Ich leide mit Ihnen, Herr Bechlenberg. Und das schon seit den 90er Jahren. Meine Hoffnung ist trotzdem eine Rot-Grüne Regierung bei der nächsten Bundestagswahl, die dann wie in Schweden die eigene Suppe auslöffeln muss. Sonst hört dieser Wahnsinn niemals auf.
Wahn! Wahn! überall Wahn! Von der Überschrift versprach ich mir eine gute Unterhaltung. Nun ja, der Text versucht dadurch zu gefallen, dass er überhöht, überspitzt. Er versucht Satire zu sein was jedoch schon deshalb nicht gelingt, weil man keine Schicksalsergebenheit spürt – sondern den Versuch des „Weckens“ herausliest. Zumindest geht es mir so… Wut und Verzweiflung scheint die Triebfeder des Schreibers gewesen zu sein – und diese beiden Dinge sind dem Witz oft nicht zuträglich. Auch ich muss meinen Humor mal wieder suchen… Das Gefühl, in einer verblödeten Welt zu leben – oder, vielleicht exakter formuliert, in einer Welt, deren Bewohner nicht nach Erkenntnis streben, sondern sich als fleischgewordene Naturweisheit betrachten – macht einsam. Ich gehe hier ein auf die Passage mit den Künstlern. Ich zitiere: „So sind sie, die Künstler: den ganzen Tag am Träumen und Musizieren wie die Grillen. Leider behalten sie das Ergebnis dieses Zeitvertreibs nicht für sich, und so reden sie dann von der westlichen Gesellschaft,“. Was ist denn ein Künstler? Jemand der eine mir genehme Meinung verbreitet? Ich stehe auf dem Standpunkt, dass ein Künstler keine Meinung vertreten sollte – sondern Fragen nach einer, wie auch immer gelagerten, Wahrheit stellen. Sich zu positionieren bedeutet für mich, den Bereich der Kunst zu verlassen – und sich als Propagandist zu betätigen! Einen bemerkenswerten Spott habe ich im Text auch noch gefunden: Zitat: „Bei aller Wirrnis bringt das sogar einen wertvollen Erkenntnisgewinn: in Deutschland existiert, im Gegensatz zu Frankreich oder England, zwischen Intellektuellen und Künstlern keine nennenswerte Schnittmenge.“ Das kann ich wohl so unterschreiben. Ich beschäftige mich fast ausschließlich mit Kunst und habe im deutschsprachigen Raum schon ungefähr vier Menschen kennengelernt, die sich als Künstler bezeichnen lassen, weil sie sich in Sachen Meinungsverbreitung angenehm zurückhaltend zeigen. Gleichwohl kann deren Arbeit durchaus politische Prozesse auslösen. Das ist aber irgendwie nicht zeitgemäß. Das, was bei uns „Kunst“ genannt wird, ist oft nur ein Vehikel zum Transport einer politischen Korrektheit, die mich nur noch anödet. Diese politische Korrektheit wird nicht diktiert, sie wird sehr subtil als Gehorsam gezüchtet. Man nehme nur mal jeden einzelnen Kunstpreis, von örtlichen Ausschreibungen bis zum Nobelpreis, unter die Lupe: für was wird heute gelobt und gepriesen? Was muss man „richtig“ machen um einen „künstlerischen“ Stellenwert zu haben? Vielleicht ist es ja so, dass es nicht nur keine „nennenswerte Schnittmenge“, sondern überhaupt keine Kunst mehr bei „uns“ gibt? Zurück zum Anfang: „So sind sie, die Künstler: den ganzen Tag am Träumen und Musizieren wie die Grillen. Leider behalten sie das Ergebnis dieses Zeitvertreibs nicht für sich, und so reden sie dann von der westlichen Gesellschaft,“. Vielleicht überdenken Sie einmal Ihre Definitionen der Worte „Kunst“ und „Künstler“? Für den Typus den Sie beschreiben gibt es zum Beispiel auch das Wort „Tagedieb“…
Ich erinnere mich noch an meine Schulzeit. Da haben wir Berthold Brecht gelesen. Ich weiß nicht mehr, in welchem Stück von ihm, aber da hat er sinngemäß geschrieben: Wenn der Regierung das eigene Volk nicht mehr gefällt, dann wählt sie sich ein neues. Damals, als Schüler Anfang der 70er, haben wir darüber eher gelacht als ernsthaft diskutiert. Man kann doch das Volk nicht abwählen, in einer Demokratie. Doch, man kann. Ich glaube, an genau diesem Punkt sind wir angekommen. Zwar werden wir nicht direkt abgewählt (noch nicht), aber entmündigt und zu einem Wandel gezwungen, den wir nicht wollen, aber der den Regierenden nützt.
Sehr geehrter Herr Bechlenberg, beim Frühstücken habe ich heute Ihren Artikel gelesen und musste feststellen, dass dieser bei mir eine tiefe innere Erleichterung herbeiführte, da es sie scheinbar doch noch gibt, die vernünftig Denkenden, die die Sorgen und Ängste der sogenannten normalen Bevölkerung in Deutschland aufgreifen. Die “Achse” sollte Pflichtlektüre im Bundeskanzleramt werden! Herzlichen Dank für Ihren Beitrag. Jürgen Grandeit Nürnberg
Bravo, die wirklich Verantwortlichen für unsere Gesellschafts- und Staatskrise werden benannt: Weder Pegida, noch der Islam müssen uns wirklich schrecken, sondern Sorgen auslösen sollten bei uns GRÜNE in fast allen Parteien, die in ihrer Verblendung zwischen Fiktion und Realität nicht mehr unterscheiden können und die vermutlich ernsthaft glauben, die Welt ließe sich mit Lessings Nathan der Weise (Ringparabel) unter dem Arm und einem Kirchentagslied (“Herr, deine Liebe”) auf den Lippen wirksam befrieden. Diese Leute haben in Deutschland wie im Artikel beschrieben ein rosarotes gesellschaftliches Klima geschaffen, welches nun verhindert, dass reale Bedrohungen (scheiternde Integration, Parallelgesellschaften, Demokratiefeindlichkeit) nüchtern und sachgemäß analysiert und vielleicht sogar gelöst werden könnten. Martin Luther hat solche Leute in seiner Zeit abfällig “Schwärmer” genannt. Das klingt vielleicht romantisch. Aber es waren “Schwärmer”, die in Luthers Epoche den Bauernkrieg und das sog. “Täuferreich zu Münster”, ein erstes totalitäres Gewaltregime in Europa angezettelt und unendliches Leid über die Menschen gebracht haben - im Namen Jesu! Notabene, solche Leute haben das Christentum gekapert und beschädigen immer wieder seinen Ruf, jetzt möglicherweise sogar unwiderruflich.
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