Ein schöner Nachruf auf den “Keeper” von Depeche Mode. Dass man von ihren 14 Alben die letzten 4 getrost vergessen kann: Geschenkt! Sie haben davor 10 gute bis großartige Alben veröffentlicht. Wie viele Bands können das schon von sich sagen?
Depeche Mode war nie meine Hausnummer. Ich komme weniger aus der Synthiecke, als vielmehr aus der Ecke der vier- und sechssaitigen Eierschneider und der “alle-Knöppe-auf-zehn-Fraktion”. Aber es ist schon überaus bedauerlich zu sehen, dass da eine ganze Generation an Musikern langsam wegbricht, die die musikalische Welt entscheidend geprägt hat. Viele junge Musiker von heute wissen ja nicht einmal mehr, wessen Vorreiterrolle sie da folgen, weil dessen Werk längst ins allgemeine musikalische Kulturgut übergegangen ist. Aber zumindest lebt es dort weiter.
Mal ne “blöde” Frage, war er Corona geimpft? Es fällt auf wieviel Menschen jetzt plötzlich sterben, in einem Alter, wo man eigentlich den Sensenmann noch nicht erwartet.
Und in China ist ein Sack Reis umgefallen, Bumm! Habe nie verstanden wie man diese Synthiepoptruppe mit ihrer “Tuckenmusik” und ihrem ebensolchen Gebahren so hoch jubeln konnte, aber die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden. Und ja, ein, zwei Songs von denen waren vielleicht auch ganz passabel. Bon Scott, den ich noch live erleben durfte, ist nur 33 Jahre alt geworden, das war mal tragisch. Und der große Garry Moore wurde nicht mal 60, das war ein Verlust. Und Willy de Ville ist auch viel zu früh von uns gegangen.
Wenn Sie die Geschichte von Depeche Mode Revue passieren lassen, sollten Sie die Bedeutung von Alan Wilder, der 1982 dszu kam, nicht unerwähnt lassen. Sein Ausstieg 1995 war nicht unbedingt gut für die Band. Wobei man als Fan gleichwohl froh sein durfte, dass sie damals als Trio die Kurve bekommen und die Band überlebt hatte. Ohne “Fletch” wiederum wäre das wohl nicht so gekommen. Er war wahrscheinlich einer der unmusikalischsten Berufsmusiker (eben eher der bodenständige mit den Excel Tabelle). Und doch hätte es ohne ihn diese Band so lange sicher nicht gegeben. Mit 60 ein zu früher Tod. Erst Vangelis, dann Klaus Schulze und jetzt the one and only Mr Andrew Fletch Fletcher.
“...dass Depeche Mode neben anderen Bands wie The Cure, OMD, den Pet Shop Boys oder Ultravox und Kraftwerk maßgeblich die Musik der 80er Jahre geprägt haben” - damit haben Sie das Problem der 80er Jahre gut beschrieben. In der Aufzählung fehlen noch Wham!, Culture Club, Kajagoogoo und der unvermeidliche Bono mit U2. Als die britische Automobilindustrie abnippelte haben viele junge Leute auf der Insel beschlossen, dass sie - statt einen lausigen Morris Marina bei British Elend zusammenzuschrauben - auch Musik machen könnten. Das Ergebnis war dann das musikalische Äquivalent eines Morris Marina. Das lässt einen doch aus den Ohren bluten. Das Gedudel dieser Bands ging komplett an mir vorbei, irgendwie haben wir wohl in verschiedenen Zeiten gelebt.
So hat der österreichische Schlagzeuger der Band, Christian Eigner, makaberer Weise binnen kürzester Zeit gleich zwei Begräbnisse aufgrund “überraschender, natürlicher Todesfälle” seiner jeweiligen Band-Leader zu besuchen. Eigner fungierte auch als offizieller Taktgeber der Band „Kombo“ des vor kurzem via Treppensturz zu Tode gekommenen österreichischen Kult-Rockers Willi Resetarits alias “Ostbahn Kurti”. Er war leider nicht der einzige, der zuletzt plötzlich und unerwartet irgendwo hinunter fiel… All I ever wanted All I ever needed Is here in my arm(s) Words are very unnecessary They can only do harm? Show must go on?
Geimpft? fragt man sich doch stets in diesen Zeiten, wenn es heißt “überraschend mit 60 gestorben”.
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