"Es ist immer wieder heilsam, sich ab und zu vor Augen zu führen, was man hinter sich gelassen hat. "Das kann man nur hoffen, liebe Frau Lengsfeld. Denn was man so über bestimmte Planungen seitens unseres Justizministers und der von ihm engagierten Controllettis liest, lässt einem dann doch die Haare zu Berge stehen. Wenn man, wie ich, die DDR und ihre üblen Gepflogenheiten diesbezüglich überstanden zu haben glaubt, dann will man im Interesse seiner Kinder und Enkel einfach nur hoffen, dass es in der Tat für immer hinter uns liegt. Wer kann etwas dafür tun, "dass sich die Zustände, ..., nicht wiederholen"? In anderen Medien lese ich oftmals so viel angebliche Zustimmung in den Zuschriften angeblicher Leser, dass mir ganz flau wird. Wissen die, wem und wozu sie da applaudieren?
Wir haben die staatlich organisierte Form der Unterdrückung mißliebiger Meinungen hinter uns gelassen (haben wir?). An deren Stelle ist das "zivilgesellschaftliche Engagement" getreten. Kann es sich ein Oberstufenschüler heute erlauben gegen die von der Lehrerschaft verkündete Meinung zu opponieren? Oder war es das dann mit der "beruflichen Perspektive"? An den Universitäten soll es zum Teil schon wieder soweit sein, dort gibt es dem Hörensagen nach manch Abschluß nur bei nachgewiesener Linientreue.Wir haben die Unterdrückung von Meinungen wohl nicht ganz hinter uns gelassen, wir haben sie nur privatisiert.
Umso unverständlicher dass eine FDJ Funktionärin wie Angela Merkel ohne Widerstand Bundeskanzlerin wurde. Mittlerweile sind die Methoden des DDR Regimes in großen Teilen hier bereits angekommen. Parteiübergreifend! Sehr beschämend.
Damals gab es noch kein Facebook und kein Internet. Wenn die DDR, als Reaktion auf die BBC-Sendung, damals schon das Vokabular des heutigen Justizministers Heiko Maas gekannt hätte, dann wäre sicher von Hass-Botschaften, Fake-News und Verschwörungstheorien die Rede. Unterschiede in der Unterdrückung oppositioneller Meinungen sehe ich im Vergleich zu DDR keine.
Mauerbau oder Mauerfall? Ich vermute Mauerbau."Wie es die Menschen nach dem Mauerfall geschafft haben, trotz wachsender Stasiüberwachung immer weiter erfolgreich Briefe zum BBC zu schicken, ist bewundernswert. "
Tucholsky sagte: Wer in der Demokratie schläft, erwacht in der Diktatur. Leider schläft der Deutsche einen Tiefschlaf. Ich fasse es einfach nicht, wie dumm die Menschheit ist. Wir steuern sehenden Auges in DDR Verhältnisse mit einer Führerin, die genau dies auf ihrer Agenda hat.
Sehr interessant und für mich Anlass, darüber nachzudenken, dass die Phasen, wo wir in Deutschland weitgehende Meinungsfreiheit hatten, eher kurz waren. In der BRD vielleicht zwischen 1970 und 2000, kurzzeitig in der Weimarer Republik. Das war es aber schon. Die Phasen, wo es mindestens das Ende einer Karriere bedeuten konnte, eine zu den Machthabern kritische oder gar konträre Meinung zu äußern, waren die Regel deutscher Realität. Auch heute kann man nicht mehr von Meinungsfreiheit sprechen.Interessant zu Zweiten, dass die Meinungsfreiheit am brutalsten und am weitestgehendsten durch "Linke" unterdrückt wurde und wieder wird. Sicher, unter Adenauer oder unter den Kaisern Wilhelm war auch nicht alles demokratisch. Aber kritische Geister wurden noch mit einem gewissen Respekt behandelt. Dieser Respekt vor dem Andersdenkenden fehlt den Linken allerdings vollkommen, was wir heute wieder live erleben müssen. Schon Rosa Luxemburg hatte hier eindringlich gewarnt.
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