Henryk M. Broder / 02.01.2024 / 14:00 / Foto: Jörgens.mi / 50 / Seite ausdrucken

Bedeutende Denkerinnen und Denker des 21. Jahrhunderts: Chr. Str.

Christian Streich, seit 2012 Cheftrainer des FC Freiburg, ist vor allem dafür bekannt, dass er sich gerne „einmischt“ und „Stellung bezieht“.

Denn: Sich einmischen und Stellung beziehen sind die beliebtesten Sportdisziplinen in Deutschland, noch beliebter als Fußball und Minigolf. Und so haut Streich alle paar Wochen irgendeinen gebührenfreien Spruch raus, worauf seine Fans ob seines Mutes vor Begeisterung in Ohnmacht fallen. Zum Beispiel, wenn er der Süddeutschen Zeitung sagt, er würde es „begrüßen, eine Frau an die Spitze des DFB zu wählen“, weil „ein Patriarchat in der Historie noch nie etwas Gutes erzeugt hat“. Dafür erhob ihn die New York Times zum „sozialen Gewissen des Deutschen Fußballs“. Mehr Ehre geht nicht, schon gar nicht in einem Land, in dem Bushido mit dem Bambi für Integration geehrt wurde. „Sich gegen Rassenhetze einzusetzen und Zivilcourage zu zeigen“, das ist immer gut, egal worum und um wen es geht. 

Kurz vor Ultimo muss es Streich eingefallen sein, dass er eine Weile nichts Zitierfähiges mehr gesagt hat, und so ließ er einen seiner „legendären Sprüche“ von der Leine , wobei er auf Friedrich Merz zielte, ohne ihn – mutig, mutig! – beim Namen zu nennen: „Ein Problem ist, wenn aus der sogenannten politischen Mitte Geschichten erzählt werden, dass Menschen, die auf der Flucht sind, denen es schrecklich geht, unsere Zahnärzte überlasten. Diese Leute, die so was aussprechen, die sollten sich schämen.“

Überhaupt nicht schämen muss sich dagegen das „soziale Gewissen des deutschen Fußballs“ für einen Satz, der ihm entfiel, nachdem ein junger Flüchtling eine 17-Jährige überfallen, vergewaltigt und ermordet hatte. Denn das war nur ein „Bub aus Afghanistan“, der „etwas ganz Schlimmes“ angestellt hatte. Dermaßen in voller Fahrt leistete er sich gleich eine tiefrote Karte und verglich das Schicksal der Afghanen heute mit dem der Juden „damals“. Es hätte aber genauso gut Protestante oder Katholike treffe könne, sagt der Bonsai-Philosoph aus dem schönen Freiburg, denn „die Generalverurteilung von Mensche gegen Mensche gibt es, so lang es Mensche gibt“.

Da kann man nur noch Karl Kraus folgen: „Es genügt nicht nur, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.“

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B. Ollo / 03.01.2024

Satire darf bekanntlich alles und Streich scheint einer der größten Witze dieses Landes zu sein. Das passt doch perfekt. Jedes Zucken brüllende Realsatire.

P.A. Kropotkin / 02.01.2024

Das angebliche Zitat von Karl Kraus stammt von Wolfgang Neuss (im Dialog mit Wolf Biermann, 1965), der damit die originale Fassung von Kraus kongenial verändert hat. Karl Kraus schrieb: „Es genügt nicht, keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können.“ (Das Berufsgeheimnis, Fackel 697, 1925, S.  60). Die umformulierte Fassung ist auch bei Thilo Koch zu finden („Zwischentöne – Ein Skizzenbuch“, 1963, S. 83)

Wilolf Moser / 02.01.2024

Naja, Chr. Str. hat halt auf Lehramt studiert. D.h. er hat politisch nichts anderes als linksgrün kennengelernt. Als Fußballlehrer ist er offensichtlich nicht linksgrün. Sonst wäre der SC (bitte nicht FC!) Freiburg längst drittklassig. Die allseits beliebte ehem. Bundeskanzlerin hat auch nichts anderes als Kommunismus gelernt. Der Unterschied ist nur, dass sie auch kommunistisch gekanzlert hat. Deshalb ist Deutschland jetzt drittklassig.

Torsten Hopp / 02.01.2024

Endlich redet mal einer Klartext. Der Streich muss es ja wissen, dass man nie auf Arzttermine wartet. Schließlich bekommt er immer schnell einen. Und gerecht ist es allemal, dass der Nazideutsche seine Behandlung und die vom ausländischen Facharbeiter (die ja gar nicht arbeiten dürfen) bezahlt.

Mathias Rudek / 02.01.2024

Was für ein schlauer Schlawiner! Diese messerscharfen Eingebungen, doll. Von solchen Blitzbirnen haben wir in diesem Land zu wenig.

Elias Schwarz / 02.01.2024

Eine Frau bei DFB? Kann sie da noch was kaputt machen?

Tobias Budke / 02.01.2024

Hallo, seien Sie mir nicht böse ... SC Freiburg ... nicht FC ... ;-)

Mathias Bieler / 02.01.2024

Ein Getriebener, der die Hosen voll hat, vor einem Besuch der Antifa, die im Freiburger Fanblock sehr massiv präsent ist.

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