Nun, soweit ich mich erinnere, schrieb auch Thomas Mann in “Gladius Dei” eher wohlwollend über den präfaschistischen Volkstribunen aus Florenz, dessen Terrorregime gerade mal etwas über ein Jahr gedauert hatte. Nun mag es verführerisch sein, eine Analogie zwischen Savonarolas “fratesci” und den irregeleiteten Kindern von “Schuleschwänzen for Freedays ” (et al.) herzustellen. Aber ja, es gibt tatsächliche Analogien, wie zB. den (quasi-) religiösen Eifer, die Bußgesinnung, die Ablehnung von Bildung - das nachgerade klassische Phänomen von zu viel Meinung bei zu wenig Ahnung und - nicht zuletzt - die Radikalität in der Verabsolutierung der eigenen Weltsicht. - Doch es gibt auch gravierende Unterschiede: Die Bewegung des Girolamo Savonarola war eine (zwar fehlgeleitete) aber doch prinzipiell religiöse. Sie wandte sich seinerzeit gegen zweierlei: Erstens gegen die Quasi-Alleinherrschaft der Medici in Florenz (ohne jede Legitimation) und das “Homo-Faber-Menschenbild” der Frührenaissance, kraft dessen der Mensch aus sich alles erreichen könne. Savonarola ging es um die Wiederherstellung einer öffentlichen und politischen Sittlichkeit und ordentlichen Legitimation der staatlichen Machtausübung ebenso, wie um die Wiederherstellung der natürlichen Ordnung, in der sich der Mensch nicht als Herr der Welt, sondern als Bewahrer der guten Schöpfung und Mitarbeiter Gottes am Schöpfungs- und Erlösungshandeln versteht. Gleichwohl waren seine Methoden in gleicher Weise ideologisch und faschistisch, wie die der sozialistischen Eiferer von heute (rot, grün, gelb, schwarz und blau). Trotzdem würde er heute wohl eher bei denen stehen, die sich gegen die größenwahnsinnigen angeklebten Klimaretter und selbstangemaßten neoheidnischen Heilspropheten wenden.
Alle kommen am Ende in einen Reaktor. Nur mache als Operatoren und die anderen als Brennstäbe.
Damals war man aber deutlicher schlauer als heute. Nach gut 4 Jahren schon hatte man die Schreckensherrschaft dieses Irren satt, hängte ihn auf und verbrannte ihn anschließend. Leider ist der überwiegende Anteil der Deutschen viel zu degeneriert, um all den kleinen Savonarolas heute das gleiche Schicksal angedeihen zu lassen. Da die Schar seiner heutigen Adepten für so eine umständliche Verfahrensweise schon zu groß geworden ist, könnte man aus Gründen der Zeitersparnis auf das vorherige Erhängen verzichten. Verbrennen würde völlig reichen, davor haben diese Bekloppten ja auch am meisten Angst. Mit ihrer Prophezeiung “Hilfe, Hilfe, wir verbrennen alle” hätten sie somit am Ende sogar Recht behalten und das müsste ihnen doch noch die ultimative Genugtuung sein. Dass das Ganze leider, leider nicht CO2-neutral vonstatten gehen kann, würde dann auch keinen mehr interessieren.
Die Klimahölle ist die Hölle dies- und jenseits.
Kehret um! Lasst euer sündiges Leben. Der Vorschlag kahm u.a. von Johannes dem Täufer. Nichts neues. Dr. Kohl versuchte es mit einer geistig, moralischen Wende. Herr Gorbatschow wollte den Kommunismus reformieren. Alle Versuche scheiterten. Man benötigt schon den Willen zum Massenmord wenn man grundlegend etwas verändern will. Das kann funktionieren. In China freut man sich heute eher über die neue S-Klasse als über eines neues Fahrrad wie früher. Dazu musste aber ein tiefes Tal durchschritten werden. Prophetin Neubauers Gehversuche sind im Gegensatz dazu ja eher zum Todlachen. Tempolimit und 9-Euro-Ticket sind ein schöner Widerspruch in sich. Was nutzt das billige Ticket wenn es nicht vorwärts geht.
In anderen Ländern wurde zwar das kleben nicht gehen, wegen dem Sandboden. Anderseits, wenn diese Leute dort so stören und so schön still halten, gleich das Schwert waagerecht für Ordnung sorgen. Nicht die schlechteste Lösung. Therapiesofortlösung. Wem das zu brutal erscheint, der beantworte die Frage, welche Religion besteht wie lange und wie lange wohl noch, deren oder unsere?
Die Vermutung, den wohlstandsverwahrlosten Kindern habe es an elterlicher Zuwendung gefehlt, halte ich für eine unbelegte Behauptung, die vielleicht sogar etlichen der Gemeinten als Rechtfertigung dient. Mir scheint eher ein Übermaß an Zuwendung und Überbehütung wahrscheinlich, verbunden mit Mangel an Konsequenz und der Setzung klarer Regeln. Die Selbstüberschätzung vieler der Teilnehmer dieser Gruppen deutet darauf hin, daß sie von den Eltern und Lehrern zuviel gepampert wurden. Sie sind nicht erwachsen geworden, sondern schreien ihre Forderungen wie Kleinkinder heraus.
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