Michael Triegel ist doch selber schuld! Reichten sich die Jahrhunderte wirklich die Hand in seinem Werk hätte er ein paar Umschnalldildos reingepinselt. (in Regenbogenfarben und mit Einhorngeschmack).
Nun, Michael Triegel ist ein ganz außergewöhnlicher Gegenwartskünstler, dem es gelungen ist, die Maltechnik und die Sujets der Geschichte so perfekt zu beherrschen, daß er sie durch die Darstellung von Gegenwartsmotiven verfremden kann. Cranach und Triegel zusammen in einem Altar sind ein höchst bemerkenswertes Duo zweier kongenialer Maler. Ich empfehle die Ansicht seiner Bilder und Lektüre der Kommentare in “Ecce homo”.
es möge Steine auf mich regnen, dass ich oben genanntes örtliches Szenerium nicht sofort erkenne und wertschätze. In der Schweiz gibt es die Möglichkeit, seine Ambitionen direkt auf kleinster Ebene vor zu legen, selbst das kleinste Dorf ist beteiligt. Tja, direkte Demokratie!!!!!
@Marta Geist: Das hier oben sichtbare Bild stammt vom Wikipedia-Artikel zu Michael Triegel (was man an der Benennung des Fotos als Datei merken kann - so kam ich auf die Spur). Dort ist es auch in besserer Auflösung zu finden, dazu ein entsprechendes von der Rückseite. Zwei andere Fotos von diesem Altar findet man auf der Wikiseite zum Naumburger Dom. Wie man sieht, Wikipedia ist noch nicht ganz nutzlos. Man sollte sich die Bilder aber lieber heute als morgen abspeichern, wer weiß... - Ob jeder Leser hier verstanden hat, daß nur der Mittelteil des Flügel-Altars (Vorder- und Rückseite) neu sind? Aber der gesamte Altar jetzt auf Wanderschaft geht? Auch das erfährt man auf Wikipedia (in der aktuellen Textform) genauer, als in diesem kurzem Text, der vorrausetzt, daß man den Fall als solchen schon kennt. Was sicher nicht nur in meinem Fall nicht zutraf. Aber noch hat man ja ein Internet, in dem sich recht leicht anderswo findet, was einem an einer Stelle fehlt.
@KLaus D. Schlademann: “Ein Volk das sich an seiner Kultur vergreift ist in Gefahr sich zu zerstören.” - wer seine Geschichte und Kultur verleugnet, der geht ganz sicher unter - aber nicht das Volk vergreift sich an seiner Kultur und Geschichte, sondern das Kartell seiner (immerhin tatsächlich?) gewählten Volks(ver)treter. Das sehen auch ehemalige SPD’ler so.
Deutsche Taliban!
Die Idee, im Stile der alten Meister zu malen und moderne Personen einzufügen, gefällt mir. Die Darstellung der Maria mit dem Kinde und der Nebenfiguren im Vordergrund der Mitteltafel halte ich für großartig. Aber es stimmt, Frau Schomo, dadurch, daß die Hintergrundpersonen alle auf den Betrachter blicken, wirkt es ein wenig wie ein Schnappschuß eines Gruppenausflugs. Es ist natürlich ein rein subjektives Empfinden, aber für mich verkörpert der direkte Blick eine Zeitlosigkeit der dargestellten Person und im Gegenzug eine abgewandte Blickrichtung ein Verhaften in Zeit und Situation. Sollten die nicht alle auf die Mutter und das Kind schauen oder ist ihnen ihre eigene Wirkung auf den Betrachter wichtiger? Etwas irritiert mich der goldene Hintergrund. Trotzdem, mit Abstand das Beste, was ich seit langem gesehen habe. Hat aber alles nichts zu bedeuten, weil ich nur ein interessierter Laie bin. Aber so ein Werk paßt genau in den lebendigen Naumburger Dom, in den immer wieder neue Kunstwerke integriert werden. Wer ein Auge für liebenswürdige “Kleinigkeiten” hat, dem empfehle ich das Treppengeländer am Aufstieg zum Lettner mit seinen umwerfend komischen Tierplastiken. Zum “Weltdenkmalrat” muß man nichts sagen, der Titel sagt alles. Ich tue es trotzdem. Sobald Kunst institutionalisiert wird, kommt das selbe machtbesoffene Bürokratentum heraus.
Wie erbärmlich ist das denn?
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