Warum ukrainische Flüchtlinge willkommener sind als arabische Zuwanderer

Dass die Visegrad-Staaten und die deutsche Öffentlichkeit auf die ukrainische Zuwanderung anders reagieren als auf die arabische, kann nur ahnungslose Menschen überraschen.

Für die Medien und meinen Bekanntenkreis ist die Frage nach den Unterschieden zwischen den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine und denen aus Syrien und dem Irak ein großes Thema. Vorgestern sprachen sich in der DLF-Sendung „Zur Diskussion“ (16. März 2022) Teilnehmer explizit dafür aus, diese Frage nicht zu „ethnisieren“. Ich sehe das genauso. Ein paar handfeste Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen liegen allerdings auf der Hand. Es gibt mehrere Gründe dafür, weshalb die Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge aus der Ukraine in den Visegrad-Staaten so groß ist.

Erstens sind die Flüchtlinge aus der Ukraine wirklich welche, während die Menschen aus Syrien oder dem Irak in der Regel Zuwanderer sind, die nicht die Absicht hatten, nach Syrien oder in den Irak zurückzukehren, sobald der Krieg vorbei war. Vor dem Krieg und dem Islamischen Staat sicher waren Syrer und Iraker bereits in den Anrainerstaaten, deren Flüchtlingslager allerdings rasch überfüllt waren. In genau diese Hilfsstrukturen der Anrainerstaaten hätte die EU damals kräftig investieren müssen, anstatt Flüchtlingslager auf europäischem Boden zu errichten. Da Angela Merkel sich weder mit den EU-Staaten noch mit dem bundesdeutschen Parlament abgestimmt hatte, fehlte damals die Bereitschaft vor allem der osteuropäischen Staaten, sich zu engagieren.

Zweitens befürworten die meisten ukrainischen Flüchtlinge Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat, kurzum den Westen, für dessen Etablierung im eigenen Land die Ukrainer ja heute gegen die russische Invasion militärisch kämpfen. Das tat ein Teil von ihnen seit der russischen Besetzung der Krim und der russischen Separatistenbewegung vor acht Jahren. Dieses Eintreten für westliche Werte kann man bei syrischen und irakischen Flüchtlingen, die, wie gesagt, genaugenommen Zuwanderer sind, in vermutlich viel weniger Fällen voraussetzen. Das erschwert ihre Aufnahme und erst recht ihre Integration.

Es geht gar nicht darum, dass sie wie die Ukrainer bereit wären, für westliche Werte ihr Leben zu lassen. Es geht darum, dass sie die westliche, freiheitlich-demokratische Ordnung in den Ländern, in die sie einwandern, bedingungslos akzeptieren und respektieren und mit ihr die Gleichberechtigung von Frau und Mann, das staatliche Gewaltmonopol und all diejenigen, die es repräsentieren. Außerdem waren überproportional viele Männer unter denjenigen, die 2015 und in den Folgejahren aus Syrien und dem Irak nach Europa kamen. Aus der Ukraine aber flüchten überwiegend Frauen, Kinder und ältere Menschen.

Pervertierung des Asylrechts

Es ist menschlich nachvollziehbar, aus wirtschaftlichen Gründen und weil man sich bessere Lebensperspektiven erhofft, nach Europa auswandern zu wollen. Nur sind weder die Genfer Flüchtlingskonvention noch das Asylgesetz für diese Fälle geschaffen worden. Hinzu kommt, dass Europa für schlecht oder gar nicht ausgebildete Menschen keinerlei Perspektive bieten kann. Erst recht dann nicht, wenn der Westen mental eher Feindbild denn Wunschziel ist.

Syrien und der Irak waren zwar weltliche Militärdiktaturen, keine „Gottesstaaten“. Aber die strikte Trennung von weltlicher und religiöser Ordnung, die im Islam nicht verankert ist und auch im Westen erst gegen das Christentum durchgesetzt werden musste, haben Menschen aus islamisch geprägten Kulturen mit Ausnahme der Türkei nicht mit der Muttermilch aufgesogen. Bürger-, Menschen- und Frauenrechtler aus diesen Kulturen haben sich ihre glasklaren Positionen – wieder mit Ausnahme der Türkei – in der Regel erst gegen ihr soziales Umfeld erarbeiten müssen, weshalb sie darin oft sicherer sind als so manche romantisierenden Europäer.

Religiöse Anmutungen spielten in der Ukraine, die bis Anfang der 1990er Jahre zur kommunistischen Sowjetunion gehörte und folglich in den letzten einhundert Jahren eher atheistisch geprägt wurde, ohnehin nur im Privatleben und strikt vom Staat getrennt eine Rolle. Die kulturelle Nähe zwischen Ukrainern und den Ländern, in die sie fliehen, wurde in den letzten Wochen oft betont, rührt aber nicht aus der gemeinsamen Prägung durch das Christentum, sondern aus der gemeinsamen Geschichte und den Werten, die sie teilen.

Mit Rassismus hat es also nicht das Geringste zu tun, wenn flüchtende Ukrainer heute in Polen willkommener geheißen werden als syrische oder irakische Zuwanderer, die ihren Zutritt ins Land leider nicht selten auch noch gegen die staatlichen Organe, die sie daran zu hindern versuchen, erzwingen wollen. Anzunehmen, dass diese die Repräsentanten eines Staates irgendwann respektieren werden, nachdem sie diesen gleich bei Betreten des Landes so wenig Achtung entgegengebracht haben, wäre naiv.

Foto: Leonhard Lenz CC BY 2.0 via Wikimedia Commons

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Tobias Meier / 28.03.2022

Ergänzung: ein nicht unerheblicher Teil der arabisch/muslimischen Flüchtlinge stammt gar nicht aus den Kriegsgebieten im mittleren Osten sondern fand den Weg aus Nordafrika nach Europa. Überdies versuchten nicht wenige dieser Zuwanderer die eigene Herkunft durch Verschwindenlassen ihrer Ausweisdokumente zu verschleiern. Dass türkische Zuwanderer die Trennung von Staat und Kirche/Moschee mit der Muttermilch aufsaugen wage ich übrigens in dieser Absolutheit zu bezweifeln. Ansonsten haben Sie es gut beschrieben. Wobei sich die Frage einem Bürger, der mit halbwegs offenen Augen durch die Welt geht, gar nicht stellen dürfte.

Ludwig Luhmann / 28.03.2022

Die größte Gefahr geht für christlichen Nationen von den sog. “moderaten Mohammedanern” aus!

Rainer Hanisch / 28.03.2022

@E. Sommer: “...In wenigen Jahrzehnten werden Moslems einen Bevölkerungsanteil erreicht haben, ab dem sie islamisches Recht anstelle der demokratischen Ordnung für alle einfordern werden.” - Ich bin inzwischen glücklich, nicht mehr die “wenigen Jahrzehnte” erleben zu müssen! Mein Wunsch, mal als Hundertjähriger in die Annalen einzugehen,erscheint mir mittlerweile nicht mehr so erstrebenswert! Und: @Walter Weimar: “... Oder hat Deutschland das Schlaraffenland und Fluchtprämien versprochen?” Genau das tut Deutschland - bzw. deren “Volksvertreter” - seit mindestens 2015! Nicht umsonst wollen alle nach “Germany”. Man muss als “Flüchtling” nur das Maul weit genug aufreißen, um reich bedacht zu werden. Dass man für Geld auch eine Gegenleistung in Form von wertschaffender Arbeit erbringen muss, wissen hier nicht einmal die Linken, Grünen und sonstigen “Politiker”. Und die Tränensäcke von “schon-länger-hier-lebenden” begreifen wieder mal nichts!

Arnold Jonas / 28.03.2022

Es sind immer wieder Formulierungen ähnlich der hier wiedergegebenen zu lesen, die die Ereignisse von 2015 wie etwas Vergangenes oder Abgeschlossenes darstellen. Dies mag in Bezug auf die Quantität und Konzentration oberflächlich korrekt anmuten. Tatsache ist aber, dass das Phänomen in etwas verringertem Maßstab bereits vorher existierte, seitdem weiterhin Bestand hat und planmäßig und mit Ansage sogar vermehrt, in Zukunft haben dürfte. Selbst bei Ausklammerung der aktuellen Situation, deren weiterer Verlauf sich schwer abschätzen lässt. Außer, dass das Durcheinander, welches man/frau vorgibt, im Griff zu haben, von den uns bedauerlicherweise so vertrauten Protagonisten gerne zum ‘Durchschlupf’ genutzt wird. Und das nicht nur in wenigen Einzelfällen. Belastbare Quellen dafür sind ohne allzu große Mühen verfügbar.

Jochen Lindt / 28.03.2022

Wieso Asylrecht?  Die Ukrainer sind keine Asylanten, auch nicht in Deutschland.  Für sie wird das Asylrecht gar nicht angewandt. Sie bekommen Aufenthaltserlaubnis/Arbeitserlaubnis für 12 Monate und gut.  Das sog. Asylrecht ist nichts weiter als ein Siedlungsrecht für Araber/Afrikaner.  Etwa 90% werden abgelehnt, aber trotzdem “geduldet” inkl. Großfamilie und lebenslanger Versorgung.  Insofern hat uns Putins Krieg gezeigt, dass das Asylrecht weg kann, denn für echte Flüchtlinge gilt es ohnehin nicht.

S. Marek / 28.03.2022

Die ignorierte Pandemie 360 Millionen Christen weltweit verfolgt von Raymond Ibrahim •  27. März 2022 GATESTONE Institute.  Das Jahr 2021 “erlebte die schlimmste Verfolgung von Christen in der Geschichte” – mit durchschnittlich 16 Christen, die jeden Tag wegen ihres Glaubens ermordet wurden.  Diese Beobachtung stammt aus der World Watch List-2022 (WWL-2022), die kürzlich von der internationalen humanitären Organisation Open Doors veröffentlicht wurde. Der Bericht listet jedes Jahr die Top 50 der Länder auf, in denen Christen wegen ihres Glaubens am meisten verfolgt werden. Die WWL verwendet Daten von Außendienstmitarbeitern und externen Experten, um Verfolgung weltweit zu quantifizieren und zu analysieren.  Laut WWL-2022, die den Zeitraum vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021:  Im selben Berichtszeitraum wurden 5.898 Christen “wegen ihres Glaubens” ermordet, eine Zahl, die gegenüber 2021 (als “nur” 4.761 Christen getötet wurden) einen Anstieg von 24 % darstellt. Außerdem “wurden 6.175 Gläubige ohne Gerichtsverfahren festgenommen, verurteilt oder inhaftiert” und 3.829 entführt.  Vielleicht noch mehr Ausdruck des Hasses auf das Christentum, wurden 5.110 Kirchen und andere christliche Gebäude (Schulen, Klöster usw.) angegriffen und entweiht.  Wenn man diese Zahlen zu Tagesdurchschnitten zusammenrechnet, bedeutet die obige Statistik, daß jeden Tag rund um die Welt mehr als 16 Christen wegen ihres Glaubens ermordet wurden; 27 wurden entweder von nichtchristlichen Behörden rechtswidrig festgenommen und inhaftiert oder von nichtchristlichen Akteuren entführt; und 14 Kirchen wurden zerstört oder entweiht.  Zum ersten Mal seit Veröffentlichung dieser WWL-Berichte schoss Afghanistan, das normalerweise jahrelang als die zweitschlechteste Nation (nach Nordkorea) eingestuft wurde, auf den ersten Platz, was bedeutet: “Afghanistan ist jetzt für einen Christen der gefährlichste Ort der Welt.”

giesemann gerhard / 28.03.2022

@E. Sommer: Das tun sie jetzt schon, bitte suchen Sie mal unter “Das islamische Grundgesetz” im ww-net. Von Waqar Tariq, deutscher Jurist in F. am Main. Der Mann leitet die Artikel des GG von 1949 Stück für Stück aus dem Koran ab. Mit einer Ausnahme: Der Artikel 4, Absatz 3 GG findet keine Entsprechung im islamischen Schrifttum - klar, das täte den Jihäd versauen.  Und das, obwohl gerade der Artikel 4 GG der Lieblingsartikel der Moslems ist ... .  Kostprobe: Art. 3 Abs. 1 GG (allgemeine Gleichheit) „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ „O Menschheit! Seid euch eures Erhalters bewußt, der euch aus einer einzigen lebenden Wesenheit erschaffen hat und aus ihr Partnerwesen erschuf und aus den beiden eine Vielzahl von Männern und Frauen verbreitete. Und bleibt euch Gottes bewußt, in dessen Namen ihr (eure Rechte) voneinander verlangt, und dieser Verwandtschaftsbande.“ (Koran, 4:1) „Siehe, Pharao erhöhte sich selbst im Land und teilte sein Volk in Kasten. Eine Gruppe von ihnen erachtete er für völlig niedrig; … denn, siehe, er war einer jener, die Verderbnis (auf Erden) verbreiten.“ (Koran, 28:4) Art. 3 Abs. 2 Satz 1 GG (Gleichberechtigung von Mann und Frau) „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Nochmal: „O Menschheit! Seid euch eures Erhalters bewußt, der euch aus einer einzigen lebenden Wesenheit erschaffen hat und aus ihr Partnerwesen erschuf und aus den beiden eine Vielzahl von Männern und Frauen verbreitete. Und bleibt euch Gottes bewußt, in dessen Namen ihr (eure Rechte) voneinander verlangt, und dieser Verwandtschaftsbande.“ (Koran, 4:1) „Und also beantwortet ihr Erhalter ihr Gebet: ‚Ich werde nicht die Mühe irgendeines von euch aus der Sicht verlieren, der sich müht (auf Meinem Weg), sei es Mann oder Frau: jeder von euch ist ein Abkömmling des anderen.‘“ (Koran, 3:195; vgl. auch: 9:71) Usw. geschwurbelt.

Christina Falke / 28.03.2022

Ich finde es unverzeihlich, in ein Land einzuwandern, dessen Sozialsystem auszubeuten und dann Kultur und Lebensart der Einwohner zu verachten, islamisch zu unterwandern, sie mit Gewalt zu bedrohen oder mit Übernahmephantasien. Seit Yücels “Völkersterben von seiner schönsten Seite” und dem “Köterrasse-Urteil” ist bei mir der Ofen aus. Ich will nur noch, dass diese gewalttätigen, arroganten Schmarotzer verschwinden. Für islamische Probleme sind wir nicht verantwortlich und was die USA angerichtet haben, soll bitte schön auch von ihnen wieder gerichtet werden.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Sylke Kirschnick, Gastautorin / 19.03.2024 / 14:00 / 11

Manipulierte Angaben zu Opferzahlen durch die Hamas

Wenn öffentlich-rechtliche Medien über die Lage im Gaza-Streifens berichten, übernehmen die oft die Opferzahlen der Hamas. Denen ist aber grundsätzlich nicht zu trauen. Jeden Morgen…/ mehr

Sylke Kirschnick, Gastautorin / 18.04.2023 / 16:00 / 18

Kunst ist etwas anderes als Biologie

In der Kunst sind Transmenschen nun schon jahrzehntelang präsent und dies gerade nicht als Feindbild. Doch die Pläne der Politik werden die Akzeptanz solcher Menschen…/ mehr

Sylke Kirschnick, Gastautorin / 14.04.2023 / 16:00 / 22

Gender-Ikone vom Kopf auf die Füße gestellt

Judith Butler gilt als die Begründerin der Gender Studies und brachte in den 90er Jahren frischen Wind an die Universitäten. Rückblickend wurde solide Wissenschaft jedoch…/ mehr

Sylke Kirschnick, Gastautorin / 13.04.2023 / 16:00 / 12

Der Mönch und die „Letzte Generation“

Savonarola war ein italienischer Dominikanermönch zur Zeit der Renaissance. Als Buß- und Verzichtsprediger jagte er seinen Zeitgenossen im Florentiner Dom Angst vor quälenden Höllenstrafen ein.…/ mehr

Sylke Kirschnick, Gastautorin / 09.04.2023 / 16:00 / 2

Der narzisstische Autor

Schlechte Bücher gab es immer mehr als gute. Nichts Neues und nichts Außergewöhnliches also, dass heute viel gedruckt, verschlungen und verbraten wird, das die Jetztzeit…/ mehr

Sylke Kirschnick, Gastautorin / 18.03.2023 / 14:00 / 45

Wie die Öffentlich-Rechtlichen sich selbst überflüssig machen

Ich halte die öffentlich-rechtlichen Medien für unentbehrlich. Ganz einfach, weil sie die Vermittlung einer verbindlichen Faktenbasis sicherstellen können. Nur müssten sie das eben auch tun.…/ mehr

Sylke Kirschnick, Gastautorin / 25.02.2023 / 10:00 / 50

Nancy Faesers Migrations-Manipulation

Nancy Faeser vermischt manipulativ den Fall der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die aufzunehmen hierzulande die meisten Bürger gern bereit sein dürften, mit der irregulären Zuwanderung…/ mehr

Sylke Kirschnick, Gastautorin / 15.01.2023 / 14:00 / 16

Zu wenig Islam im Theater? Er will es so.

Neulich hörte ich amüsiert im Deutschlandfunk – mit anklagendem Unterton, wie sollte es anders sein –, dass der Islam im Theater hierzulande nicht oder kaum…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com