Wolfgang Röhl / 09.08.2017 / 06:23 / Foto: Graham Crumb / 8 / Seite ausdrucken

Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?

Erstaunlicherweise wird es im Sommer in Südeuropa öfters recht heiß. Das ist der Grund, weshalb Italiener im August – Ferragosto – traditionell an die Adria flüchten, Spanier sich nach Galizien oder auf die Kanarischen Inseln verziehen.

So manches Jahr, das zeigen die Annalen, wurde es allerdings sogar in Mitteleuropa sommers ziemlich warm. Zum Beispiel in Berlin am 16. 7. 1904 (35,5 Grad). In anderen Jahren war es ebenda noch im April eher kühl; etwa am 11.4. 1913 (mittlere Temperatur plus 0,6 Grad, der niedrigste Wert seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1848). Dann wieder erzielte eine anhaltende Hitzewelle Temperaturrekorde – Karlsruhe verzeichnete am 20.7. 1921 volle 39 Grad und selbst Breslau noch 37 Grad. Regnen tat es auch schon mal tüchtig: am 30.6. 1905 stand Berlin zwei Meter unter Spreewasser. Und so fort.

Eine des Durchstöberns werte „Jahrhundertchronik der Wetterereignisse“ meldet am laufenden Band Bullenhitze, anhaltende Dürren, zu frühe und zu späte Frostperioden, verheerende Überschwemmungen, ausgetrocknete Flüsse, heftige Schnee- und andere Stürme sowie weihnachtliches Knospentreiben. Notiz zum 7.8.1902: „Schwere Unwetter West-Deutschland, Rheinland, Orkan, Wolkenbrüche“. Auch im Rest der Welt kam es quer durchs Jahrhundert immer wieder zu unschönen Szenen, angezettelt vom Wetter, dem großen, unverstandenen Lümmel.

Leider wussten die Wettergebeutelten einst nicht, wer ihnen all diese krassen Ereignisse eingebrockt hatte (nämlich sie selber, wegen CO2 und so). Unsere Großmütter pflegten fatalistisch zu faseln: „Das Wetter spielt mal wieder verrückt.“ Denn es gab ja noch keinen Stern mit der Schlagzeile: „Sommer extrem - Starkregen, Hochwasser, Hitze und gewaltige Gewitter – warum das Wetter in Zeiten des Klimawandels verrückt spielt“ (Titelgeschichte vom 3.8.2017). Hätten die Altvorderen über das menschengemachte Klima und viele andere Versündigungen an der Schöpfung Bescheid gewusst, sie hätten sich bestimmt schon im Dreikaiserjahr 1888 für ein E-Mobil entschieden. Und uns Nachgeborene vor dem Ärgsten bewahrt.

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Rolf Lindner / 09.08.2017

Ich kann mich noch an eine vor vielleicht 10 oder 15 Jahren veröffentlichte Bildmontage erinnern, in der die zukünftige Versteppung in Brandenburg anhand einer Dorfansicht vom freien Feld aus gezeigt wurde. Ich glaube an der Stelle ist jetzt ein Teich.

Dirk Jungnickel / 09.08.2017

A propos Schöpfung. Die Frage ist doch, ob die Schöpfung dem Wetter oder das Wetter der Schöpfung ein Schnippchen schlägt, womit wir bei der Priorität Henne oder Ei wären. Dem wissenschaftlichen Hype der Menschheit ist es nämlich völlig zuwider, dass es irgendwas geben könnte, das unbeeinflussbar oder gar unerklärlich sein könnte. Man schnippelt inzwischen an den Genen herum, um den Krebs zu besiegen, was hoffentlich in absehbarer Zeit gelingen dürfte, aber die Frage darf doch hoffentlich gestellt werden: Warum - um Himmels Willen ! - ist es noch nicht gelungen, ein lebensfähiges absolut primitives Bakterium künstlich herzustellen ? Weil die Schöpfung in ihren letzten Fragen unergründlich ist. Wie das Klima und das Wetter. Man stelle sich vor, die UN könnte das Wetter regeln. Und das mit den anachronistischen Veto - Möglichkeiten der Großmächte !

Rudi Knoth / 09.08.2017

Zitat:“Hätten die Altvorderen über das menschengemachte Klima und viele andere Versündigungen an der Schöpfung Bescheid gewusst, sie hätten sich bestimmt schon im Dreikaiserjahr 1888 für ein E-Mobil entschieden. Und uns Nachgeborene vor dem Ärgsten bewahrt.” Ja hätten diese Leute Arrhenius ernstgenommen, dann wäre alles anders gekommen. So richtig kann man übrigens Freunde der Klimawissenschaft mit dem Hinweis auf die Diskussion über eine kommende Eiszeit vor etwa 40 Jahren auf die Palme bringen. Übrigens die Überschrift ist der Refrain eines Liedes von Rudi Carrell aus dieser Zeit.

Klaus Reichert / 09.08.2017

Kaiser Wilhelm II.: “Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.”  Welch ein Visionär!

Marcel Seiler / 09.08.2017

Die Medien spiegeln, dass die “Klimakatastrophe” im öffentlichen Bewusstsein eine Tatsache geworden ist. Inzwischen wird alles im Licht dieser angeblichen Tatsache gesehen so wie früher im Licht des christlichen Glaubens. Die Menschheit kann nicht ohne Glauben auskommen: zieht sie aus dem einen aus, so zieht sie gleich in den nächsten ein, mitsamt dem Sündenbewusstsein. Der Glaube des jetzigen Augenblicks ist die Apokalypse durch menschliche “Umweltsünden” und die nötige Wiedergutmachung für angebliche “koloniale Sünden”. Wenn die Fakten nicht passen, werden sie eben passend gemacht. Religiöse Opfer sind zu bringen: Energiewende, Dieselabschaffung, Migration. Politiker, die diese Opfer zelebrieren, sind die neuen Priester.

B.G. Lordemann / 09.08.2017

Jedes Mal, wenn ich das Wort “Klimawandel” höre, sehe ich die vier (4) wackeren, grüngewandeten CO2 Moleküle in der bunten, mit 10 000 N2, O2,H2O,Ar,He, und anderen Molekülen gefüllten Wetter-Arena aufspringen, gestikulieren und “nun macht doch mal - Klima -Wandel, Klima -Wandel!” rufend versuchen, eine La-Ola-Wärmewelle auf die Beine zu stellen!

Andreas Rochow / 09.08.2017

Aber Merkels Potsdam Klimafolgen-Institut macht aus dem Wahnsinn eine Lobbyreligion und das ist gut so. Spätestens wenn das Wetter mal wieder verrückt spielt, ist man dankbar, dass es den “Klimawandel” gibt.

Gabriele Kremmel / 09.08.2017

Lieber Herr Röhl, leider werden die nostalgischen Betrachtungen der schon immer hier statt findenden Wetterkapriolen mehrheitlich nur von uns schon um einiges länger hier Lebenden als real und normal empfunden, da wir sie ja auch aus den Erzählungen von Opa und Oma kennen. Meine Schwiegeroma wusste z.B. zu berichten, dass es während ihrer Kindheit einmal mitten im August geschneit hat. Das dürfte so im ersten Quartal des letzten Jahrhunderts gewesen sein. Zwar müsste jeder, der zumindest die Grundschule besucht hat bereits erfahren haben, dass es Eis- und Warmzeiten noch vor Erfindung der Industrie und des Dieselmotors gegeben hat, aber das spielt wohl keine Rolle bei der Legendenbildung um den menschengemachten Klimawandel. Der Mensch will sich halt fürchten - schon unsere Uraltvorderen haben sich Gruselgeschichten am Lagerfeuer erzählt. Vielleicht ist das ein von der Natur eingebauter Mechanismus, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und die Sippe beeinander zu halten.

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