Innovationsmanager wäre wohl der falsche Beruf. Als Autor kann man es sich wohl leisten diese Einstellung zu haben und nur gegen neue Technik zu argumentieren, anstatt einmal darzugelegen, was denn so viel besser ist als eine saubere und leise Innenstadt. Mir fehlt der Weitblick, schon einmal 20-30 Jahre in die Zukunft gedacht?
Nichts neues hier. Hat sich nicht verkauft? Eine Technik, die noch nicht einmal richtig in die Gänge gekommen ist. “Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.” Thomas Watson, CEO von IBM, 1943. Und wo von Utility sprechen: “Email is a totally unsaleable product.” Ian Sharp, Sharp Associates, 1979. Wenn es wirklich nur um Wirtschaftlichkeit ginge, dann würde in einem solchen Artikel auch ein Versuch erkennbar sein, eine innovative, umweltfreundliche Technik anders auf die Straße zu bringen. Stattdessen bemüht man sich ausschließlich die neue Technik totzureden und dazu auch noch unvergleichbare Situationen aus Anfang des 20 Jhd als Argument anzuführen?! Das wird bei Zeiten langweilig und sehr durchsichtig. Schon einmal in einem Tesla von Mr. Musk gesessen? Ein kleiner Unterschied zu dem Modell von Mr. Baker. Es hat sich viel getan.
Hat das Elektroauto wirklich keine Aussicht auf zukünftigen Erfolg? Elektrische Antriebe erreichen Wirkungsgrade an die kein Verbrennungs- treffender: Explosions-Motor herankommt. Regelungstechnisch werden sie mittlerweile gut beherrscht, aktuelle Fahrzeuge einschließlich E-Bikes beherrschen z.B. die Nutzbremsung, d.h. beim Verlangsamen der Fahrt oder bergab kann Energie in den Akkumulator zurückgespeist werden. Ein Verbrenner, bei dem beim Bremsen Kraftstoff in den Tank tropft, ist noch nicht auf dem Markt. Elektromotoren sind in der Herstellung bedeutend einfacher und billiger, die meisten von ihnen haben genau 2 Verschleißteile: die beiden Wälzlager, die den Rotor drehbar im Stator lagern. Und auch diese halten ordentlich geschmiert und sauber gehalten ohne weiteres 10000 Betriebsstunden und mehr im Vergleich zum Verbrenner-Auto von dem ich mich gerade nach 4000 Betriebsstunden (240000Km) schweren Herzens trennen musste, weil die Reparaturkosten eines Teils des Motors (Einspritzanlage) den Zeitwert des ganzen Fahrzeuges überstiegen hätten. Dass Langlebigkeit nicht unbedingt von Autoherstellern geliebt wird, mag eine Ursache dafür sein, dass die Entwicklungen in der Akkumulatortechnologie zwischen 1900 und 1980 nur marginal stattgefunden haben. Ein Akku hatte im Wesentlichen den Verbrenner zu starten und bei stehendem Motor das Autoradio zu betreiben, basta. Und genau das ist das Sorgenkind der Elektromobilität: ein (noch) nicht vorhandener hocheffektiver preisgünstiger Speicher für Elektroenergie. Sobald Erfinder, Entwickler und Werkstoffspezialisten damit um die Ecke kommen, oder wie Verschwörungstheoretiker behaupten, die fertigen Projekte aus der Schublade ziehen, sind die Jahre des dominierenden Verbrennungsmotors gezählt und auch die Deutsche Bahn könnte allmählich an den Rückbau der Oberleitungen gehen. Dem jetzigen „Fossilbrennstoffzeitalter“ könnte es ähnlich ergehen wie dem Steinzeitalter, das ja bekanntlich nicht endete, weil keine Steine mehr da waren, sondern weil bessere Technologien und Werkstoffe die Steinwerkzeuge überflüssig machten.
Sehr geehrter Herr Röhl, glauben Sie bitte nicht, ich hätte an Ihrer wunderschönen Sottise irgendwas zu bemäkeln. Im Gegenteil! Aber ich weise darauf hin, dass ein Dutzend Jährchen *vor* Mr. Baker ein gewisser Ferdinand Porsche, blutjunger Ingenieur bei Lohner in Wien, ein Elektromobil gebaut hat: mit getriebe-, differential- und großteils verlustlosem Allradantrieb dank Anordnung der E-Motoren in den Radnaben. (Seine Nabenmotoren schnurrten auch in den Wiener Straßenbahnen, vermutlich noch heute.) Siehe u.a. dort: http://www.auto-motor-und-sport.de/news/lohner-porsche-erstes-hybridauto-erstmals-allradantrieb-1939709.html Auch dieses innovative Gefährt hatte keine Chance wider die damals ebenso jungen Ottomotoren, was inniglich an heutige Realität erinnert. Soll noch jemand orgeln, Geschichte wiederhole sich nicht? Notabene: Herzliche Grüße!
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