Ahmet Refii Dener, Gastautor / 26.12.2023 / 16:00 / Foto: ARD / 24 / Seite ausdrucken

Das Bürgergeld – Für alle, die kuschelige Wärme lieben

Bei der Diskussion rund ums Bürgergeld wird eines oft vergessen: Da auch die Heizkosten übernommen werden, heizt manch Bürgergeldempfänger – von hohen Energiepreisen völlig unbeeindruckt – als gäbe es kein Morgen. Das Ganze zahlt natürlich der Steuerzahler.

Alle reden vom Bürgergeld, das ja im kommenden Jahr eine abermalige Erhöhung erfahren wird. Es werden Rechnungen aufgemacht, wie hoch das Einkommen der Familie Mustermann mit Bürgergeld oder mit Arbeit ausfallen würde, und oftmals stellt man fest, dass man unter Umständen besser liegt, wenn man nicht arbeitet. Klar komme ich ins Grübeln, wenn ich sehe, wie ich kämpfe, damit ich nicht den vielen Solo-Selbstständigen folgen muss, die derzeit einer nach dem anderen pleitegehen beziehungsweise aufgeben müssen. Und ich mir dann anschaue, wie manche Familien mit dem Bürgergeld ihr Leben genießen – zumeist vom Alkohol- (nicht bei Moslems) und Zigarettenkonsum begleitet. Das Wort „genießen“ ist wahrscheinlich fehl am Platze, denn im Grunde existieren sie nur – von des Bürgergeldes Gnaden. Doch die Vergleiche zwischen Bürgergeld und Arbeit hinken auch deshalb, weil das Bürgergeld eine „Wärmefunktion“ inklusive hat. Ich erkläre Ihnen, warum.

Wenn ich meine mir anvertrauten Kinder und Jugendlichen durch das Leben coache (Anm. d. Red.: Der Autor ist als Erziehungsbeistand für Jugendliche tätig, siehe hier), treffen wir uns zumeist bei denen zuhause. In diesen Wohnungen sind die Heizungen oft voll aufgedreht, manchmal so sehr, dass man sich an der Heizung verbrennen könnte. Kostet nichts, zahlt der Staat. Klar könnte man theoretisch die Heizung höher und tiefer einstellen, das ist aber zu umständlich, da man dann ja hinters Sofa greifen müsste, wo die Heizung steht. Also erfolgt die Wärmeregulierung durch die Zufuhr der kalten Luft über das Fenster. Die Heizung soll mal ruhig den ganzen Winter volle Pulle durchlaufen.

Von wegen Energiesparen!

Das Überheizen habe ich oftmals thematisiert bei den Familien. „Warum müssen Sie dermaßen heizen, am Ende zahlt das der Staat und folglich ich über meine Steuern mit?“ Doch das erzeugt nur ein gewisses Schmunzeln bei meinen Gegenübern, aber mehr auch nicht. Wahrscheinlich denken sie, dass Deutschland Ersatz für die fehlende Wärme, die man in Syrien hatte, erbringen muss. Ihnen fällt höchstens ein, dass ich ihnen helfen könnte, einen Antrag zu stellen, um noch Unterstützung für dieses und jenes zu bekommen. Der Staat zahlt alles. Solche staatlichen Hilfen machen in den jeweiligen Communitys wie Lauffeuer die Runde, und so profitieren auch andere davon.

Wenn wir auf die Bürgergeldempfänger Familie Mustermann zurückkommen (auf Arabisch heißt das laut Google-Translator عائلة موسترمان, ausgesprochen: eayilat mustirman), so reden wir von enormen Heizkosten, die in bestimmte vergleichende Rechnungen zwischen Arbeitnehmern und Bürgergeld-Empfängern nicht einfließen.

Die Energiekosten werden steigen, parallel dazu geht auch die Zahl der Bürgergeldempfänger in die Höhe, die dem Rat „Verbrauch senken, wenn der Preis steigt!“ nicht folgen werden, weil sie es kuschelig warm mögen, weil es nichts kostet für sie. 

 

Ahmet Refii Dener, geb. 1958, ist deutsch-türkischer Unternehmensberater, Blogger und Internet-Aktivist aus Unterfranken. Mehr von ihm finden Sie auf seinem Blog, auf seiner Facebookseite und in seinem Buch KALTSTART X – Wie oft kann man im Leben bei null anfangen?.

Foto: ARD

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Leserpost

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Daniel Rödding / 26.12.2023

Das Problem wäre lösbar, wenn man einfach nach Quadratmetern und Gebäudeeffienz pauschal auszahlen würde. Also z. B. 3 Euro pro qm bei Energieeffizenzklasse F. Wer dann weniger Energie verbraucht, sollte das Geld ausbezahlt bekommen. Und wer mehr verbraucht, der soll sich eben über seinen Verbrauch Gedanken machen oder akzeptieren, dass er dann vom “Bürgergeld” Abzüge bekommt. Das müsste eigentlich sogar grünen Ideologen gefallen. Schließlich wollen die doch, dass wir Energie sparen. Oder gelten diese ganzen Spar- und Verzichtsaufforderungen etwa nur für gebürtige Deutsche, die hier noch echte Arbeit leisten? Die Zahl 3 Euro, die ich da oben genannt hatte, scheint mir bei aktuellen Preisen übrigens durchaus realistisch zu sein für Finanzierung einer wirklich notwendigen Energieversorgung. Also Wohnung auf 20 Grad plus ein wenig Elektrizität für Lichtstrom/Waschmaschine. Auch für ein wenig Computerei reicht das noch aus. Richtig viel darüber hinaus kann eigentlich jemand, der von “Stütze” lebt, nicht erwarten. Schließlich soll das kein Rundum-Versorgungspaket sein, sondern Hilfeleistung für Leute, die sonst gar nicht klarkommen. Vor dem Hintergrund verstehe ich übrigens auch nicht, warum Empfängern von “Stütze” überhaupt Gelder bekommen für “kulturelle Teilhabe” usw. Die sollten sich primär um einen Job kümmern, um aus ihrem Almosenempfänger-Status wieder rauszukommen. Es ist nicht nötig, dass in deren “Warenkorb” auch Gelder für Kino- und Museumsbesuche vorgesehen werden. Und wer es zu Hause wärmer haben möchte, als eine pauschalierte Auszahlung für Energiekosten zulässt, darf auch gern mal zu althergebrachten Hilfsmittel wie z. B. Wärmflasche unter dicker Decke greifen. Wer eh nur rumsitzt, kann sowas problemlos nutzen, und Raumtemperatur um 2-3 °C fallen lassen. Und nein, ich bin kein Grünling, sondern nur pragmatisch denkender Realist und selbstständig tätig. Und ja, ich spare auch. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum hier noch genug Geld da ist.

Jens Stelzer / 26.12.2023

Ich kann das nur bestätigen. Als Mitarbeiter einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft ist mir auch schon aufgefallen, dass die B Scheinwohnungsbewohner arabischer Herkunft gerne die Heizung auf volle Leistung drehen und dann leicht bekleidet durchs heimelige Heim schlawenzeln. Ich habe dies Thema der kompletten Heizkostenübernahme durchs Jobcenter schon des öfteren, gegenüber der Politik, thematisiert.  Na ja, im besten Fall ist man kleinkariert in den meisten Fällen ein verkappter Misanthropischer, rechter Korinthernkacker.

Michael Müller / 26.12.2023

Das Ganze mag für die Familie Alimann zutreffend sein, aber nicht für die Familie Mustermann. Die deutschen Familien, die ich kenne, haben in Schreiben, die ich selbst gesehen habe, angedroht bekommen, mit der Heizung und dem Warmwasserverbrauch sparsam umzugehen. Man hat da entsprechende Richtwerte. Werden diese überschritten, muss der Bürgergeldempfänger für das Mehr an Heizungs- und Warmwasserverbrauch selbst aufkommen. Das gilt natürlich auch für den Kaltwasserverbrauch. Elektrizität müssen die Leute ohnehin selbst zahlen, ist also durch den Bezug des Grundbedarfs von 502 Euro gedeckt. Das Interessante an dem Artikel ist allerdings, dass das Ganze dann nicht zu gelten scheint, wenn es Familien betrifft, die aus Syrien oder sonst woher kommen. Hier scheint man es von den Behörden aus so zu sehen, dass es in deren Länder eben schön warm ist, also haben sie auch in Deutschland Anspruch auf Wärme im Überfluss. Hinzu kommt natürlich, dass man unseren “Goldstücken” gegenüber ohnehin tolerant bis zur Selbstaufgabe ist und dazu gehört auch, dass man es wohl als unzumutbare Belästigung empfinden würde, wenn nicht gar als ausländerfeindlich, diese Familien darauf hinzuweisen, dass auch sie Energie sparen müssen, sonst müssten sie bei Mehrverbrauch selbst dafür aufkommen.

Thomin Weller / 26.12.2023

@Johannes Schuster kann ich vollens bestätigen. Der hat 0,0 Ahnung vom SGB. Ein Artkel der nur Hetzen will. Selten so viele Klischees gelesen. Hauptsache Bürgergeld und Steuern taucht als Trigger auf. In welchen Wohnungen in Deutschland sind keine Regelthermostaten an den Heizungen? Ausserdem stellt sich die Frage ob das Klientel des Autors nicht anderes benötigt. Und nun ist auch noch das deutsche Alleinstellungsmerkmal “Nach unten treten, nach oben buckeln” weg.

Johannes Schuster / 26.12.2023

War das ein Artikel um die Primitivität der Leser zu testen ? Wenn ja, dann ist der größte Teil in puncto Empathie aber sauber durchgefallen. Aber ich würde meinen, daß man dadurch saubere Metadaten über den Zustand des deutschen Zoos bekommt. Wer einem Armen die Wärme nicht lassen würde, der ist zu allem fähig. Das ist ein wirklich guter Test, und die Primitivität der Antworten läßt Schlüsse über die Verrohung zu. ENTSCHULDIGUNG LIEBE ACHSE, dieser Artikel ist wirklich gute Sozialwissenschaft. Neidisch ist der Dumme, der nicht mehr erwirtschaften kann als den Neid. Neid als ausschließliche Innovation. Germany you are fck-d. Der Exportweltmeister wird zum gescheiterten Bodensatz…..

Fred Burig / 26.12.2023

@Johannes Schuster: “...Ein Bürgergeld - Empfänger hat es warm, der Aufreger der alternativen Medien. Noch alternativer und ihr seit alternativlos am Ende der Alternativen für Deutschland, den die letzte Alternative ist der Zustand vor dem Ende….” Ja, sie auf dem “hohen Roß” - der von Staatspropaganda infiltriert ist, sehen das natürlich anders - aber bitte bedenken sie, für wen das Bürgergeld eigentlich “erfunden” wurde und mit welchem Zweck - wohl kaum zuerst für die Biodeutschen an der Armutsgrenze, die es zum Teil mal mit erwirtschaftet haben! Für sie scheint eins und eins zusammen zählen zu können wohl auch eine größere Herausforderung zu sein?! Dennoch hoffe ich noch, dass ich ihren „Satire- Beitrag“ nicht als solchen erkannt habe! MfG

j. heini / 26.12.2023

Kommt es noch auf die Heizkosten an? Ich denke nicht. Insofern lässt mich dieses Thema kalt.  Stellen Sie sich vor, Zugereiste müssten auf Wohlstand “Wärme” verzichten? Frieren im Winter wäre keine gute Reklame für Deutschland. Insofern passt doch alles. In einer freien Wirtschaft bei einem Leben aufgrund eigener Arbeit würde sich vieles von allein regeln. Im Neuen D wird geregelt und geht in die Hose. Im übrigen würde es zu einer normalen Umgebung ohne Klimawahn und Goldesel auf fremde Kosten gehören, dass jeder, egal ob Zugereist oder nicht, sein Geld ausgeben könnte, wie er mag. Auch für Heizungswärme, die durchs offene Fenster zieht oder für Rund um die Uhr Licht. Bei uns schürt es auch wegen des Klimagottes böses Blut. Willkommen im Land des täglichen Aushandelns. “mit dem Bürgergeld ihr Leben genießen – zumeist vom Alkohol- (nicht bei Moslems)” Bei dieser Aussage weiß ich nicht, wie ich sie einordnen soll.  Sollten Muslime tatsächlich kein Geld für Alkohol ausgeben, finden auch Anti Alkohol Anhänger sicher eine gute alternative Verwendung für das Geld.

Gus Schiller / 26.12.2023

@Hans Bendix, da Alkohol für diesen Kulturkreis eigentlich untersagt ist, hat dieser sich in Hanf und Mohn wohlig eingerichtet. Man braucht auf nichts verzichten. Auch der tolle Westen ist mittlerweile auf Linie und dauerbreit.

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