der Psychometrie tun. Dafür müsste man einen Katalog linker Überzeugungen entwickeln und diese dann nach Schweregrad ordnen. Damit hätte man dann eine Einschätzung, inwiefern der Verfechter eines bestimmten Standpunkts geneigt ist zu glauben, dass es akzeptabel sei, diesen mit Gewalt durchzusetzen. Dann müsste man die Linken in Kategorien von Schweregraden unterteilen und differenziert betrachten, welche Glaubensintensität mit welchen Persönlichkeitsmerkmalen einhergeht.

Aber dies hat noch niemand gründlich untersucht. Es bleibt eine offene Frage. Falls jemand, der das liest, an einer Abschlussarbeit in psychologischer Forschung arbeitet, vor allem im Bereich der Sozialpsychologie oder Persönlichkeitspsychologie – dies ist ein sehr weites und wichtiges Forschungsfeld.

Dies ist ein Auszug aus einem Video von Jordan B. Peterson.

Foto: Gage Skidmore CC BY-SA 2.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Moritz Baumann / 18.10.2023

Herr Peterson sollte seinen Kollegen Charles Konia lesen. Dort würde er eine systematische Bewertung des gesamten politischen Spektrums und eine Antwort auf die Frage, warum Linke irgendwann die Bereitschaft entwickeln, linke Ansichten mit Gewalt durchzusetzen, erhalten.

Sigrid Leonhard / 18.10.2023

@Volker Kleinophorst, Frau Schönfeld hat schon recht mit “Ich kenne vor allem linksdrehende Männer, die beispielsweise noch immer für bedingungslose Einwanderung sind. Ich würde sagen, in der Mehrzahl sind sie verkappte Chauvinisten, sie geben sich frauenfreundlich, aber die Massenübergriffe Silvester 2015 waren ihnen völlig egal, denn es betraf ja nur Frauen. Sie lügen sich die patriarchalen Elemente der Einwanderung so offensichtlich zurecht, dass man nicht glauben will, sie verstehen das Problem tatsächlich nicht.” Solche ultralinksdrehenden Männer kenne ich in meiner Generation auch. Diese Männer sehe ich als genau so gaga an wie die Frauen, die sich feministisch bewegt geben, aber letztlich frauenfeindlich sind. Beiden Gruppen ist gemeinsam, dass sie meinen, die neue Frauenfeindlichkeit unter dem Mantel des Feminismus/der Frauenquote betrifft sie nicht. Bei zur Zeit politisch einflussreichen Frauen ist die Negativauslese besonders krass. Das ärgert, mindestens.

Volker Kleinophorst / 18.10.2023

@ Schönfeld Gähn. Sie vertragen doch keine, besonders keine fundierte, andere Meinung. Kritik an Frauen: Frauenhass; Kritik an Männern: Freiheitskampf. Niemand außer Ihnen hat ein Umfeld, in dem die Frauen vor Multikulti, quasi ausnahmslos aber geheim, warnen, denn der Feminismus ist die Trägerrakete von Multikulti. Die Texte, die ich als Maskuli was auch immer, empfahl, sind einmal von einer Frau und einmal ein Studie aus der Schweiz von Mann und Frau. Wie gut, dass Sie wissen, was drinsteht, ohne es gelesen zu haben. Hat was von Merkel. Zu Sylvester 2015: Da wurden ja keine Männer bedroht oder zusammengeschlagen. Was Sie über meine Person halluzinieren, ist einfach albern und deutet auf eine karge Gehirnmöblierung. Was Frauen wählen, ist nicht entscheidend? Wenn es nicht in ihr Narrativ passt. Das ist unbeschreiblich weiblich. (Dann können wir das Frauenwahlrecht doch abschaffen, oder?)  Die Willkommenskultur ist ein feministisches Projekt. Doch wie Maaßen schon häufig fragte: Wer trägt die Verantwortung für den angerichteten Schaden? Das Fiffis dabei mitgewerkelt haben, keine Frage. Ich errege mich auch nicht sinnlos und ich schreibe gern, mir macht das Spaß. Da habe wir es einfach mit Projektion zu tun. Denn wenn Sie noch nie was von mir gelesen haben, was sie irgendwie empfehlenswert fanden, warum lesen Sie es dann. Ich habe nur auf ihren Post reagiert, weil Sie ihre absurden Behauptungen schon vor Wochen brachten und keiner Ihnen zustimmen wollte, @ Grimm auch deutlich geantwortet hat, und sie nun den gleichen unbelegbaren Quatsch einfach wieder behaupten. Ja, sowas merke ich mir. PS.: Wie gut für mich, dass es doch viele Leser anders sehen, sonst wäre ich ja schon vor Jahren verhungert.

Sam Lowry / 18.10.2023

Man sieht es im neuesten Video auf Youtube von “Tim Kellner” (abonnieren!), wie damals mit den angeblichen “Corona-Leugnern” umgegangen wurde. Schön wäre es, genauso hart gegen die verbotenen Aufmärsche “Pro Hamas” vorzugehen… aber da fehlen die Einer… oder wie?

Sabine Schönfeld / 18.10.2023

@ Herr Kleinophorst: Vertragen Sie mal wieder keine andere Ansicht? Dann haben Sie wohl ein schweres Leben, überall sind Menschen mit anderem Erfahrungshintergrund und anderen Meinungen - kaum zu ertragen.  Und wenn Ihr politisches Umfeld sich von meinem unterscheidet, ist Ihres dann der einzig gültige Maßstab? Ich hatte zudem auch nicht geschrieben, dass islamische Gewalt keine Männer betrifft, sondern ich habe mich ganz konkret als Beispiel auf die Massenübergriffe auf Frauen Silvester 2015 bezogen. Wieso lesen Sie nicht richtig, bevor Sie sich sinnlos erregen? Es gibt nur einen Unterschied im Wahlverhalten von Männern und Frauen von wenigen Prozenten, das ist kaum entscheidend. Und ich habe mich auch schon hier oft genug für das Leben explizit von Männern eingesetzt, als ich mich wieder und wieder für Frieden aussprach. Ihre persönliche Abneigung gegenüber Frauen, die sich in Ihrem Kommentar deutlich ausdrückt, hat sicher ihre Gründe in Ihrer Biographie, ist aber sicher weit entfernt von einer objektiven Weltsicht. Wenn Sie die Erfahrungen und die Ansichten anderer nicht ertragen können, dann würde ich Ihnen empfehlen, lesen Sie sie einfach nicht. Und danke für Ihre “Tipps”, wieso sollte ich mir das Weltbild eines offensichtlichen Maskulinisten zu eigen machen? Nichts, was ich von Ihnen je las, empfiehlt Sie dahingehend.

Ralf Pöhling / 18.10.2023

Der Mensch kennt zwei Aggregatzustände: Den Frieden und den Krieg. In beiden gelten jeweils andere Gesetze und Denkmuster. Wobei klar festzuhalten ist, dass das mit dem Denken im Frieden deutlich besser funktioniert als im Krieg, denn unter Adrenalin wird der Denkapparat abgeschaltet. Und hier liegt das Problem des linken Spektrums: Die befinden sich permanent im Kriegszustand und handeln emotional anhand ihrer alten Vordenker und nicht anhand von gesundem Menschenverstand. Gewaltsame Revolutionen führen genau deshalb niemals zu dem, was damit eigentlich beabsichtigt war. Eine echte Änderung der Verhältnisse und damit stabile Zustände bekommt man nur durch organisiertes Vorgehen. Und das geht nur, wenn der Denkapparat nicht blockiert. Die Linken müssen aus ihrem gefühlten Existenzkampf raus. Dann kann man mit denen auch reden.

Ilona Grimm / 18.10.2023

Linke linken, das ist doch offensichtlich!

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