Danke! Vor allem für die Hinweise zur Alterung der Photovoltaikzellen und wie lange aktuell am Tag die Dinger elektrischen Strom produzieren. Ich hatte schon mit Leuten zu tun die ernsthaft glaubten, daß “neueste” Photovoltaikzellen auch bei Dunkelheit Strom liefern würden. Etwaige Hersteller konnten mir auf Nachfrage diese Leute leider nicht nennen. Immerhin waren sie stark im Glauben und beharrten darauf daß “da bald was kommt…”
Herr Letsch, Sie haben die Situation sehr gut analysiert und beschrieben und auch die Klimmzüge, die SPON unternimmt um das (schon 2009 erwartbare) Scheitern von Desertec schön zu reden. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass der 25. März doch noch relativ nahe am Tag der Tag- und Nachtgleiche (12 h hell & 12 dunkel) liegt. Und die ist weitgehend überall auf der Welt so etwa um den 21. bis 23. März. Somit wird dies auch in der Sahara so sein. Übrigens ging die Sonne in Hannover letzte Woche noch ca. 1h früher unter, zumindest auf den Uhren, die Winterzeit zeigten. Ihre Aussage: “Heute, am 25. März, geht in Hannover die Sonne 19:42 Uhr unter. Es wäre schön, dann die eine oder andere Lampe einschalten zu können. Hingen wir heute schon an Desertec, würde daraus leider nichts – aus der Sahara käme nämlich schon seit 18 Uhr kein Strom mehr. Dort geht die Sonne um diese Jahreszeit schon deutlich früher unter.” Bezogen auf die örtliche Sonnenzeit geht die Sonne am Frühlingsanfang natürlich in Ägypten früher unter als in Marokko, aber das gilt auch für den Sonnenaufgang.
Die technologische Begründung des Autors zum Scheitern von DESERTEC scheint mir nicht zutreffend zu sein. Nach meiner Erinnerung wollte DESERTEC Strom mithilfe solarthermischer (und nicht photovoltaischer) Energiegewinnung erzeugen. Und die weist eben gerade NICHT die vom Autor genannten Probleme auf: 1) Sonnenwäremekraftwerke (CSP) arbeiten nicht mit Solarzellen, sondern mit Spiegelsystemen, die Sonnenstrahlung auf Wärmekollektoren konzentrieren und diese bzw. darin befindliche Dampferzeuger oder Wärmespeichermedien (!) aufheizen. Diese Technologie aber wird durch die zitierte “Degradation” nicht beeinträchtigt (Degradation = alterungsbedingte Änderung der Parameter von Halbleiterbauteilen (Wiki), solche sind aber in CSP gar nicht verbaut!). 2) Die für DESERTEC projektierten Anlagen sollten durchaus über einen zeitlichen Puffer verfügen - indem nämlich zunächst einmal die Strahlungshitze der Sonne von geeigneten Wärmespeichermedien (z.B. Flüssigsalzbehälter) zwischengespeichert wird, um bei späterem Bedarf - also beispielsweise bei Dunkelheit - Dampf und damit wiederum Strom zu erzeugen. Das wäre zwar sicher keine Langzeitpufferung, aber eine den ausführlich thematisierten Tag-Nacht-Wechsel allemal überbückende Kurzzeitpufferung gewesen. Schade, dass sich der Autor noch nicht einmal oberflächlich mit der technologischen Basis des Projektes befasst hat, bevor er einem breiten Publikum seine falschen Annahmen darlegt. Das zieht die Glaubwürdigkeit des gesamten Beitrages, der ansonsten schlüssig und logisch erscheint, in arge Zweifel.
Auf toten Pferden kann man nicht reiten. Allerdings noch jahrelang herumrubbeln. Vorwärts geht´s so allerdings nimmer.
Jeder, der 1 und 1 zusammen zählen kann, konnte schon zu Beginn des Desertec-Hypes erkennen, dass das nie zu einem positiven Ergebnis führt. An dem Geisteszustand jeder der Beteiligten, Techniker, Journalisten, Politiker, Manager etc. war auch damals schon zu zweifeln. Denn die korrekten Argumente von Herrn Letsch sind weder genial noch überraschend, sondern notwendige Konsequenz aus den Basisfakten. Allenfalls dient diese Geschichte als Anschauungsmaterial für ähnliche Phantastereien, die hier und da immer wieder neu aufgegossen werden.
Man wollte in der Wüste aber keine PV-Anlagen errichten sondern Sonnenwärmekraftwerke betreiben, die über einen Absorber oder ein Wärmeträgermedium Strom per Turbine/Generator erzeugen. In Marokko wurde - mit Geldern der KfW, also der deutschen Steuerzahler - auch eine Anlage fertiggestellt, Nooro I. Diese erzeugt 400 GWh (zum Vergleich: das AKW Biblis erzeugte ca. 2500 GWh), der Strom wird in Marokko verbraucht und es ist mehr als wahrscheinlich, dass der vom deutschen Steuerzahler subventionierte Strom dort wesentlich günstiger ist als bei uns. Aber wir haben es ja. Dass im Rennen der Phantasie-Stromerzeuger Desertec auf der Strecke geblieben ist liegt nach m.E. daran, dass auf dem hart umkämpften Markt der norwegische Wasserstrom sich mit unfairen Mitteln durchgesetzt hat. Er plätschert einfach mehr als Wüstenstrom.
Sehr geehrter Herr Letsch, Schön, daß das mal angesprochen wird. Ich darf mich wohl als einen praxiserprobten Solarstromer bezeichnen, denn ich lebe seit über 15 Jahren nur mit Strom aus blauen Zellen etwas abseits der Zivilisation. Die sommerliche Hitze, hier auf 1.000müM ja nicht so häufig, beschert mir bereits eine um 20 Prozent geringere Leistung gegenüber Winterzeiten. Und dann noch die Übertragungsverluste beim Weg aus der Wüste… Ich habe die Wirtschaftlichkeit des Projekts beim sommerlichen Blick aufs Amperemeter immer bezweifelt. Beste Grüße Robert Korn.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.