Quentin Quencher / 24.04.2020 / 16:30 / 24 / Seite ausdrucken

Grüne in der Identitätskrise

In den Umfragen geht es für die Grünen gerade ordentlich bergab. Das könnte temporär sein, sollte sich aber das Selbstbild der Menschen in der Corona-Krise ändern, die lokalen und engen eher familiären Bindungen wieder mehr Bedeutung bekommen, so wird auch der Begriff und die Vorstellung von Heimat wichtiger werden. Dies ist für die Grünen hochproblematisch, denn es betrifft ihr Selbstbild, ihre Identität.

Grüne Identität habe ich, als Außenstehender, als kritischer Beobachter, immer als Sinnsuche verstanden. Dabei dominierten in den letzten Jahren eher die scheinbar mit technischen oder naturwissenschaftlichen Beschreibungen verwandten Themen. Die Selbstverortung geschah in der Eigenzuordnung zu Kreisläufen, oft von globaler Natur. Klimaschutz mal als herausragendes Beispiel, oder ökologischer Fußabdruck, immer eher mehr oder weniger gut naturwissenschaftlich begründet. Kulturelle Identität, das Bild von Heimat, war dem immer fremd, gewissermaßen wurde dies sogar als nicht kompatibel mit dem doch viel wichtigeren Erdsystem gesehen, von dem sie glaubten, es erkannt zu haben.

Werden nun, in der Folge der Corona-Krise, die lokalen und regionalen Selbstzuordnungen wieder dominant, wird das auch einhergehen mit der verstärkten Wahrnehmung von Heimat als identitätsstiftendes Kulturgut, was eben viel mehr ist, als ein Prozessrahmen für regionale Kreisläufe. Umweltschutz und Heimatschutz, was mal als geradezu untrennbar angesehen wurde, von den linken Grünen aber immer kritisch beäugt, finden dann wieder zusammen.

Die globalen universalen Zuordnungen, die immer Konstruktionen aus allen möglichen ideologischen Baukästen waren, verlieren an Bedeutung, alles was identitär daran geknüpft war ebenfalls. Linke Ideologen, die bei den Grünen immer tonangebend waren, müssen nun auf ihr Deckmäntelchen des globalen Ökologismus, mit dem sie ihre Utopien verkleideten, verzichten. Sie sind nun wieder als das erkennbar, was sie immer waren: linke Gesellschaftstransformierer. Damit verlieren sie den, auf einer Täuschung der Identität aufgebauten, Zuspruch, vielleicht nicht in der Partei, aber sicher doch beim Wähler.

Dieser Beitrag ist auch auf Quentin Quenchers Blog „Glitzerwasser“ erschienen.

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Leserpost

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Horst Jungsbluth / 24.04.2020

Wenn unsere Medien sich nur mit der “halben” Intensität mit vielen schlimmen Fingern der Grünen und ihren wirklichen Schandtaten befassen würde, wie sie es mit denen der AfD tun, dann würde diese Partei aus den Parlamenten verschwinden.  Der “schlechte” Witz ist doch, dass sich sowohl Funktionäre der Linken als auch der Grünen auch noch als Moralisten aufspielen.

Stefan Riedel / 24.04.2020

Wo bleibt denn eigentlich die g r ü n e ” Mao-Greta Bibel”? Kapitalistisch gesprochen, eine echte Marktlücke!

Marcel Seiler / 24.04.2020

Ich glaube, den Menschen wird gerade klar, dass die Grünen absolut nichts zu sagen haben, wenn es ernst wird und zur Sache geht. Oder gab es irgendeine fundierte Einlassung zur Corona-Krankheit, zur Therapie, zur damit zusammenhängenden Epidemiologie? Oder gab es Vorschläge zu konkreten wirtschaftspolitischen Maßnahmen? Wenn ja, dann habe ich das jedenfalls nicht mitbekommen.

Johann Wayner / 24.04.2020

Das “Pathos der Absolutheit”,das ein prägender Intellektueller dieses Landes den Deutschen attestierte, haftet auch jener Strömung an, die sich als Weltenretter exponiert.  Interessant schon, daß dieser Geist des Absoluten,  anschickte sich zu perpetuieren… Zu bedenken ist, daß in der sogenannten Progression der Rückschritt möglicherweise auch der zur Totalität bereits enthalten ist…...

Frank Holdergrün / 24.04.2020

Ich vernehme die neuen Zwischen-Töne in den den zweiten Radio-Programmen der ÖR, die ich ab und an höre: viel gefährlicher als Corona ist alles was Klima beinhaltet. Die Prechtmittel laufen sich schon längst wieder warm und bald wird es heißen: Klimaveränderung ist Corona hoch 100, die Dürre der Tod, viel schlimmer, begreift es endlich. Tägliche Wetterbeben, Wasseranstiege, Polschmelzungen, Dürren - der grüne Virus wird keine Ruhe geben, den Erdkreis in religiöse Angst zu setzen und grüne Versprechen zu machen. Sie holen Luft und werden ihre Angstgase umso vehementer versprühen.

Mark Schild / 24.04.2020

Die Grünen haben diese ewige Fokussierung auf Kompetenz, Professionalität, und Effizienz als kapitalistisch und diskriminierend gegenüber alternativen Lebensformen erkannt, die intellektuell und mental weniger privilegiert sind. Habeck hat ja bereits die glänzende Idee von Volkskommissaren gehabt, die seine Idee vom “chinesischen System” umsetzen können.

S. Marek / 24.04.2020

Man kann es drehen und wenden wie man will, aber es ist die Ideologie äußerst gefährlicher links-grüner Ökofaschisten, die wenn an Machthebeln angelangt ganzes Land zerstören können. Und das heißt nicht nur komplette Industriezweige für nicht realisierbare Phantasien, sondern damit auch die Lebensgrundlage der gesamten Bevölkerung was im Endeffekt Hungersnöte,  gesellschaftliche Verwerfungen und auch Kriege verursacht. Von Freiheit des Individuums und demokratischen Grundordnung gar nicht zu sprechen.

Markus Kranz / 24.04.2020

Sie können ja transformieren, nur bitte bei sich und nicht den anderen. Sie können Berlin, NRW und Hamburg gemeinsam mit dem IS transformieren. Und die Sachsen & Bayern bauen eine dicke Stadtmauer mit Zugbrücke, um von der Transformation verschont zu werden.

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