Ui, als nächstes bitte dann Bayern abspalten. Dann müssten wir nicht den teuren Unfug aus Berlin mitfinanzieren. Vielleicht nehmen uns die Österreicher auf? Oder eine bayerisch-sächsische Union…
So viele Schwächen die EU auch hat, sie hat eine große Stärke, sie vermag das, wenn auch indirekt, was Bonaparte, Hitler und die Daleks (Grüße an alle Freunde von Doctor Who, dem bislang erfolgreichen Verhinderer der Invasion Großbritanniens) nicht schafften, die Zerschlagung von Großbritannien, das demnächst, wie die gleichnamige Comedy-Serie, als “Little Britain” firmieren dürfte.
Wenn die Schotten eine eigene Regierung aufstellen wollen, dann sollen sie es doch versuchen. Es ist wirklich sehr positiv zu bewerten, dass England ein Referendum zulassen kann. Im Gegenteil es ist kein Verlust für England, sondern ein weiterer positiver Anstoss für den Rest in der EU und sonstwo. Wer, wenn nicht die Bewohner einer Region hat mehr Befugnis, darüber zu bestimmen, welche Zugehörigkeit diese Region hat oder neu bestimmt. In Liechtenstein steht das Recht auf Sezession in der Verfassung und es wird auch für alle Länder Europas sehr zu empfehlen sein. Last not least, wir haben ja eher bei anderen als bei uns Verständnis, also mit Bayern oder Aachen wird es schwer, aber in der Türkei ist das doch denkbar, oder?
Die kleine Nicola macht so dicke Backen wie der Dudelsackbläser auf Ihrem Bild, werter Herr Bonhorst. Der Schotte ist kein Katalane und die EU befindet sich mit dem Austritt Englands selbst im Auflösungsprozess. Wenn Johnson klug ist, begeht er nicht den Fehler der spanischen Regierung und kriminalisiert die Unabhängigkeitsbefürworter. Soll Sie doch ein Plebiszit durchführen, die taffe Domina. Schlimmstenfalls wird Schottland unabhängig. Davon geht die Welt nicht unter…sang schon Zarah Leander….
Stelle fest: Die Brits gehen raus und UvdL spricht ständig englisch in Brüssel. Wenn das kein gutes Zeichen ist. Und ihr Englisch ist nicht schlecht - sollten wir alle gleichziehen, guter Akzent - mit deutsch, vergiss es. Sogar die Franzosen sprechen englisch, damit sie jemand versteht. Greta sowieso, ihr fff-Kids. Sowas nennt man auch gerne “die normative Kraft des Faktischen”. War vor drei Jahren zwei Monate lang in Australien, habe viel mit Engländern, Amis, Indern, Chinesen gesprochen - je länger desto mehr war mir klar geworden: Deutschland? Vergisses. So klein, so isoliert, so dumm. FR auch, aber eher weniger als DE. Ca. 100 Millionen sprechen deutsch - ca 150 Mio. sprechen russisch. Arabisch? Keine Ahnung, sie werden immer mehr. Spanisch ist auch nicht schlecht, wenn die Latinos mal was auf die Reihe kriegen sollten. Chinesisch? Hoffnungslos, die machen den Stich - aber nur, wenn auch sie englisch sprechen, ding dong. Die Japaner haben das schon seit Längerem gelernt. Englisch ist halt easy, zumindest am Anfang - the difficulties come later. Aber man kann schon sehr früh bisschen was sagen, kaum Grammatik (wenn man’s nicht so genau nimmt) - Geheimnis der Engländer. Und wir sollten das wissen, selbstbewusst agieren, die Anderen sollen uns das erst mal nachmachen. Dann noch Aufklärung, politisch human - unschlagbär. Wenn wir wollen, wenn wir stark sind, sonst nicht. Sonst kommt die Invasion des Wahnsinns, das nackte Grauen.
Nichts Neues: Lord grant that Marshall Wade May by thy mighty aid Victory bring. May he sedition hush, And like a torrent rush, Rebellious Scots to crush. God save the Queen!
Selbst wenn die Schotten das zweite Referendum durchziehen sollten und für die Unabhängigkeit vom Kingdom stimmen sollten, dürfte danach das schlimme Erwachen folgen. Vor dem ersten Referendum hatte Brüssel nach meiner Erinnerung sehr deutlich klargemacht, dass ein unabhängiges Schottland behandelt würde wie ein beliebiger Beitrittskandidat und Beitritt von weiteren Ländern sei auf Sicht nicht vorgesehen. Mit anderen Worten: Brüssel hat Schottland den Stinkefinger gezeigt! Insofern verstehe ich die Schotten nicht wirklich, wenngleich ich die Idee sympatisch finde. Ich habe ja schließlich auch bei Mel Gibson als William Wallace am Bildschirm geklebt. Aber deutlicher als die Brüsseler Bürokraten waren, kann man m.E. kaum werden. So weiß ich gar nicht, wem ich da die Dauem drücken soll.
“Abstimmen lassen, bis die Stimmung stimmt!”, heißt die “fünfte Freiheit” der EU. SNP-Sturgeon hat sie wohl verinnerlicht, denn vor fünf Jahren erst stimmten die Briten nördlich des Hadrianswalles doch bereits mit 55 zu 45 gegen den Austritt aus ihrem Kingdom. Und warum? “Eine Befragung beim Urnengang ergab, dass für ‘Nein’-Wähler die Beibehaltung des britischen Pfundes ausschlaggebend war” (Wikipediazitierung). Für die Unabhängigkeit stimmten nur solche Schotten, bei denen “Abneigung gegen Westminsterpolitik” (disaffection with Westminster politics) überwog. Man kann also sagen, dass so praktische Vorteile wie der satte Geldtransfer aus Londinium bei nüchternen Schotten locker mehrheitsfähig sind, denn: Schotten sind käuflich! Und Nationalstolz haben sie sowieso keinen. Das N in SNP steht ja nicht wirklich für “Nationalvölkische”, so wie bei der deutschen NPD, sondern eher für N wie in “Natur”. Die SNP ist im EU-‘Bundestag’ darum auch Mitglied der EFA-Fraktion, sprich: bei den Grünen. Die SNP liebt Grüne und Brüssel. Wen wundert es, denn Brüssel ist ja nur ein anderes Wort für was? Richtig: Die Brust! Satter Geldtransfer! Denn sobald der bisherige EU-Nettozahler mit institutionellem Sitz am River Thames zweifach für Schottland nicht mehr wird löhnen müssen, dann darf künftig die deutsche Amme den neuen Sauger Nr 28 geberlandern! Die Liebe der SNP zum Grün ist dagegen umso verwunderlicher, als dass sie sich für Schottland den Petrodollar-Geldregen verspricht, wenn die britischen Ölfelder vor der schottischen Küste an einen zukünftigen neuen Nationalstaat übergingen. So was aber kommt bei den EU-Grünen, bei “New Green Deal”-VdL mit Blick auf 2030, bei Greta sowieso, gar nicht gut rüber! Offshore-Höllenöl? Teufelszeug, never ever! Also nachher bitte nicht wundern, Frau Sturgeon, wenn solche Geldregenwolken trotz prima Indy-Klima vorüber ziehen dürften.
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