Zu den Gründen, keine Fernsehgebühren zu entrichten, wird allmählich auch die ARD-Sendung „Hart aber fair“. Gestern war in Plasbergs Polittalkshow das nicht uninteressante Thema Schweinegrippe-Impfung angesagt. Doch Plasberg hatte die Sendung auch dazu ausersehen, noch mal nachträglich Propaganda für den ARD-Beitrag „Heilung unerwünscht“ zu machen, der ein paar Tage zuvor gelaufen war…
In “Heilung unerwünscht” war behauptet worden, die Pharma-Industrie verhindere, dass ein neuer, toller Wirkstoff gegen Neurodermitis, erfunden von einem Outsider, auf den Markt käme. Weil nämlich die Konzerne das Mittel boykottierten, einzig aus dem Grund, dass sie sich das Geschäft mit andern, profitablen, aber unwirksameren Präparaten gegen den Juckreiz nicht schmälern wollten. Die These hörte sich schon für einen Laien hochgradig fragwürdig an. Würde sich nicht jeder Nischenhersteller in der Pillenbranche die Finger nach so einem Königsmittel lecken?
Der Autor des Beitrags wurde von Plasberg länglich interviewt, obwohl das zum Thema Schweinegrippe nichts beitrug – außer, den Generalverdacht zu streuen, Pharmahersteller seien per se hartherzige Mafiosi, denen das Leiden der Menschen wurscht ist. Womit der Moderator wohl nicht gerechnet hatte: es gab aus der Talkrunde sofort Widerspruch gegen die tendenziöse Themenvermengung („Was hat das mit der Schweinegrippe zu tun?“). Beda Stadler, Immunologe aus der Schweiz, bezeichnete den Einsatz eines Einspielfotos, auf dem ein unter Neurodermitis leidendes, mumienartig eingewickeltes Kind als Kronzeuge gegen die Pharmafirmen herhalten musste, gut vernehmbar als schändlich.
Dann war, zu Plasbergs sichtbarer Erleichterung, die Sendezeit abgelaufen. Schade. Man hätte gerne noch mehr von diesem Wundermittel gehört. Das anscheinend noch gar nicht richtig auf Wirksamkeit und Nebenwirkungen getestet, aber der ARD schon mal für einen Skandal gut ist. Die Sache fing gerade an, spannend zu werden.