Vera Lengsfeld / 21.09.2015 / 17:18 / 1 / Seite ausdrucken

Die Feigheit Europas

In seinem neuen Buch , „Letzte Einkehr“, das im Englischen passender „The Last Refuge“, letzte Zuflucht heißt bringt der Holocaust-Überlebende und Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertész auf den Punkt, was Europa 2015 heimsucht: „Europa wird bald wegen seines bisherigen Liberalismus untergehen, der sich als kindlich und selbstmörderisch erwiesen hat. Europa hat Hitler hervorgebracht; und nach Hitler steht hier ein Kontinent ohne Argumente: die Türen weit offen für den Islam; er wagt es nicht länger über Rasse und Religion zu reden, während der Islam gleichzeitig einzig die Sprache des Hasses gegen alle ausländischen Rassen und Religionen kennt.“

Kertész fährt fort: „Ich würde darüber reden, wie Muslime Europa überfluten, besetzen und unmissverständlich vernichten; darüber, wie Europa sich damit identifiziert, über den selbstmörderischen Liberalismus und die dumme Demokratie.. Es endet immer auf dieselbe Weise: Die Zivilisation erreicht eine Reifestufe, auf der sie nicht nur unfähig ist sich zu verteidigen, sondern auf der sie in scheinbar unverständlicher Weise seinen eigenen Feind anbetet.“

Das hat der Autor bereits vor mehr als zehn Jahren geschrieben, als die muslimische Völkerwanderung noch lange nicht in voller Stärke eingesetzt hatte. Natürlich ignorieren die Mainstream-Medien Kertészs Buch, obwohl es eine genaue Beschreibung der größten demografischen Revolution in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg ist. Die europäischen „Eliten“ sind am Ende und trommeln für den Islam als „Bereicherung“. Die Europäische Union, das gesamte Medienspektrum, der Papst, die NGOs, die Vereinten Nationen und die kollektiven Emotionen des Westens sind dieser Tage allesamt darin vereint zu proklamieren, dass Europa 20 Millionen „Flüchtlinge“ willkommen heißen muss.

Imre Kertész sieht das als Fortsetzung der Vernichtung des europäischen Judentums, das ganz Europa gebilligt hat und von den Nazis exekutiert wurde. Er sieht die frühere „europäische Vitalität längst von Dekadenz angefressen“ und die europäischen „Intellektuellen“ wie die „klassischen gockelhaften Syphilitiker des 19. Jahrhunderts durch die Welt torkeln“.

Ihn habe immer „die mit knirschender Rührseligkeit verschleierte Lüge gestört, die Auschwitz umwitterte. Jetzt, da Europa sich offen zur Zerstörung Israels bekennt, zur Ausrottung der Juden, also eigentlich zu Auschwitz, hat sich die Luft gewissermaßen gereinigt.“ Hat Kertész hier übertrieben? Keineswegs. Erst letzte Woche forderte der SPD- Oberbürgermeister von Jena öffentlich, Deutschland müsse endlich seine Zurückhaltung gegenüber Israel aufgeben, denn Israel und die USA seien schuld an den gegenwärtigen Flüchtlingsströmen. Es gab keinen Aufschrei in den Medien, nicht mal einen kritischen Kommentar. Lediglich in den sozialen Medien gab es Widerspruch. Der Jenaer Oberbürgermeister ist ein typischer Vertreter des „Antisemitismus nach Auschwitz“, wie Kertész es nennt.

Deutschland hat nach Meinung des Holocaust-Überlebenden seine „moralische Überheblichkeit“, die uns in den letzten Tagen in den Äußerungen der Kanzlerin prominent vorgeführt wurde, bereits vor über zehn Jahren wiedergewonnen. Das verheißt für die weitere Entwicklung nichts Gutes. Aber nicht nur Deutschland, ganz Europa ergibt sich dem Bankrott und dem Terror der Islamisten: „Der Terror schüchtert Europa ein, und Europa kapituliert vor dem Terror wie eine billige Nutte vor ihrem prügelnden Zuhälter. So geht es, wenn Überheblichkeit und Feigheit die beherrschenden Charakterzüge sind.
Imre Kertész: Letzte Einkehr, Hamburg, 2015

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Dietmar Lechtermann / 21.09.2015

Genauso ist es, Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft. Da das auf Raten geschieht und schleichend, merken es die Betroffenen nicht mal. Aber der stärker werdende Islam ist eigentlich ganz einfach zu erkennen. An der Frequenz der Frauen, die nicht oben ohne rumlaufen.

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