Die These, dass die USA zurueck ist in einer Führungsrolle, finde ich steil. Erstens war die USA nie weg. Zweitens hört man, dass der Kurs Bidens in den USA keineswegs allgemeine Zustimmung findet, eher im Gegenteil. Eher würde ich formulieren, dass noch einmal die USA Bereitschaft zeigen, Old Europe den Rücken zu stärken. Dass dies aus Überzeugung geschieht, bezweifle ich, eher aus geostrategischer Notwendigkeit. Die USA schaut auch hier mehr danach, wie sich China verhält. Die Frage, wer Weltmacht ist, entscheidet sich rund um den Pazifik und nirgendwo sonst. Russland hat sich aus den Spiel genommen und durch seine miserable Performance gezeigt, dass es militärisch im Grunde nur die atomwaffenoption hat, die, wenn sie gewählt werden würde, gleichbedeutend mit dem Ende Russlands waere. Die Europäer kommen nicht umhin, sich sicherheitsstrategisch auf eigene Füße zu stellen, auf Trump zu hören wäre daher richtig gewesen.
Lieber Thilo Sarrazin, vielleicht haben Sie jetzt sogar Gelegenheit wieder in den Schoss der Genossen zurück zu kommen? Denn Ihre freudige Sichtweise zu europäischer Aufrüstung und US Führung ist zwar nachvollziehbar aber von keiner Sachkenntnis getrübt- ganz im Gegensatz zu ihren innerdeutschen Diagnosen. Ich empfehle da nur einmal George Friedman, “der Sturm vor der Ruhe” , der die historischen 80 und 50 jährigen Krisen in den USA- einerseits der Institutionen andererseits des soziooekonomischen Gefüges - Ende der 20er Jahre zusammenfallen sieht. Und wir und er Sarrazin sollten zwar Kritik an Russlands Vorgehen üben, aber vor allem fragen, was wir tun mußten, um diese Zuspitzung zu verhindern. Und weil wir das nicht getan haben, weniger Wert darauf legen, über Putins Zukunft zu spekulieren, sondern die Gefahr einer nuklearen Auseinandersetzung in Mitteleuropa zu verhindern. Die USA freuen sich, wenn ihr Konkurrent EU vernichtet ist. Oder glauben Sie werter Herr Sarrazin, dass Staaten, diese kalten Ungeheuer, um Scholl Latour zu zitieren, ausser Interessen noch persönliche Gefühle für tote Deutsche oder Ukrainer aufbringen. Das ist etwas für Pressekonferenz, wo Babys aus Brutkaesten gerissen werden etc. Ein wirklich schwacher Beitrag.
Auch die unsinnige Globalisierung ist wohl damit gescheitert. Die favorisierte Auslagerung wesentlicher Produktionsteile bei Firmen dürfte sich damit auch erledigen, wie die unterbrochenen und vollständig ausgefallenen Lieferketten jetzt zeigen und durch Covid-19 bereits angestoßen wurde. Gleichfalls ist die Energie- und damit die Klimapolitik vollends gescheitert und wird geändert werden müssen. Verteidigung, Asylpolitik, generöses Auszahlungsgebahren etc. muss nun zwangsläufig auf den Prüfstand. Zurück zum Althergebrachten ist zumindest in Grundzügen angesagt. Auch die EU könnte weg! Was für sinnlos vergeudete und schädliche Jahrzehnte für das eigene Volk ....
Die Märzbegeisterung ist wirklich spürbar, endlich wieder Krieg, endlich wieder Klarheit. Aber es würde doch überraschen, wenn der Schuß nicht nach hinten losgeht. In Europa wird der Lebensstandard massiv sinken, aufgrund fehlender Rohstoffe bei gleichzeitiger Aufrüstung (“Panzer statt Euro-Paletten!”); Brüssel wird sich weiter ggü den Ländern und Bürgern stärken, nur zum Schutz der Ukraine natürlich. Und vielleicht bekommt Borrell ja noch seinen herbei gesehnten Landkrieg. Die USA stehen jetzt auch in einem zwei Frontenkrieg - gegen China und Russland; bei beginnender DeDollarisierung. Und beider Impfbegeisterung wird weiter nachhaltig die Volkskörper und Rechtssysteme infiltrieren (“Impfverweigerer sind Putinversteher!”); die BigTechs finden das gut. Die BRICs konsolidieren sich derweil; und Afrika und Arabien sind jetzt öffentlich angewidert von der westlichen Doppelmoral und verweigern die Unterstützung. Dafür sind große Wanderungen gen Europa zu erwarten; weil bald kein Dünger und kein Fressen, und sie sollen ja auch kommen. Und was sagte Former French Intel Chief Brochand aktuell? “All Multicultural Societies Are Doomed”. Aber Putin haben wir es gezeigt. Naja, bis auf die Durchsetzung von Minsk 2. Druf geschisse.
Ich sehe das Gegenteil des Autors - der Westen ist mitten im Abstieg (Westerwelle: “spätrömische Dekadenz”). Gendergaga, Schneeflöckchen-Förderung und die Aufgabe der Staatsgrenzen führen zwangsläufig in diese Richtung. Was Herr Sarrazin, vor allem den letzten Punkt betreffend, bereits 2010 ausführlich und stringent dargelegt hatte.
Mit Verlaub Herr Sarrazin , aber die USA mit Joe Biden auf dem Weg zur Führungsmacht ? Der medizinische Dienst des Weißen Hauses fragt den doch garantiert jeden morgen “Wie heißen Sie und welcher Wochentag ist heute ? “.........
Lieber Herr Sarrazin, Sie und ihresgleichen können sich z.B. sündhaft teures Schuhwerk aus Italien leisten. Unsereins dagegen hängt an den 1€-Läden mit dem China-Kram.
Ein guter Artikel, der Klarheit schafft. Was die Zukunft wirklich bringt, das wissen nur die Götter.
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