Quentin Quencher / 10.07.2016 / 06:15 / 8 / Seite ausdrucken

20 Jahre danach: Friedrich Merz zweifelt sein „Ja“ zum Euro an

Friedrich Merz im Phönix-Dialog am 08.07.2016:

„Hätte ich damals gewusst, wie sich die Dinge 20 Jahre später entwickeln, ich hätte die Zustimmung zum Euro ... ich hätte wahrscheinlich nicht zugestimmt.“

Weiteres Zitat aus dem Gespräch (10:20min)

„Ich bin sehr sehr skeptisch, ob es uns gelingt, die Voraussetzungen zu schaffen, um den Euro auf Dauer zu halten. Die Voraussetzungen sind heute, das will ich klar und deutlich sagen, aus meiner Sicht nicht gegeben. Ob wir sie hinbekommen, ob die europäischen Staats- und Regierungschefs, die Finanzminister, Mechanismen entwickeln diese Eurozone so zu stabilisieren, dass sie sich selbst wieder trägt, und die Bedingungen schafft um eine einheitliche Währung auf Dauer zu erhalten, bin ich sehr sehr skeptisch....

Ich weiß nur, dass es so wie es jetzt versucht wird zusammenzuhalten, nicht gelingen kann, es sei denn, es gibt einige wenige Staaten, und dazu würde Deutschland auch zählen, zwangsläufig zählen müssen, die bereit sind, hohe Transferleistungen auf Dauer zu leisten, um diese Währungsunion in ihrer wirtschaftlichen Disparität auf Dauer zusammenzuhalten. Und das erklären sie mal den deutschen Wählerinen und Wählern, dass dies sozusagen der Preis für Europa ist.“

Am Ende des Gesprächs spricht sich Merz noch für die repräsentative Demokratie aus und gegen Volksabstimmungen, diesen Punkt teile ich nicht.

Das ganze Gespräch zwischen Michael Hirz und Friedrich Merz hier

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Leserpost

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Günter Lüdeking / 11.07.2016

Unsere sogenannten Eliten bringen es nicht! Herr Merz ,mit gesunder Weitsicht und ein wenig Lebenserfahrung hättenSie es wissen müssen. Wir hatten die Wechselkurse in Europa ,wussten also wie die einzelnen Länder wirtschaftlich ticken.Dann brauche ich nur noch 3 Jahre Hauptschule und mir ist klar ,es kann nicht gut gehen. Demokratie und Volksabstimmung wären eine gute Lösung,packen wir es an .

Johann Prossliner / 10.07.2016

Alles Weentliche zur Problematik des EURO steht bereits in Arnul Barings Buch “Scheitert Deutschland?” aus dem Jahr 1997

M. Pregartbauer / 10.07.2016

Warum haben wir es zugelassen dass Politiker vom Schlage eines Friedrich Merz “verdrängt” worden sind aus allen Bereichen in denen sie Verantwortung hätten übernehmen und einen Nachwuchs heranziehen können? Der Deutsche Michel hat wieder einmal geschlafen und dem Wiegenlied der sozialen Wohltaten gelauscht. Besserung ist leider nicht in Sicht. Im Gegenteil, in bewußter Kenntnis der finanziellen Unmöglichkeit wird jetzt zum Beispiel die Angleichung der Renten in Ost und West gefordert um die Wählergruppe “Rentner im Osten” 2017 für sich zu gewinnen. Dergleichen eine unverantwortliche, jede Wahrheit scheuende Politik zur Erhaltung der eigenen Macht.

Wieland Schmied / 10.07.2016

Als einen Fachmann für Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten konnte man Herrn Merz schon immer schätzen. Er wußte schon zu Zeiten - in denen es sogar bei den Sozis noch diesbezüglichen Sachverstand nachzuweisen gab - wovon er ‘redete’. Umso mehr verwundert es, daß er seine damalige Zustimmung zu EURO-Einführung damit zu entschuldigen versucht, daß er und all die anderen EU-Euphoriker seinerzeit anders gehandelt hätten, wenn sie denn die heutigen (brisanten) Zustände gekannt hätten. (Hinterher ist man immer klüger.) Zweifel daran sind aber mehr als berechtigt. Natürlich mußte auch den Herrschaften damals klar gewesen sein, daß ein in jeder Hinsicht diversifizierter Wirtschafts-und Währungsraum nie und nimmer funktionieren, geschweige denn florieren konnte. Man warf alle Bedenken über Bord, fragte die Bevölkerungen der beteiligten Staaten nicht um ihre Meinung dazu und machte ganz einfach. Und so ist das noch heute in der EU, man fragt die, die die vielerlei Zechen, die andere gemacht haben, zu bezahlen haben, nicht. Aus gutem Grunde, sonst gäbe es nämlich aufgrund der - von Herrn Merz angemerkten Situation - das einhellige Plebiszit der Völker auf Verlassen dieser Greuel-Zone. So wie es die Briten kürzlich zu ihrem Glück getan haben. Das richtigerweise wissend, ist Herr Merz selbstredend nicht für Volksabstimmungen. Fachlich ist Herr Merz aufgrund seiner Kompetenzen glaubwürdig, ideell ist aber auch er eben durch und durch Politiker, genau so wie die Dame, die ihn frühzeitig aus dem Kreis der sie Umgebenden zu ihrer eigenen ‘Sicherung’ aussortierte.

Heinrich Imbusch / 10.07.2016

Wenn Herr Merz sagt, eine Volksabstimmung, die sich nur für ja oder nein entscheiden kann, sei nicht sinnvoll, hat er natürlich Recht. Wenn er aber behauptet, uns Deutschen ging es verdammt gut, irrt er nicht nur, sondern das ist grundfalsch. Einem Volk, dessen Zahl der Millionäre zwar ständig steigt, ein Großteil aber keinen bezahlbaren Wohnraum findet und von seiner Hände Arbeit nicht leben kann, kann es nicht gut gehen. Ich (82) habe die Zeit erlebt, als auch ein weniger intelligenter Mensch davon leben konnte, wenn er Pakete von A nach B trug. Heute ist es oft für Studierte unmöglich, eine Familie zu gründen. Als er dann am Schluss noch behauptete, das Einkommen der schaffenden Bevölkerung sei gut, es müsse nur etwas für die Rente gemacht werden, hat er sich wieder in die Schar derjenigen Populiste eingereiht, die uns wider besseres Wissen etwas Falsches für Richtiges erklären wollen. Die Rente ist ein Spiegelbild meines Arbeitslebens. Wer ununterbrochen gut verdient hat, bekommt auch eine gute Rente. Basta! Heinrich Imbusch

Frank Jankalert / 10.07.2016

Ist das nicht eine totale Heuchelei? Da gibt Merz das Versagen der politischen Klasse in der Vergangenheit zu. Trotzdem verlangt er, dass sie alle Entscheidungen weiterhin alleine (und in Selbstherrlichkeit) trifft. Und die Gegner sind natürlich “Populisten” mit “zu einfachen Antworten”. Unmöglich.

Klaus Klinner / 10.07.2016

Der Fehler des Euro liegt nur bedingt im Jetzt, der originäre Fehler bestand in der Entscheidung zu seiner Einführung vor 20 Jahren. Jedem der halbwegs bei klarem Verstand war, musste doch eigentlich damals klar gewesen sein, dass es schon von der Logik her unmöglich sein müsste Staaten mit solch unterschiedlichen wirtschaftlich, sozialen, kulturellen Voraussetzungen in einer gemeinsamen Währung zusammen zu führen. Der Fehler von Herrn Merz war also seine Zustimmung vor 20 Jahren, das hat mit dem Heute nichts zu tun.

Karla Kuhn / 10.07.2016

Wer mit einem gesunden Menschenverstand ausgestattet ist und fest auf dem Boden der Tatsachen steht, weiß auch ohne ökonomische Kenntnisse, dass Herr Merz die Wahrheit spricht.  Die EU und der Euro werden durch den Tropf Deutschland am Leben erhalten. Auch die DDR hat jahrelang am Tropf der BRD gehangen. So eine Behandlung geht aber auf Dauer nicht gut und der Patient stirbt. Dazu kommt noch die massenhafte Einwanderung, die uns zwar als “Geschenk”  und “Bereicherung” verkauft wird, die aber in Wirklichkeit einen enormen finanziellen Spagat abverlangt. Und wenn weiterhin Politiker am Werk sind, vor allem in der EU, die die Wahrheit nicht sehen wollen, geht es weiter bergab.  Eines Tages wird ihnen die Quittung vorgelegt aber dann ist es zu spät. In einem Punkt widerspreche ich Herrn März, ich bin für einen Volksentscheid, denn das ist die ehrlichste Art mit der Situation umzugehen.

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