Henryk M. Broder / 21.06.2018 / 10:10 / Foto: Tomasz Sienicki / 11 / Seite ausdrucken

Mit dem Tandem in eine Welt ohne Vorurteile

Eine Initiative, die sich meet2respect nennt, lädt mich dazu ein, "Vorurteilen gegen Juden und Muslime davon(zu)radeln". Würde ich wahnsinnig gerne tun, weil ich schon lange überzeugt bin, dass Radeln das Allheimmittel gegen alle gesellschaftlichen Übelstände ist. Außerdem will ich auch, dass jüdische Schüler aufhören, muslimische Mitschüler zu mobben und dass junge Muslime sich in jüdischen Kiezen bewegen können, ohne Angst haben zu müssen, belästigt oder gar geschlagen zu werden, nur weil sie eine Kefiyah um den Hals tragen. Außerdem wünsche ich mir, dass Demos unterbleiben, auf denen Flaggen muslimischer Staaten und Glaubensgemeinschaften mit Füßen getreten und verbrannt werden. Das sind wir unseren muslimischen Mitbürgern schuldig.

Ich würde wirklich gerne an der meet2respect-Tandemtour 2018 teilnehmen und mir sogar ein Tandem mit der bezaubernden Lamya Kaddor teilen, wenn ich nicht gerade damit beschäfigt wäre, in der kanadischen Wildnis das Paarungsverhalten geschlechtsreifer Elche zu beobachten. So was bekommt man nicht alle Tage zu sehen, schon gar nicht in Berlin zwischen dem Holocaustmahnmal und dem Bebelplatz. Ein wenig stört mich auch, dass die Tandemtour 2018 "unter Begleitung von Polizei und Medien" stattfinden wird. Müssen die Medien wirklich dabei sein, um die frohe Botschaft in die Welt hinauszutragen, dass "Imame und Rabbiner gemeinsam und freundschaftlich in die Pedale (treten)". Ja, wohin sollen sie denn sonst treten?

Also, ich bitte, mein Fernbleiben von der Demo zu entschuldigen. Dafür werde ich, sobald ich wieder in Berlin bin, an einer Sitzung der AG „Religion-LGBTI" teilnehmen, die "Begegnungen von Vertreter*innen aus muslimischen Gemeinden und der LGBTI-Community" ermöglichen will. Dabei sollen "durch niedrigschwellige Gespräche Berührungsängste abgebaut" werden. Ich wage kaum, es mir vorzustellen, wie es später, wenn man sich kennengelernt und Berührungsängste abgebaut hat, bei "hochschwelligen Gesprächen" zugeht. Auf so eine Gelegenheit warte ich, seit ich "Fifty Shades of Grey" in einer arabischen Übersetzung gelesen habe.

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Ulv J. Hjort / 21.06.2018

Kommt niemand auf die idee sich im koran ueber den islam zu informieren ? ” Im islam gibt es keinen antijudaismus ” , Ich reibe mir die augen , ich glaubs nicht! Mohamed, dieser mittelalterliche grossverbrecher , hat im koran klar und deutlich seine und damit die haltung des islam gegenueber den juden festgelegt . Tøtet die juden wo immer ihr sie trefft , sie sind nichts mehr als schweissgestank ... Nur mal um den ton zu benennen. So geht es seitenlang in diesem machwerk. Mir schwillt jedesmal der kamm , wenn ich von diesem anbiederungs getue høre .Dieser schwachsinn von wegen -islam ,religion des friedens ,der korangott und der christengott seien ein und das selbe ....jetzt reichts mir ,mein magen beginnt sich zu drehen !

U. Unger / 21.06.2018

Ja, Herr Broder ich entschuldige Ihr fernbleiben. Kann Sie verstehen, mir persönlich ist das ganze zu gekünstelt und kitschig, daher niemals dabei. Im Zuge meiner Persönlichkeitsräson bleibe ich jüdisch/ israelischen Wünschen ein wenig aufgeschlossener, als denen aus muslimischen Kreisen. Mein Vorsichtsprinzip, basierend auf Erfahrung, daher sinnvolles Vorurteil.

Stefan Riedel / 21.06.2018

Ja, wo radeln sie denn? Wo radeln sie denn hin?

Werner Arning / 21.06.2018

Ja, es wird immer von Toleranz, Respekt usw. gesprochen, welchen wir alle miteinander erlernen und endlich einmal auch praktizieren sollen, so als würden wir, hielte man uns nicht davon ab, schon in den Startlöchern sitzen, um uns unflätig etwa gegenüber Muslimen zu verhalten. Als müssten wir ermahnt werden, doch endlich mal vernünftig zu werden. Nur, wer ist denn intolerant? Wessen Gesinnung ist häufig eine undemokratische? Wer tendiert zu aggressivem Verhalten? Wer verbrennt Flaggen? Wer will Israel vernichten? Wer diskriminiert Frauen und Juden? Wen verlangt es nach einem Gottesstaat? Wer liebäugelt mit der Anwendung der Scharia? Wer steinigt untreue Ehefrauen? Wer greift Juden auf deutschen Straßen und in Schulen an? Sollen wir so tun, als ob wir das alles (auch) zu tun wünschten, damit wir überhaupt ins Gespräch kommen können? Damit wir nicht einseitig beschuldigen? Damit wir uns vertragen? Deshalb sollen wir gemeinsam Fahrrad fahren? Wem gilt denn das „Zeichen“, das dabei gesetzt wird? Ich glaube, Sie können sich in Ruhe zunächst weiter den Elchen widmen, Herr Broder. Sie verpassen hier nichts.

B.Klingemann / 21.06.2018

Sieh an! Die “trägen Schönlinge” (nach John B. Calhoun) machen jetzt auch in Religion.

Belo Zibé / 21.06.2018

Vielleicht findet sich noch ein Kindergarten,der am Rande der Veranstaltung Stimmung macht und Peter Schillings »Major Tom-Völlig losgelöst von der Erde« intoniert.

Frieda Wagener / 21.06.2018

Tandem: Der Gläubige sitzt vorn und lenkt, der Ungläubige hinten und strampelt. Paßt!

Karl Anders / 21.06.2018

Als ich die Postkarte zu dieser dummdreisten Aktion las, „In den letzten Wochen war immer wieder von Übergriffen auf Menschen zu hören, die jüdisch oder muslimisch sind, die eine Kippa oder ein Kopftuch tragen”, ach so?,  verließ mich der Mut. Die üblichen verdächtigen Veranstalt.: Kreuzberger Initiative geg. Antisemitism. (KIGA), Jüdisches Museum, Zentrum f. Antisemitismusforsch., Violence Prevention Network, ev. Kirche. Auch der gestrige DLFunk-Beitrag über “Antisemitismus, Antiislamismus, Extremismus. Dagegen engagiert sich das Jüdische Museum in Frankfurt” hatte eine Stoßrichtung: im Islam gebe es keinen Antijudaismus, der Antisemitismus sei importiert worden aus Europa, durch die Kolonien etabliert worden, es seien die sozialen Verhältnisse, die Jugendliche zu antisemitischem Denken führen. Der wie gewohnt höchst wissenschaftlich und neutral auftretende Experte David Ranan sprang bei, der Nahostkonflikt sei das Übel und wenn die Muslime zusehen müssten, dass die Juden und ihre Synagogen geschützt werden, aber alle zusähen, wenn ihre Moscheen beschmiert würden, dann sei das doch alles kein Wunder. Auch fehle es an Empathie, man müsse die Gefühle und die Sorge der Muslime verstehen, die Sorge um ihre Familien nämlich! Das ist ein immer wieder gebrachtes Argument in der “Bildungsarbeit” der KIGA oder der Zentralen für politische Bildung, die Lehrer werden so “aufgeklärt” - leider hat mir noch niemand erklären können, welche Sorgen und biografischen Bezüge ein deutsch-türkischer Schüler hat zum Nahostkonflikt, während damit doch tatsächlich die “J.., J.. feiges Schwein”-Rufe relativiert werden! Ranan, auch gern gesehen bei der Ebert-Stiftung, führte sogar noch einen Twist hinzu, wie immer blieb er eine theoretische oder gar empir. Unterfütterung schuldig: Aufklärungsarbeit helfe, speziell bei den muslimischen Menschen, “Da bin ich zuversichtlicher als bei dem bornierten AS der Rechten”. Der Wahnsinn - mit Methode - hat leider schon an vielen Orten Einzug gehalten.

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